Die Warnstreiks seien planmäßig angelaufen, "wir sehen eine große Beteiligung", sagte Stefan Schorr, Tarifkoordinator öffentlicher Dienst der ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland am Mittwoch. Neben Erzieherinnen und Erziehern waren Beschäftigte der Bereiche Hauswirtschaft, Küche und Therapie zum Protest aufgerufen. Auch die Evangelische Kirche der Pfalz beteiligte sich laut der Gewerkschaft an den Arbeitsniederlegungen.
Das Verhalten der Arbeitgeber lasse den Beschäftigten des Bundes und der Kommunen keine andere Möglichkeit, erklärte ver.di-Landesbezirksleiter Michael Blug. Er bat die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis. Es lasse sich nicht vermeiden, dass sich die Ausweitung der Streikmaßnahmen auf die Öffentlichkeit auswirke.
Große Kundgebungen in Ludwigshafen und Mainz
Zur ver.di-Kundgebung in Mainz kamen laut Gewerkschaft rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In Ludwigshafen, wo am Vormittag auch verd.i-Chef Werneke gesprochen hatte, zählte die Gewerkschaft rund 600 Teilnehmende, in Pirmasens 200. Weitere Aktionen waren in Trier, Kaiserslautern und Nieder-Olm.
In der Region Mainz und Rheinhessen standen viele Eltern vor geschlossenen Kitas. Betroffen waren unter anderen die Kreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms sowie die Städte Worms und Mainz, teilte ver.di mit. In Mainz ist die Hoffnung groß: Der neu gewählte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) hat bei der Wahl für eine Höhergruppierung von Erzieherinnen und Erziehern geworben.
Ver.di-Gewerkschaftssekretär Tupac Orellana äußerte die Hoffnung, dass ein gutes Beispiel aus der Landeshauptstadt Schule machen könnte und sich so in der Fläche der Job der Erzieherinnen und Erzieher verbessere.
Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst Warnstreik von Kita-Beschäftigten im Westen der Pfalz
Viele Kitas in der Westpfalz bleiben am Mittwoch geschlossen. Die Gewerkschaft ver.di hat die Mitarbeiter aus dem Sozial- und Erziehungsdienst erneut zum Warnstreik aufgerufen.
In Ludwigshafen sind alle kommunalen und evangelischen Kitas geschlossen geblieben. Auch in Landau, Haßloch und Frankenthal beteiligten sich einige Kitas am Ausstand. In der Westpfalz öffneten ebenfalls viele Kitas und Horte ihre Türen nicht.
Forderung: 10,5 Prozent mehr Geld
In den Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten fordern ver.di und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber erklärten, das sei nicht zu leisten. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche keine Annäherung gegeben. Die Arbeitgeber hatten insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen von insgesamt 2.500 Euro angeboten.
GEW schließt sich Warnstreiks an
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte sich den Warnstreiks am Mittwoch angeschlossen. Zunächst hatte die GEW die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Landkreise Mainz-Bingen, Alzey-Worms und Donnersbergkreis sowie der Städte Worms und Frankenthal aufgerufen. In Nieder-Olm war ein Demonstrationszug und eine Kundgebung.
Warnstreik im ÖPNV In RLP standen viele Busse und Bahnen still
Pendler in Rheinland-Pfalz hatten es am Freitag schwer: In fünf Städten fielen Busse und Bahnen aus. Nach Gewerkschaftsangaben hatten etwa 800 Angestellte die Arbeit niedergelegt.
"Unsere Mitglieder sind hoch motiviert", so Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW Rheinland-Pfalz. Man trete für eine angemessene Lohnerhöhung unter Berücksichtigung der explodierenden Lebenshaltungskosten ein.
"So gewinnt der öffentliche Dienst nicht an Attraktivität"
Ergänzend erklärte Kathrin Gröning, die stellvertretende Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz und selbst Beschäftigte einer Kindertagesstätte: "Es ist im Zuge des eklatanten Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst im Allgemeinen und im Sozial- und Erziehungsdienst im Besonderen, völlig absurd, dass den Beschäftigten nun ein Reallohnverlust zugemutet werden soll. So gewinnt der öffentliche Dienst jedenfalls nicht an Attraktivität."
Die GEW Rheinland-Pfalz kündigte zudem bereits jetzt an, am 23. März, kurz vor der dritten Verhandlungsrunde ab 27. März, zu einem großen landesweiten Warnstreiktag aufzurufen.