Archäologische Grabungen im Kreis Schwäbisch Hall

Rätsel von Unterregenbach – Warum stand hier vor über 1000 Jahren eine große Basilika

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Ines Hennings
Ines Hennings

Archäologen haben einen weiteren Baustein um das Rätsel von Unterregenbach gefunden. Nach den neuesten Grabungen in dem kleinen Weiler im Kreis Schwäbisch Hall steht fest: Ursprungskirche St. Veit und die damalige Basilika sind ist älter als bislang angenommen.

Beim Bau des Pfarrhauses im Jahr 1880 stieß man in Unterregenbach im Kreis Schwäbisch Hall. zufällig auf eine Krypta. Dieser Fund war die Initialzündung für langjährige Archäologische Grabungen, die bis heute andauern, aktuell durchgeführt vom Landesdenkmalamt.

Das Pfarrhaus, welches im Kellergewölbe die Krypta birgt
Das alte Pfarrhaus, welches im Kellergewölbe die Krypta birgt.

Im Garten des Pfarrhauses sieht man die Grundmauern der Basilika

Im kleinen Ort im Jagsttal leben nur rund 60 Einwohnerinnen und Einwohner. Das Dorf hat ein kleines Gasthaus, ein Pfarrhaus, eine kleine Kirche und ein altes Schulhaus. Geschichte ist hier überall greifbar – so sieht man im Garten des Pfarrhauses die Grundmauern der großen Basilika, die hier vor rund 1000 Jahren gestanden hat.

Grundriss der Großen Basilika in Unterregenbach
Grundriss der Großen Basilika in Unterregenbach.

Warum gab es hier im frühen Mittelalter eine der größten Kirchen?

Und das ist das große Rätsel von Unterregenbach – warum gab es im frühen Mittelalter hier eine Kirche, die zeitweise eine der größten im heutigen Baden-Württemberg gewesen sein soll und in der direkten Nachbarschaft dazu noch eine kleinere Kirche – die Vorgängerkirche, der heutigen Pfarrkirche St. Veit.

Olaf Goldstein (links) und Moritz Foth unter der Kirche St. Veit in Unterregenbach
Olaf Goldstein (links) vom Landesamt für Denkmalpflege und Moritz Foth vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen unter der Kirche St. Veit. In den 1960er Jahren hat man hier 4 Gräber gefunden.

Promotion über das „Rätsel von Unterregenbach“

Moritz Foth, vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen, promoviert über das Rätsel von Unterregenbach. An zwei Stellen neben und hinter dem Pfarrhaus ist Moritz Foth mit seinem Team tatsächlich fündig geworden.

Krypta von Unterregenbach
Die Krypta ist der noch erhaltene Rest der großen Basilika von Unterregenbach. Sie wurde 1880 beim Bau des Pfarrhauses wiederentdeckt und nach archäologischen Untersuchungen im Jahr 1976 in ihrer Raumform wiederhergestellt.

Hatte die Basilika aus der Karolingerzeit auch weltliche Funktionen?

Diese ganzen Funde stützen die These, dass die rund 50 Meter lange Basilika 100 Jahre älter ist als bislang angenommen und damit aus der Karolingerzeit stammt, also aus dem 8./9. Jahrhundert. Die Karolinger waren ein Herrscher-Geschlecht und damit wird das Kloster nicht nur religiöses Zentrum gewesen sein, sondern es muss auch herrschende Funktion gehabt haben, erklärt Moritz Foth.

Grabungsstätte neben dem Unterregenbacher Pfarrhaus
Grabungsstätte in der Nähe des Unterregenbacher Pfarrhauses. Weiße Zettel markieren Fundorte von Knochen, Stein, Glas- u nd Keramikscherben.

Neben diesen Mauerfunden stieß man noch auf ein Doppelgrab – ein Erwachsener und ein Kind wurden hier bestattet. Zur Zeit werden Sterbedatum und Geschlecht der Knochen untersucht.

Skelette werden mit neuesten Methoden datiert

Die erste Kirche in Unterregenbach war nach derzeitigem Stand der Vorgängerbau der heutigen St.Veit-Kirche. Einen Eindruck von der alten Kirche bekommt man, wenn man durch eine Luke unter die heutige Kirche klettert. In den 1960er Jahren hat man hier vier Gräber gefunden. Seit sechs Jahren untersucht das Landesamt für Denkmalpflege die Skelette mit neuesten Methoden, erklärt Olaf Goldstein Neben den Fragen der Verwandtschaftsverhältnisse und der Herkunft, förderten die Wissenschaftler hier ein sensationelles Ergebnis zu Tage.

Fundstücke
Fundstücke stützen die These, dass die rund 50 Meter lange Basilika 100 Jahre älter ist als bislang angenommen und damit aus der Karolingerzeit stammt, also aus dem 8./9. Jahrhundert.

Standen sie beiden Kirchen im Mittelalter nebeneinander?

Bisher wurde die Ursprungskirche St. Veit auf das ausgehende achte oder beginnende neunte Jahrhundert datiert. Die beiden Kirchen Basilika und St. Veit müssen aus Sicht der Wissenschaftler bis zum 15. Jahrhundert nebeneinander gestanden haben, erläutert Moritz Foth.

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