Im geschützten Wattenmeer sind die Fischer*innen mit ihren Kuttern unterwegs und ziehen Schleppnetze durch die Priele, denn das ist der Lebensraum der begehrten Krabben. Doch Umweltschutzverbände kritisieren: Die Fischerei störe die zahlreichen Lebewesen im Boden und viele Jungfische müssten als Beifang in den Netzen sterben, Sie drängen darauf, dass die Schleppnetzfischerei im Wattenmeer stark eingeschränkt wird. Bisher konnten sich die Fischer*innen jedoch erfolgreich dagegen wehren.
Nachhaltiger Fischfang: eine Utopie?
Die EU-Kommission hat nun die Mitgliedsstaaten aufgefordert, mehr für den Meeresschutz und eine nachhaltige Fischerei zu tun. Sie hat den Ländern vorgeschlagen, die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten schrittweise bis 2030 zu verbieten –also auch im norddeutschen Wattenmeer. Der Vorstoß der EU hat die Nordseefischer*innen alarmiert. An der ganzen Küste kämpfen sie nun gemeinsam gegen das Verbot der Schleppnetzfischerei im Wattenmeer.
Fisch- und Artensterben bedrohen die Nordsee
Im Thünen-Institut für Seefischerei haben Wissenschaftler untersucht, wie schädlich die Krabbenfischerei tatsächlich ist. In welchem Ausmaß ist sie noch naturverträglich? Damit sie nachhaltiger wird, werden bereits die Fangtechniken verbessert. An der Hochschule Leer haben Schiffbauer einen „Kutter der Zukunft“ entwickelt, der klimaneutral angetrieben werden kann. Allerdings könnten die meisten Krabbenfischer so einen modernen Kutter nicht bezahlen. Das Einkommen ist stark schwankend, der Job hart und es fehlt der Nachwuchs. Die Fischerei steckt in einer Krise.
Fischerei in den Diensten der Wissenschaft und der Meere
Eine neue Zusatzqualifikation soll die Einkünfte der Fischer*innen absichern und zugleich für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Damit könnten Küstenfischer*innen zukünftig auch für die wissenschaftliche Forschung unterwegs sein, die Entwicklung von Fischbeständen beobachten, Daten sammeln und dabei als „Förster der Meere“ dem bedrohten Ökosystem helfen. Der Beruf soll so für junge Menschen wieder attraktiv werden und als Kulturtechnik erhalten bleiben.
(Produktion: RB 2024)