In den USA und in Kanada wird im Februar – dem „Black History Month“ – Geschichte und Kultur der afroamerikanischen Bevölkerung in den Fokus gerückt. Auch in Deutschland wächst die Wahrnehmung der Geschichte Schwarzer Menschen: „Die Anerkennung Schwarzer deutscher Geschichte ist ein wichtiger Schritt, um ein umfassendes Verständnis unserer Vergangenheit zu erreichen“, sagt die Autorin und Aktivistin Jasmina Kuhnke im SWR2 Gespräch.
Kuhnke betont die Notwendigkeit, diese Geschichte nicht nur anzuerkennen, sondern auch zu reflektieren. Sie weist darauf hin, dass Schwarze Menschen seit langem Teil der deutschen Gesellschaft sind und ihre Erfahrungen ebenfalls Gehör finden sollten.
Kuhnkes Roman „Schwarzes Herz" thematisiert diese Problematik und zeigt die Alltagserfahrungen einer schwarzen Protagonistin im heutigen Deutschland auf. Trotz ihrer Geburt und ihres Aufwachsens in Deutschland wird die Protagonistin immer wieder auf ihre Hautfarbe reduziert und aus der Gesellschaft ausgeschlossen.
Schwarze Geschichte in Deutschland
Black History-Month Wie Besatzungskinder in der Pfalz diskriminiert wurden
Raymond Germany aus Kaiserslautern, Sohn eines GI, ist mit Diskriminierungen als schwarzes Besatzungskind aufgewachsen.
Feature Black Power in den Goldenen Zwanzigern – Afrodeutsche auf Spurensuche
Die Anfänge der Schwarzenbewegung in Deutschland liegen in den 1920er Jahren. David Siebert trifft Nachkommen der damaligen Aktivisten, erzählt über Völkerschauen, verdrängte Kolonialgeschichte und Mut.
Von David Siebert
Zeitgenossen Lara-Sophie Milagro: „Schauspiel ist eine Überlebensstrategie für mich.“
„Sich nicht erklären zu müssen, ist das größte Privileg“ – sagt die afrodeutsche Schauspielerin Lara-Sophie Milagro. Sie wuchs in Bremen auf, war in den 1980er Jahren die einzige Schwarze an ihrer Schule und bekam trotz bester Noten eine Realschulempfehlung. Nach dem Schauspielstudium in London erhielt sie lauter stereotype Rollen. Lady Macbeth? Als Schwarze könne sie so was nicht spielen. Rassismus im Kulturbetrieb ist für sie ein strukturelles Problem: „Die Struktur ist sexistisch und rassistisch und sorgt dafür, dass sich das System am Leben erhält. Außer man tut aktiv etwas dagegen.“
Porträt May Ayim: Vor 25 Jahren starb die afrodeutsche Dichterin und Aktivistin
Die 1960 in Hamburg als Sylvia Andler geborene Schriftstellerin May Ayim war eine der prägendsten Aktivistinnen der afrodeutschen Bewegung. Das von ihr mitherausgegebene Werk „Farbe bekennen“ gilt noch heute als Grundstein der kritischen Weißseinsforschung in Deutschland. Am 9. August 1996 starb sie durch Suizid.
Meine kleinen Schätze – Geschichten von Migration Florence Brokowski-Shekete: Nuss-Nougat-Creme und das eigene Buch
Florence Brokowski-Shekete ist freie Beraterin und Autorin. Als Kind lebte sie bei ihrer Pflegemutter in Deutschland und bei ihren Eltern in Nigeria. Das Glas Nuss-Nougat-Creme steht für sie bis heute für Luxus und Sorglosigkeit, etwas, worauf sie als Kind oft verzichten musste. Über die Herausforderung, sich als schwarze Deutsche ihren Weg zu suchen, hat sie ein Buch geschrieben. Es steht für die Entschlossenheit, sich nicht länger zu verstecken.
Meine kleinen Schätze – Geschichten von Migration Sylvie Nantcha: Apfel und Mango
Dr. Sylvie Nantcha ist die Initiatorin und Bundesvorsitzende von TANG - The African Network of Germany. Sie wurde 1974 in Kamerun geboren und kam mit 17 Jahren nach Deutschland. In Freiburg studierte sie Germanistik, Romanistik und Sprachwissenschaft und promovierte in Germanistik. Sie lebt nach wie vor in Freiburg und engagiert sich sowohl lokal als auch bundesweit. Äpfel und Mangos verkörpern für sie das Leben in und zwischen den Kulturen.