Rund 1.200 Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind am Mittwoch laut Gewerkschaft ver.di in Ludwigshafen für ihre Forderungen nach mehr Gehalt auf die Straße gegangen. Auch in Kaiserslautern legten am Mittwochmorgen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit nieder und versammelten sich auf dem Messeplatz. Die Gewerkschaft sprach von rund 800 Teilnehmenden.
Viele Bereiche des öffentlichen Dienstes waren in beiden Städten von Einschränkungen wegen des Warnstreiks betroffen. Krankenhäuser und Energieversorger seien zum Teil nur mit einem Notdienst betrieben worden, teilte ein ver.di-Sprecher mit. In Ludwigshafen seien zudem alle Kitas geschlossen gewesen.
In Kaiserslautern fuhren am Mittwoch nach Angaben der Städtischen Werke keine Linienbusse. Auch das Kita-Personal streikte. Eltern mussten sich darauf einstellen, dass ihre Kita nur begrenzt geöffnet hatte.
Ver.di-Bezirkschef schließt weitere Streiks nicht aus
Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Jürgen Knoll wertete die beiden Streiktage in der Pfalz als vollen Erfolg. Mit 3.400 Streikenden an insgesamt fünf Standorten hätten die Beschäftigten eindeutig gezeigt, dass sie hinter den ver.di-Forderungen stehen und von den Arbeitgebern ein verhandlungsfähiges Angebot erwarten. "Jetzt sind die Arbeitgeber am Zug", so Knoll. Wenn es in der nächsten Woche kein Ergebnis gebe, schließe er weitere Streiks nicht aus.
Am Freitag werden Flughäfen bestreikt
Um den Druck auf die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zu verstärken, hat ver.di für Freitag nun auch an mehreren Flughäfen zum Streik aufgerufen. Geplant sind ganztägige Arbeitsniederlegungen am Flughafen Frankfurt am Main sowie an den Flughäfen München, Stuttgart, Hamburg, Dortmund, Hannover und Bremen. Das teilte ver.di in der Nacht zum Mittwoch mit. Die Beschäftigten der Flughafen-Betreibergesellschaften werden häufig nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt.
Aufgrund des Streiks sei mit starken Auswirkungen vor allem im innerdeutschen Flugverkehr von Verspätungen über Ausfälle bis hin zum Erliegen des Luftverkehrs zu rechnen. Reisende werden aufgefordert, auf alternative Transportmöglichkeiten umzusteigen.
In Worms blieben am Dienstag viele Kitas zu
Am Dienstag hatten die Schwerpunkte der Warnstreiks in Rheinland-Pfalz in Landau, Pirmasens und Worms gelegen. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di beteiligten sich etwa 1.400 Beschäftigte an den Warnstreiks. "Das sind weit mehr als wir erwartet hatten", sagte Knoll. Wegen der Warnstreiks kam es teils zu Kita-Schließungen. Besonders betroffen waren Einrichtungen in Worms.
Auch der Müll wurde in Worms nicht abgeholt. Laut ver.di beteiligten sich zudem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, des Tiergartens und der Sparkasse Rheinhessen an dem Warnstreik. In Landau wurden ebenfalls städtische Kitas sowie die Sparkasse Südwestpfalz bestreikt.
In Pirmasens fuhren keine Busse
Auch in der Westpfalz waren die Auswirkungen des Warnstreiks spürbar. In Zweibrücken, Pirmasens, Kaiserslautern und dem Donnersbergkreis blieben viele Kitas zu. In Pirmasens fuhren zudem keine öffentlichen Busse. Nach Angaben von ver.di beteiligten sich auch Beschäftigte von Bundeswehr und Bundespolizei an den Ausständen.
Stadtwerke Pirmasens sperren aus
Die Stadtwerke Pirmasens reagierten auf die Warnstreiks laut Gewerkschaft mit einer kompletten Aussperrung. Ein ver.di-Sprecher nannte dies einen bundesweit wohl einmaligen Vorgang. Die Aussperrung habe bei den Beschäftigten zu äußerst schlechter Stimmung gegen den Arbeitgeber geführt. Dadurch hätten sich doppelt so viele Streikwillige wie erwartet an dem Arbeitskampf beteiligt.
Auch in einigen Kliniken wie im Pfalzklinikum Klingenmünster kam es zu längeren Wartezeiten. Hier streikten das Hauswirtschaftspersonal und die Fahrer. Betten wurden nicht frisch bezogen und Patienten konnten nicht abgeholt werden. In einigen Krankenhäusern sollen an den beiden Warnstreik-Tagen Dienstag und Mittwoch nur Notfalloperationen stattfinden und nicht dringend notwendige Operationen verschoben werden.
Ver.di fordert mehr Geld für Angestellte
Ver.di fordert in der anstehenden Tarifrunde für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die nächste Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.