Sie waren weder zu übersehen, noch zu überhören: Rund 800 Beschäftigte öffentlicher Einrichtungen sind am Mittwochvormittag durch Kaiserslautern gezogen, um mehr Gehalt zu fordern. Darunter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Krankenhäusern, Kitas, Theatern, der Müllabfuhr, des ÖPNV, aus dem Bereich Energie sowie aus allen Verwaltungen.
Demo mit rund 800 Teilnehmern in Kaiserslautern - ver.di zufrieden
Die Gewerkschaft ver.di, die zu dem Demonstrationszug und einer anschließenden Kundgebung aufgerufen hatte, zeigte sich zufrieden: "Das sind mehr Leute, als wir erwartet hatten", sagte Landesbezirksleiter Michael Blug. Die Warnstreiks treffen Kaiserslautern heute in vielfacher Weise. Unter anderem fahren keine Linienbusse, die Müllabfuhr fällt aus und am Westpfalz-Klinikum finden nur Notoperationen statt.
Wegen Streik am Mittwoch: Müllabfuhr in Kaiserslautern verschoben
Die Stadt Kaiserslautern weist darauf hin, dass nicht abgeholte Restmülltonnen an der Straße stehenbleiben können. Anders sehe es mit Bio- und Papiertonnen aus. Die sollen betroffene Bürger wieder ins Haus holen und am nächsten regulären Abfuhrtermin erneut an die Straße stellen. Auch Sperrmüll und Elektroschrott sollen laut Stadt nicht an der Straße stehenbleiben. Zudem werden die Bürger gebeten, für diese Abfallarten gegebenenfalls neue Abholtermine zu vereinbaren.
Warnstreik und Protest auch in Pirmasens
Einen Tag zuvor hatten die Warnstreiks vor allem Pirmasens getroffen. Hier demonstrierten rund 500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Die Busse der Stadtwerke standen zudem still, es gab weder einen Schüler-, noch einen Linienverkehr. Das galt neben der Innenstadt auch für die Vororte. Eine Ausnahme bildeten der Ruftaxiverkehr und die Busse der QNV.
Ver.di: "Große Provokation bei den Stadtwerken"
Zu einem Eklat kam es nach Angaben der Gewerkschaft ver.di bei den Stadtwerken in Pirmasens. Diese hätten die eigenen Mitarbeiter nicht in ihre Büros gelassen. Dadurch habe niemand seiner Arbeit nachgehen können und damit auch keinen Lohn für den Tag bekommen. Die stellvertretende ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Sabine Schuck sprach von einer "sehr großen Provokation".
Stadtwerke Pirmasens widersprechen
Christoph Dörr, der Geschäftsführer der Stadtwerke Pirmasens, widerspricht der Gewerkschaft. Man habe die Mitarbeiter keineswegs ausgesperrt. Vielmehr hätten die Stadtwerke am Dienstag den Betrieb komplett eingestellt. Hintergrund sei, dass die Verantwortlichen damit gerechnet hätten, dass sich die Mehrheit der Mitarbeiter an dem Streik beteiligen würde - vor allem im Bereich Verkehr. Aus diesem Grund wäre ein sicherer Betrieb nicht möglich gewesen.
Für die wenigen nicht-streikenden Mitarbeiter habe es keine Beschäftigung gegeben, sagt der Pirmasenser Stadtwerke-Chef. Sie könnten nun entweder die Gleitzeit nutzen oder einen Urlaubstag einreichen. Darüber hinaus sei es auch möglich sogenannte Minusstunden zu machen.
Was ver.di fordert
Ver.di fordert für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen soll am 22. und 23. Februar in Potsdam stattfinden.