Junge Leute müssen für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft in Mainz, Stuttgart und Freiburg mehr bezahlen als den bundesweite Durchschnitt von 493 Euro. Das ergibt eine Analyse des Moses-Mendelssohn-Instituts in Zusammenarbeit mit der Vermittlungsplattform wg-gesucht.de.
Die Durchschnittsmiete von 493 Euro für ein WG-Zimmer entspricht - nach Angaben der Studienautoren - einer moderaten Steigerung von 4 Euro (0,9 Prozent) gegenüber dem vorherigen Semester und rund 14 Euro (2,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.
Mieten: Freiburg gehört zu den teuersten Unistädten
In Freiburg kostet ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft rund 600 Euro – damit gehört die Universitätsstadt zu den fünf teuersten Hochschulstädten in Deutschland. Mainz liegt mit 530 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Kaiserslautern liegt dagegen mit 380 Euro deutlich drunter.
Gegenüber dem vergangenen Wintersemester haben wir eine Marktberuhigung festgestellt. Insbesondere in den nach Studierendenzahlen größten Hochschulstädten haben sich die Preise kaum verändert. Dies ist jedoch ein schwacher Trost für die Studierenden, die beispielsweise in München, Berlin, Frankfurt oder Hamburg studieren und mit mehr als 600 Euro für eine gewöhnliche Unterkunft rechnen müssen.
Auch Stuttgart befindet sich mit 570 Euro pro WG-Zimmer unter den teuersten Wohnorten für Studierende. Dahinter folgen Heidelberg (550 Euro), Konstanz (500 Euro), Ludwigsburg (495 Euro), Mannheim (490 Euro), Karlsruhe (480 Euro) und Tübingen (485 Euro).
München ist deutschlandweit mit 800 Euro pro WG-Zimmer die teuerste Universitätsstadt. Am günstigsten wohnen junge Leute in Chemnitz. Dort kostet ein Zimmer im Schnitt 265 Euro.
Kosten für WG-Zimmer stärker gestiegen als für Wohnungen
In den letzten Jahren sind die Wohnkosten für Studierende und Auszubildende vielerorts deutlich stärker gestiegen als die allgemein hohe Preisentwicklung. Mittlerweile scheinen sich die Preise für gewöhnliche Zimmer in Wohngemeinschaften zu stabilisieren.
Nur in 23 von insgesamt 88 Uni-Städten sei laut Studie ein gewöhnliches Zimmer im Rahmen der Bafög-Wohnkostenpauschale zu finden. Die Pauschale müsse "dynamisch an die tatsächliche Preisentwicklung" angepasst werden, fordert Stefan Brauckmann vom Moses Medelssohn Institut. Zudem müsse es mehr Wohnheimplätze für Studierende geben.
BAföG-Wohnkostenpauschale um 20 Euro erhöht
Die BAföG-Wohnkostenpauschale wurde zu Beginn des letzten Semesters von 360 Euro auf 380 Euro erhöht. Sie liegt damit aber immer noch unter den Richtwerten für Kindesunterhalt nach der "Düsseldorfer Tabelle". Dort werden 440 Euro für die Warmmiete angesetzt.
Insgesamt wurden in der Studie 8.800 Angebote auf der Vermittlungsplattform wg-gesucht verglichen. Seit 2011 untersucht das Team um Stefan Brauckmann beim Moses Mendelssohn Institut den Wohnungsmarkt für Studierende und Auszubildende in Deutschland.