Der angespannte Wohnungsmarkt stellt Studierende nach wie vor vor große Herausforderungen – so das Fazit des Studentenwohnreports für das Jahr 2024 der Finanzdienstleister MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Wo sind die Preise am stärksten gestiegen und was kostet ein Zimmer im Durchschnitt derzeit?
Stärkster Anstieg bundesweit in Berlin und Leipzig
Die durchschnittlichen Mieten sind laut Studentenwohnreport gestiegen und liegen bundesweit im Schnitt um 5,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bundesweit sind die Mieten am stärksten in Berlin (9,4 Prozent) und Leipzig (9,3 Prozent) gestiegen. Am meisten für ein Zimmer müssen Studierende in München (588 Euro), Konstanz (558 Euro) und Hamburg (542 Euro) ausgeben. Verglichen wurde in der Analyse die Warmmiete von 20 Quadratmeter großen Muster-WG-Zimmern.
So ist die Lage in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg rangiert Stuttgart auf Platz 2, für ein Zimmer werden hier laut Studie durchschnittlich 514 Euro verlangt. In Freiburg sind es 504 Euro. In Tübingen werden laut Studentenwohnreport 455 Euro fällig, in Karlsruhe 450 Euro. Am geringsten fallen die Mieten für ein Zimmer in Ulm (395 Euro) und Mannheim (423 Euro) aus.
Tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr müssen Studierende in Baden-Württemberg bei den Mietkosten in Karlsruhe (Anstieg um 6 Prozent), in Stuttgart (5,3 Prozent) und Mannheim (5,2 Prozent). Die geringsten Zuwächse zum Vorjahr weisen hingegen Tübingen (1,6 Prozent) auf; in Heidelberg stagniert das Mietniveau den Angaben zufolge.
Ebenfalls verglichen wurden die Mieten für 30 Quadratmeter große studentische Musterwohnungen, hier liegt Stuttgart mit durchschnittlich 674 Euro in Baden-Württemberg an der Spitzenposition, gefolgt von Konstanz (616 Euro) und Freiburg (614 Euro).
Viele Studierende zum Semesterstart noch ohne Wohnung Heidelberg: 2.400 Studierende bekommen keinen Platz im Wohnheim
Allein auf ein Zimmer im Wohnheim in Heidelberg haben sich für das Wintersemester 5.300 Studierende beworben. 2.400 stehen noch auf der Warteliste, aber alle Zimmer sind schon belegt.
Wohnangebote rückläufig
Einer der Gründe für die Preisentwicklung ist das vielerorts sinkende Wohnungsangebot, so die Schlussfolgerung der Autoren des Studentenwohnreports. Wie bereits im Vorjahr habe sich die Zahl der inserierten Angebote insgesamt reduziert. An 29 der 38 bundesweit untersuchten Standorte sei eine negative Entwicklung bei inserierten kleinen Wohnungen und WGs zu verzeichnen, besonders stark in Jena, Münster und Freiburg, wo diese um 20 Prozent und mehr zurückgegangen seien.
Die Zahl der öffentlich inserierten Wohnungen sinke insbesondere deswegen, weil aufgrund der schwierigen Lage am Wohnungsmarkt aktuell weniger Haushalte umziehen. Vermieter, die auf der Suche nach neuen Mietern sind, würden bereits im privaten Umfeld fündig.
Wie schwierig es derzeit für Studierende ist, eine Wohnung zu finden, zeigt auch das Beispiel eines angehenden Studenten aus Heidelberg:
Bafög Wohnzuschlag reicht für Miete nicht aus
Ab dem kommenden Wintersemester wird der BAföG Wohnzuschlag im Höchstsatz von 360 auf 380 Euro erhöht. Doch für eine spürbare Entlastung sorgt diese Erhöhung aus Sicht der Verfasser des Studentwohnreports nicht. Auch an den Hochschulstandorten in Baden-Württemberg liegt die errechnete Durchschnittsmiete überall über diesem Betrag.