Wenn Inklusion funktioniert

Mit Beeinträchtigung bei der Feuerwehr: Zwei Eifeler machen es vor

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Bisher engagieren sich nur wenige Menschen mit Beeinträchtigung in den Freiwilligen Feuerwehren. Fabian Steck und Martin Schlöder aus der Eifel sind jedoch der Beweis: Es klappt.

"Die Feuerwehr ist eine Familie", beschreibt Fabian Steck das Gefühl, mit dem er immer wieder sehr gerne zu dem kleinen Feuerwehrhaus in Prümzurlay im Eifelkreis Bitburg-Prüm geht. Es ist die Kameradschaft. Dass jeder jedem hilft. Fabian Steck selbst merkt das besonders. Denn: Der 26-Jährige ist kleinwüchsig. Um genau zu sein, ist er 1,33 Meter groß.

Dass die Freiwillige Feuerwehr eine riesige Familie ist, kann auch Martin Schlöder aus Wilsecker in der Eifel bestätigen. Als Baby im Mutterleib erlitt er einen Schlaganfall. Die Konsequenz: Eine Lähmung der linken Körperhälfte. Feinmotorik fällt ihm schwer. Zudem ist sein linkes Bein kürzer als das andere. Für ihn war das jedoch nie ein Hindernis, sich in der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren - sowohl in Speicher als auch in Wilsecker.

Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Eifel
Martin Schlöder (links) und Fabian Steck (rechts) engagieren sich in den Freiwilligen Feuerwehren in ihren Heimatorten - trotz körperlicher Beeinträchtigung.

Steck: "Wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich sie."

Fabian Steck ist seit neuneinhalb Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr und übernimmt dort viele Aufgaben. Sei es in der Absturzsicherung beim Klettern, am Funk oder im ganz normalen Löscheinsatz.

Dass er deutlich kleiner ist als alle anderen, ist aber für seine Kameradinnen und Kameraden kein Problem. Natürlich komme es vor, dass er Hilfe brauche. Denn im Feuerwehrauto beispielsweise liegen Geräte weiter oben und er kommt nicht dran. Die anderen würden dann die Geräte runter geben oder unterstützen, wann immer es geht, erzählt Steck.

Inklusion bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Eifel
Fabian Steck aus Prümzurlay ist kleinwüchsig. In der Freiwilligen Feuerwehr übernimmt er viele Aufgaben wie seine Kameraden. Das Foto entstand bei einer Übung zur Absturzsicherung.

Dass ich Hilfe von meinen Kameradinnen und Kameraden bekomme, war nie ein Problem.

Auch bei der Suche nach Vermissten stoße er an seine Grenzen. Er könne aufgrund seiner Körpergröße nicht so schnell und lange laufen. Dann warte er im Auto. Und das sei auch ok für ihn, erzählt er. Generell sagt er: "Dass ich Hilfe von meinen Kameradinnen und Kameraden bekomme, war nie ein Problem."

Die Stärken des Einzelnen stehen im Vordergrund

Die Stärken und Fähigkeiten des Einzelnen stehen in den Freiwilligen Feuerwehren im Vordergrund, sagen sowohl Fabian Steck als auch Martin Schlöder.

Martin Schlöder übernimmt als stellvertretender Wehrführer in der Feuerwehr eher die koordinierenden Aufgaben. Aufgrund seiner halbseitigen Lähmung und den damit verbundenen körperlichen Einschränkungen klappt im praktischen Einsatz manches nicht - beispielsweise wenn es darum geht, auf Leitern zu steigen.

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Aber ein Problem sei das nicht, sagt er. Ganz im Gegenteil: Seine Stärken liegen eher darin, dafür zu sorgen, dass ein Einsatz reibungslos abläuft. Zudem kümmert er sich um die Geräte und sorgt dafür, dass die Ausrüstung vollständig und einsatzbereit ist.

Dass eine körperliche Beeinträchtigung auch ein Vorteil sein kann, zeigt das Beispiel von Fabian Steck. "Bei einem Einsatz sollte eine Tür geöffnet werden, die ging aber nicht auf. Das Küchenfenster war aber auf und ich hatte die passende Größe. So konnte ich da durch und konnte der Person helfen.", erzählt der 26-Jährige.

Die Feuerwehr ist für alle da

Dass die Feuerwehr offen für jede und jeden ist, bestätigen auch die Feuerwehrverbände der Kreise in der Region Trier sowie der Stadt Trier. Bisher seien aber nur wenige beeinträchtigte Menschen in den Freiwilligen Feuerwehren aktiv.

Viele haben die Berufsfeuerwehr vor Augen und sagen dann: "Das könnte ich nicht."

Der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Eifelkreises geht davon aus, dass es durchaus auch Menschen mit Beeinträchtigung gibt, die Interesse daran haben, sich zu engagieren - es sich dann aber nicht zutrauen. "Viele haben die Berufsfeuerwehr vor Augen und sagen dann: Das könnte ich nicht," sagt Larisch.

Dabei sei genau das Gegenteil der Fall. Gerade in den Freiwilligen Feuerwehren könnten Aufgaben so verteilt werden, dass sie auch mit Beeinträchtigung zu schaffen seien. Sei es nach einem Unfall die Betroffenen zu betreuen, in der Einsatzzentrale am Funkgerät zu sitzen oder bei der Wartung von Geräten zu unterstützen.

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Trotzdem noch Hürden

Auch, wenn die Freiwilligen Feuerwehren offen für alle sind, gibt es für Beeinträchtigte noch Hürden, erzählen die beiden Feuerwehrmänner aus der Eifel. Martin Schlöder braucht beispielsweise besondere Schuhe. Bei Fabian Steck ist es die Kleidung, die genau auf seine Größe maßgeschneidert werden muss.

Freiwillige Feuerwehr Wilsecker
Martin Schlöder übernimmt in der Freiwilligen Feuerwehr vor allem koordinierende Aufgaben.

Die Beschaffung der Spezialkleidung und -schuhe ist ziemlich aufwändig, findet Schlöder. Auch Fabian Steck sieht das so. Mit Hinblick auf seine Kleidung erzählt er, dass nicht nur die Beantragung ewig dauere. Dann sei nicht mal sicher, dass sie auch passt, sagt Steck. Es wäre deutlich einfacher, wenn man die Kleidung vor Ort anprobieren und anpassen könnte. Zudem warte man bis zu sieben Monate auf die fertige Kleidung.

Schlöder und Steck: "Niemand muss Angst haben."

"Einfach ausprobieren", empfiehlt Martin Schlöder. Gute Ansprechpartner seien die Feuerwehren vor Ort. Aber auch medizinisch sollte man von einem Arzt abklären lassen, was möglich ist.

Die Feuerwehr ist über jeden froh, der eine Rolle übernehmen möchte.

Angst oder Scheu brauche niemand zu haben, sagt Fabian Steck. Denn bei der Feuerwehr gehe es um das Team und Kameradschaft. Jeder sei willkommen. "Die Feuerwehr ist über jeden froh, der eine Rolle übernehmen möchte."

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