2024 hat der Weinhandel in Rheinland-Pfalz 1,7 Prozent weniger Flaschenwein verkauft als im Jahr zuvor. Das teilt die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in ihrem aktuellen Jahresbericht mit. Weingüter, Winzergenossenschaften und Erzeugergenossenschaften verzeichnen sogar ein Minus von 5,3 Prozent.
Rheinhessische Winzer weiten Anbaufläche aus
In den Weinmarkt kommt einfach kein Schwung, klagt die Landwirtschaftskammer auf ihrer Internetseite. Auch beim Landwein fehle die Nachfrage von den Sektkellereien. Für die 24-er Jahrgänge der Qualitätsweine Grauburgunder, Spätburgunder rosé oder Gewürztraminer gebe es noch Abnehmer.
2024 haben besonders Winzer in Rheinhessen ihre Weinanbauflächen vergrößert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hatte 200 Hektar mehr Rebflächen genehmigt. Das größte deutsche Weinanbaugebiet hatte 2024 27.500 Hektar Fläche, das zweitgrößte, die Pfalz, rund 23.700 Hektar. Dort wurden weit weniger neue Weinberge angelegt – nur 21 Hektar zusätzlich.
Verbraucher achten mehr auf ihre Ausgaben
Das Deutsche Weininstitut (DWI) mit Sitz in Bodenheim (Rheinhessen) vermutet, dass die Weintrinker mehr aufs Geld schauen. "Im vergangenen Jahr haben vier Prozent weniger Haushalte Wein eingekauft und dabei besonders auf den Preis geachtet", erklärte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. Insgesamt hätten Verbraucher bundesweit vier Prozent weniger Wein gekauft - und vor allem weniger deutsche Weine.
Vor allem Fasswein-Winzer sind betroffen Niedrige Weinpreise - Viele Winzer in RLP können Kosten nicht mehr decken
Winzer in Rheinland-Pfalz stecken mitten in der Weinlese und in der Krise. Eigentlich müssten sie die Preise anheben, um ihre Kosten zu decken. Ganz so einfach ist das aber nicht.
Menschen in Deutschland trinken weniger heimische Weine
Die Marktanteile der heimischen Weine sanken laut DWI 2024 im Vergleich zum Vorjahr um jeweils einen Prozentpunkt im Absatz auf 41 Prozent und im Umsatz auf 45 Prozent. Bei den ausländischen Weinen stehen mengenmäßig italienische Weine (Marktanteil 18 Prozent) an der Spitze, gefolgt von Weinen aus Spanien (14 Prozent) und Frankreich (11 Prozent). Italienische und spanische Weine seien im Schnitt 75 Cent günstiger als deutsche Weine.