In Ludwigshafen sind deswegen am Mittwoch alle kommunalen und evangelischen Kitas geschlossen geblieben. „Die Eltern müssen für diesen Tag die Betreuung ihrer Kinder anderweitig sicherstellen“, hieß es im Vorfeld von Seiten der Stadt.
Martin Kaul aus Ludwigshafen hat vollstes Verständnis für die Erzieherinnen und Erzieher. Die Rahmenbedingungen des Erzieherberufs müssten sich ändern. Er kann aber nicht verstehen, warum die Streiks - schon wieder - auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werden müssen. „Sollen sie doch den Müll stehen lassen. Das trifft alle - auch die Leute, die Entscheidungen treffen. Und nicht nur uns Eltern", so der Vater.
Kita-Streiks auch in Haßloch, Landau und Frankenthal
Nicht nur Ludwigshafen war betroffen, auch in Haßloch warnte die Gemeinde im Vorfeld vor Einschränkungen.
Die Kita Villa Mahla in Landau war zwar nicht geschlossen, hat laut Stadt aber die Betreuung verkürzt. Außerdem haben sich einige Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen am Streik beteiligt. Der Betrieb im Sozialbereich habe aber regulär aufrecht erhalten werden können.
In Frankenthal waren nach Angaben der Stadt sechs der insgesamt 19 städtischen Kitas geschlossen. In sechs weiteren mussten die Öffnungszeiten verkürzt werden oder es konnte nur Betreuung für Berufstätige angeboten werden. Außerdem hätten aus dem Frankenthaler Kinder- und Jugendbüro rund 15 Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen am Streik teilnehmen wollen.
Demozug und Kundgebung in Ludwigshafen
Des Weiteren war in Ludwigshafen ein Demozug und eine Kundgebung angekündigt. ver.di rechnete mit mehreren hundert Teilnehmenden aus dem Kita- und Sozialdienst. Die Streikenden zogen am Morgen vom Berliner Platz zum ver.di Haus in der Kaiser-Wilhelm-Straße, wo es eine Kundgebung gab.
Es sei schwierig eine Dienstleistung zu verweigern, ohne dass diejenigen, die von der Dienstleistung abhängig sind, das zu spüren bekommen, so Knoll. Denn Streiks seien nur dann erfolgreich, wenn sie auch tatsächlich Druck ausüben. Und gerade in einer Stadt wie Ludwigshafen, wo mehrere hundert Kitaplätze fehlen würden, sei das enorm wichtig.
Kommende Woche Streik in Krankenhäusern in der Pfalz
Vergangene Woche war der Jugendstreik und der Streik im ÖPNV. Diese Woche sind Kitas und Sozialeinrichtungen dran, kommende Woche ruft ver.di dann zum Streik in Krankenhäusern auf. Am Dienstag werden die Streikenden gemeinsam nach Saarbrücken zu einer zentralen Kundgebung fahren.
Laut ver.di werden, je nach Beteiligung, auch in Krankenhäusern der Vorder- und Südpfalz planbare Operationen verschoben werden müssen. Notoperationen würden natürlich weiterhin durchgeführt und belegte Stationen betrieben.
Bis zur dritten Tarifrunde Ende März ist laut ver.di noch mit weiteren Branchenstreiks zu rechnen. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat, für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen.