Nick hatte dieses Glück. Er startet an der Mainzer Gutenberg-Universität seinen Masterstudiengang. Für einen Platz im Wohnheim hat er sich schon im Mai beworben, sich parallel dazu aber auch nach WG-Zimmern umgeschaut. Es war schon "eine schwierige Reise", sagt er. Zwar habe er sich "nur" in eine Warteliste eintragen müssen. "Aber es war schon viel von Unsicherheit geprägt".
Für seine 15 Quadratmeter auf dem Kisselberg zahlt er 400 Euro warm - und ist zufrieden. "Ich würde sagen, für Wohnheim ist es echt gut. Man merkt schon, dass es gefördert wird, wenn man bedenkt: eigene Küche, eigenes Bad."
Der Preis liegt damit etwa im Mittelfeld vom dem, was Studierende in Mainz ausgeben müssen, zumindest wenn es um Wohnheimplätze geht. Auf dem freien Markt ist die Situation deutlich angespannter.
Während er auf eine Zusage des Studierendenwerks für das Zimmer wartete, hat Nick parallel auch auf dem freien Wohnungsmarkt gesucht. Im Vergleich hätte er hier für ein ähnlich großes WG-Zimmer deutlich mehr bezahlen müssen. Oft gab es aber auch gar keine Rückmeldung auf Bewerbungen, etwa online auf dem Portal "Wg-gesucht". "Also man hat das Gefühl, es ist eine gewisse Willkür, weil es eh genug Bewerber gibt," sagt er. Und irgendjemand sei sowieso bereit, die Summe zu zahlen.
"Alle Wohnheimplätze in Mainz sind belegt"
Gerade ausländische Studierende hätten es bei der Wohnungssuche oft schwerer. Das bestätigt auch Alexandra Diestel-Feddersen, Geschäftsführerin des Studierendenwerks Mainz. Das liege zum Einen an der Sprachbarriere. Oft blieben internationale Studierende auch nur wenige Semester, aber von Vermieterseite sei oft gewünscht, dass Wohnungen länger belegt würden. Und sicher gebe es auch einige Ressentiments. Daher seien die ausländischen Studierenden besonders daran interessiert, in Wohnheimen unterzukommen.
Die Nachfrage nach den Plätzen in Mainzer Wohnheimen sei unvermindert groß, so Diestel-Feddersen. Lediglich in Corona-Zeiten habe es weniger Andrang gegeben.
Die Wohnkosten für Studentinnen und Studenten sind in den letzten Jahren stetig nach oben gegangen. In Mainz sind die Mieten mit aktuell 490 Euro am höchsten. Sie liegen dort auch knapp über dem Bundesdurchschnitt von 489 Euro. 2013 kostete hier ein WG-Zimmer noch 321 Euro (bundesweit 324 Euro). Im bundesweiten Vergleich belegt die Landeshaupstadt derzeit Platz zwölf. Am teuersten ist München.
Mehr Förderung, weniger Bürokratie beim Wohnungsbau
Grundsätzlich müsste mehr geförderter Wohnraum entstehen, sagt Diestel-Feddersen. In Rheinland-Pfalz habe sich zwar schon viel getan, auch in Sachen Bürokratieabbau. Die Richtlinien für Wohnheime, für Studierende und Auszubildende seien verbessert worden. Auf dem Campus der Mainzer Uni sei ein Neubauprojekt in Planung, mit Hilfe des Förderprogramms "Junges Wohnen".
Aber, so Diestel-Feddersen, hier müsse man weiter dranbleiben. Baukosten und Inflation stiegen an, die Förderung müsse regelmäßig angepasst werden. "Denn wir haben nicht nur das Thema 'Zu wenig Wohnraum', wir haben insbesondere das Thema 'zu teurer Wohnraum'.
Masterstudent Nick ist jedenfalls froh, sein Wohnheimzimmer beziehen zu können. Auch mit dem Studierendenwerk ist er zufrieden. "Die machen schon viel gut und schaffen es, die Studis zu unterstützen". Aber: Es könne noch mehr Hilfe vom Staat oder anderen Institutionen geben. "Ich denke, das würde vielen Studierenden diese sowieso schon anstrengende Lebenszeit Studium erleichtern."