Hunderttausende von Waisen- und Scheidungskinder, uneheliche und sogenannte milieugeschädigte Kinder wurden in der Schweiz "verdingt". Sie wurden ihren Eltern – häufig gegen deren Willen – von der Waisen- oder Armenbehörde weggenommen, und zumeist bei Bauernfamilien in Pflege gegeben, die dafür Kostgeld bekamen.
Verdingkinder in der Schweiz – Kinderarbeit auf Bauernhöfen
Bis Ende der 70er-Jahre wurden viele von ihnen auf Bauernhöfen wie Sklaven behandelt, einige wurden misshandelt und missbraucht. Eine staatliche Kontrolle gab es kaum, Verdingkinder waren rechtlos. Die meisten schweigen bis heute aus Scham. Auch die Bauernfamilien, die von den Kindern profitierten, schweigen.
Die Behörden schauten weg
Und die Schweizer Behörden blockierten das Bedürfnis der Betroffenen, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Zahlreiche Akten wurden vernichtet oder sind unauffindbar.
Zudem verweigern die Behörden häufig den ehemaligen Verdingkindern die Auskunft über ihre leiblichen Eltern. Charly Kowalczyk traf Betroffene, Behördenmitarbeiter und Politikerinnen.
(Produktion: DLF/SWR/WDR 2013)