Kindheit in Buxtehude
Florence Brokowski-Shekete wird 1967 in Hamburg geboren. Weil ihre Eltern studieren, kommt sie zu einer Pflegemutter. Die beiden lieben sich sehr. Mit acht Jahren aber muss sie ihre leiblichen Eltern in deren Heimat Nigeria begleiten. Für Florence ändert sich damit alles.
„In meiner Kindheit war ein Glas Nuss-Nougat-Creme etwas ganz Besonderes. Da meine Mami als selbstständige Schneiderin nicht viel Geld hatte, gab es ein Glas Nuss-Nougat-Creme entweder zum Geburtstag, zu Weihnachten oder im Osternest. Ich bin dann immer sehr sparsam damit umgegangen, um möglichst lange davon zu haben. “
In Lagos bleibt der Traum, nach Deutschland zurückzukehren
In Lagos besucht sie zwar eine deutsche Schule – so richtig wohl fühlt sie sich zwischen den ganzen Diplomatenkindern aber nicht. Der Traum der gebürtigen Hamburgerin bleibt es, nach Deutschland zurückzukehren. Und sie setzt sich durch: Mit 12 Jahren sitzt Florence wieder im Flugzeug nach Deutschland.
„In Nigeria gab es bei meinen Eltern keine Nuss-Nougat-Creme. Ich erinnere mich jedoch, einem Mitschüler in der Deutschen Schule Lagos einmal ein Glas Nuss-Nougat-Creme für einen horrenden Preis in der nigerianischen Währung Naira abgekauft zu haben. “
Zurück zur Pflegemutter – mit 12 Jahren wird ihr Traum wahr
Nach dem Abitur wird sie Lehrerin, Schulleiterin und Schulamtsdirektorin
Florence macht ihr Abitur und absolviert ein Lehramtsstudium. Danach arbeitet sie als Lehrerin, Schulleiterin und schließlich Schulamtsdirektorin, als erste und bisher einzige schwarze Frau in diesem Amt. Sensibilität für Diskriminierung und ein wertschätzender Umgang miteinander sind der Pädagogin ein zentrales Anliegen und immer wieder Thema ihrer Öffentlichkeitsarbeit: Als Expertin in Interviews, als Podcasterin – und als Autorin.
„Hier habe ich über meine Autobiografie geschrieben und der Leserschaft erlaubt, einen Blick hinter die Kulissen einer Schwarzen Deutschen zu wagen. Dass das Buch ein Spiegel Bestseller wurde, macht mich sehr dankbar. “
„Gleichzeitig hat mir das Schreiben des Buches erlaubt, meinen 'invisible cloak', also meinen Unsichtbarkeitsmantel abzulegen. Wo ich ansonsten die Jahre zuvor nie öffentlich über mein Leben als Schwarze Deutsche gesprochen habe, tue ich das jetzt.
Jemand sagte nach Erscheinen des Buches zu mir, ich sei lockerer geworden. Nun war ich zuvor nicht unlocker, ich habe lediglich versucht, nicht sichtbar zu sein.“