Pflegekraft in einer Notaufnahme in einer deutschen Klinik (Archivbild)

Zentrale Kundgebung am Montag in Frankfurt

Warnstreik der Ärzte an zwölf kommunalen Kliniken in Rheinland-Pfalz

Stand

Die Gewerkschaft Marburger Bund hat Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern für Montag bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. Auch Kliniken in Rheinland-Pfalz sind betroffen.

Für die Patienten bedeutet das, dass sie Geduld haben müssen. Teilweise werden planbare Operationen verschoben. Zudem kann es längere Wartezeiten in Sprechstunden geben. Die Notaufnahmen bleiben geöffnet.

Der Marburger Bund hat allen bestreikten Häusern im Land Notdienstvereinbarungen angeboten, damit Notfälle versorgt werden und dringende Operationen erfolgen können. Die Patientenversorgung soll am Streiktag sichergestellt sein.

Ärzte aus RLP fahren zu zentraler Kundgebung am Römer

Eine zentrale Streikkundgebung soll am Montag ab 13 Uhr in Frankfurt am Main auf dem Römerberg stattfinden. Der Warnstreik kommt kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde am Dienstag.

Ein Arzt des Pirmasenser Krankenhauses bestätigte dem SWR, dass sich ein Teil der Belegschaft an dem Streik beteiligen wird. Die Ärzte würden gemeinsam zur Kundgebung in Frankfurt fahren und für den Rest des Tages die Arbeit niederlegen. Das Krankenhaus werde wie an einem Wochenende besetzt sein. In Notfällen würden Patienten aber immer versorgt.

Warnstreiks gibt es auch am Klinikum Ludwigshafen, an der Stadtklinik Frankenthal, am Klinikum Worms und am Pfalzklinikum Klingenmünster, das mehrere Standorte hat.

Planbare Operationen werden verschoben

Am Klinikum in Worms konnte die Klinikleitung auf Anfrage nicht sagen, wie viele Operationen verlegt werden. Man kenne noch nicht die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die an dem Warnstreik teilnehmen würden. Das OP-Programm sei mit Blick auf nicht dringliche und aufschiebbare Eingriffe angepasst worden. Man wolle die Auswirkungen des Streiks auf die Patienten so gering wie möglich halten. Operationen und Behandlungen in lebensnotwendigen Fällen würden auf alle Fälle stattfinden, versicherte die Klinikleitung.

Auch Mediziner des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein wollen sich am Warnstreik beteiligen. Von dem Warnstreik betroffen sind die Kliniken Kemperhof und das Evangelische Stift in Koblenz, die Häuser St. Elisabeth in Mayen und Heilig Geist in Boppard sowie das Paulinenstift in Nastätten. Das Gemeinschaftsklinikum rechnet nach eigenen Angaben aber nicht mit weitreichenden Auswirkungen, da nicht alle Ärzte in den Ausstand treten würden.

8,5 Prozent mehr Geld und Reform der Schichtarbeit gefordert

Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen bisher kein Entgegenkommen gezeigt hätten. Sie fordert unter anderem 8,5 Prozent mehr Geld bezogen auf ein Jahr sowie eine Reform der Regelungen zur Schichtarbeit.

Bei der angestrebten Reform der Schichtarbeit will die Gewerkschaft die aus ihrer Sicht veralteten Tarifregeln durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzen. Es soll vor allem die Gehaltsunterschiede zwischen Bereitschaftsdienst und Schichtdiensten verringern. Dazu soll ein Korridor von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr definiert und die gesundheitlich besonders belastende Arbeit außerhalb dieses Korridors mit einem Randzeitenzuschlag besser gestellt werden - zusätzlich zu den bisherigen Zuschlägen für Nachtarbeit.

In den ersten beiden Verhandlungsrunden habe die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) keine inhaltliche Bewegung erkennen lassen, sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes im Bezirk Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz, Hans-Albert Gehle.

Arbeitgeber sehen Kliniken in finanziell angespannter Lage 

Die VKA hatte die Gewerkschaftsforderungen vor Beginn der Tarifverhandlungen im Juni als "unbezahlbar" zurückgewiesen. Sie forderte einen "Abschluss mit Augenmaß". Die Ärzte hätten erst im April 2024 eine Anhebung ihrer Bezüge um vier Prozent erhalten. Nehme man die Vergütung der Ruf- und Bereitschaftsdienste hinzu, gehe es in den laufenden Gesprächen um ein Volumen von mehr als 13 Prozent. Die kommunalen Kliniken befänden sich seit längerem in einer finanziell äußerst angespannten Lage. Der vom Marburger Bund angestrebte Abschluss werde die Insolvenzgefahr erhöhen, warnte die VKA.

Bundesweit sind rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern am Montag zum Warnstreik aufgerufen.

Tarifkonflikt im vergangenen Jahr

Rheinland-Pfalz

Zentrale Kundgebung in Kaiserslautern Ärztestreik an kommunalen Kliniken in RLP ist beendet

Der Warnstreik von Ärztinnen und Ärzten kommunaler Kliniken hat am Donnerstag in vielen Krankenhäusern im Land zu Einschränkungen geführt. 200 Mediziner nahmen an einer Kundgebung in Kaiserslautern teil.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Ludwigshafen

Aufruf der Ärztevereinigung "Marburger Bund" Kommunale Kliniken: So lief der Ärztestreik in der Pfalz

Die Ärztevereinigung "Marburger Bund" hat für Donnerstag zu Warnstreiks in den kommunalen Kliniken aufgerufen. Diese Krankenhäuser in der Vorder- und Südpfalz waren betroffen.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz

Planbare Operationen verschoben Ärzte auch in Rheinland-Pfalz im Warnstreik - 13 Kliniken betroffen

Mit dem Warnstreik will die Ärztegewerkschaft Druck auf die Arbeitgeber im Tarifkonflikt ausüben. Der Marburger Bund fordert mehr Geld für Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Stand
Autor/in
SWR