Für Patientinnen und Patienten bedeutete der Warnstreik, dass sie Geduld haben mussten. Teilweise wurden planbare Operationen verschoben. Bei Sprechstunden wurden schon vorab längere Wartezeiten erwartet. Die Notaufnahmen blieben aber geöffnet.
Der Marburger Bund hatte allen bestreikten Häusern im Land Notdienstvereinbarungen angeboten - für Notfälle und dringende Operationen. Die Patientenversorgung sollte am Streiktag sichergestellt sein.
Ärzte aus RLP bei zentraler Kundgebung am Frankfurter Römer
Eine zentrale Streikkundgebung von Ärztinnen und Ärzten aus dem Bundesgebiet hatte es am Montagmittag auf dem Römer in Frankfurt am Main gegeben. Auch Mediziner aus Rheinland-Pfalz beteiligten sich daran.
Ein Arzt des Pirmasenser Krankenhauses hatte dem SWR vor dem Warnstreik mitgeteilt, dass sich ein Teil der Belegschaft an dem Streik beteiligen und zur Kundgebung nach Frankfurt fahren werde. Das Krankenhaus sollte wie an einem Wochenende besetzt sein. Am Montagmorgen hieß es, es seien ungefähr acht Operationen verschoben worden.
Warnstreiks gab es in Rheinland-Pfalz unter anderem auch am Klinikum Ludwigshafen, an der Stadtklinik Frankenthal, am Klinikum Worms, am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein und am Pfalzklinikum Klingenmünster mit seinen Standorten. Bundesweit waren am Montag rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern zum Warnstreik aufgerufen.
Bundesweiter Streik Ärzte legen Arbeit nieder - zahlreiche Kliniken betroffen
Bundesweit haben Ärztinnen und Ärzte am Montag die Arbeit niedergelegt. Auch am Städtischen Klinikum Karlsruhe wurde gestreikt. Es gab nur geringe Auswirkungen für Patienten.
Gewerkschaft: 8,5 Prozent mehr Geld und Reform der Schichtarbeit
Die Gewerkschaft Marburger Bund kritisiert, dass die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen bisher kein Entgegenkommen gezeigt hätten. Sie fordert unter anderem 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr sowie eine Reform der Regelungen zur Schichtarbeit. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Dienstag geplant.
Bei der angestrebten Reform der Schichtarbeit will die Gewerkschaft die aus ihrer Sicht veralteten Tarifregeln durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzen. Es soll vor allem die Gehaltsunterschiede zwischen Bereitschaftsdienst und Schichtdiensten verringern. Dazu soll ein Korridor von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr definiert und die gesundheitlich besonders belastende Arbeit außerhalb dieses Korridors mit einem Randzeitenzuschlag besser gestellt werden - zusätzlich zu den bisherigen Zuschlägen für Nachtarbeit.
In den ersten beiden Verhandlungsrunden habe die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) keine inhaltliche Bewegung erkennen lassen, sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes im Bezirk Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz, Hans-Albert Gehle.
Arbeitgeber sehen Kliniken in finanziell angespannter Lage
Die VKA hatte die Gewerkschaftsforderungen vor Beginn der Tarifverhandlungen im Juni als "unbezahlbar" zurückgewiesen. Sie forderte einen "Abschluss mit Augenmaß". Die Ärzte hätten erst im April 2024 eine Anhebung ihrer Bezüge um vier Prozent erhalten. Nehme man die Vergütung der Ruf- und Bereitschaftsdienste hinzu, gehe es in den laufenden Gesprächen um ein Volumen von mehr als 13 Prozent. Die kommunalen Kliniken befänden sich seit längerem in einer finanziell äußerst angespannten Lage. Der vom Marburger Bund angestrebte Abschluss werde die Insolvenzgefahr erhöhen, warnte die VKA.