Gerade wird wieder ein verpflichtender Wehrdienst diskutiert. Was denken die Menschen in Rheinland-Pfalz, die eine solche Pflicht treffen würde?
Viele junge Frauen und Männer, die SWR aktuell bei einer Umfrage an einer berufsbildenden Schule in Mainz zufällig getroffen hat, können nichts mit Wehrpflicht oder Wehrdienst anfangen.
"Die Wehrpflicht ist einfach unpassend in meinem Alter, das sollen die machen, die es auch wollen", oder: "Wenn es Pflicht wird, dann wär ich da strikt dagegen", so die geäußerten Meinungen. Aber auch: "Ich habe überlegt, nach meiner Ausbildung zur Bundeswehr zu gehen und ich würde es machen, um mein Land zu verteidigen."
Andere sehen keinen Sinn in der Wehrpflicht an sich - denn sie glauben nicht, dass Deutschland in den Krieg ziehen sollte und halten das auch nicht für den richtigen Weg.
2024 wieder mehr Rekruten aus Rheinland-Pfalz
Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht 2011 wurden bundesweit Kasernen geschlossen - in Rheinland-Pfalz waren das Kusel oder Birkenfeld. Einen positiven Trend gibt es dennoch, auch in Rheinland-Pfalz: 2024 rekrutierte die Bundeswehr 20 Prozent mehr Zeitsoldaten und freiwillig Wehrdienstleistende als noch im Jahr zuvor.
14.000 Soldatinnen und Soldaten in RLP stationiert
Deutschlandweit kann die Bundeswehr aktuell über etwa 180.000 Soldatinnen und Soldaten verfügen. Rund 14.000 davon sind in Rheinland-Pfalz stationiert und auf insgesamt 18 Standorte im Land verteilt. Einer der größten ist Koblenz, mit dem Bundeswehr-Zentralkrankenhaus und dem Beschaffungsamt – ein bedeutender Arbeitgeber in der Region.
Die Truppe braucht allerdings deutlich mehr Soldatinnen und Soldaten. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) setzt auf Freiwilligkeit. Er will die Bereitschaft junger Menschen, zur Bundeswehr zu gehen, mit einem Fragebogen erfassen und hofft, so Verstärkung für die Truppe zu gewinnen.
Soldaten und Reservisten aus BW zur Verteidigungsfähigkeit Diskussion um Wehrpflicht: Immer weniger Soldaten für den Ernstfall
Die Mehrheit der Deutschen fordert, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Selbst zur Waffe greifen, um im Ernstfall das Vaterland zu verteidigen, wollen allerdings die wenigsten.