Es ist ein erschreckendes Bild: An einigen Stellen am Petrisberg, wo früher dichter Wald stand, ist jetzt eine kahle Fläche. Ein Stück weiter stehen Douglasien, die keine Nadeln mehr haben. Dabei war das Waldstück einst Teil der Landesgartenschau. Försterin Kerstin Schmitt ist seit vielen Jahren in den Wäldern von Trier unterwegs. Sie weiß, wie schlecht es dem Wald geht.
"Da muss man reagieren", sagt Schmitt , "denn herabfallende Äste oder Bäume, die umstürzen, sind in dem Naherholungsgebiet direkt am Petrisberg zu gefährlich. Es tut aber richtig weh, wenn ich die Motorsägen höre. Eigentlich arbeiten wir hier wie ein Beerdigungsinstitut."
Klimawandel ist schon lange im Trierer Stadtwald spürbar
Tote Bäume oder Bäume mit Schädlingen sind ein Zeichen dafür, dass der Klimawandel im Stadtgebiet in Trier sichtbar angekommen ist, sagt der Trierer Baudezernent Thilo Becker (parteilos).
"Das sollte das x-te Warnsignal sein, in Sachen Klimaschutz voranzukommen", so Becker.
Vor allem die Wetterextreme machen nach Ansicht der Försterin dem Wald zu schaffen. 2022 und 2023 waren die Sommer viel zu warm und zu trocken. Das hinterlässt an den Bäumen Schäden. Die Försterin erzählt von großen Bäumen, deren Äste einfach abbrechen - und von Schädlingen, die über die kranken Bäume herfallen.
Ausschließlich auf den Ahorn hat es der Rußrindenpilz abgesehen. Der Stamm verfärbt sich schwarz, der Baum ist dann mit dem Pilz überzogen. Die Bäume zu fällen sei aufwendig, so Kerstin Schmitt, weil die Arbeiter mit dem Pilz nicht in Berührung kommen dürften. Das ginge nur mit Schutzausrüstung und Atemmaske.
Nicht nur ältere Bäume suche sich dieser Pilz aus, sondern auch an den kleinen jungen Ahornbäumchen sei der Schädling schon zu sehen.
Gefährlich sei auch Starkregen: Der Boden werde abgespült und das führe dazu, dass selbst große Bäume sich nicht immer halten könnten.
Kranke Bäume werden farblich gekennzeichnet
Bäume, die entfernt werden müssen, werden orangefarben markiert. Insgesamt sind es in den kommenden zwei Wochen mehr als 200 Bäume, die gefällt werden müssen.
Das Gegenteil der orangefarbenen Markierung ist ein weißer Punkt auf dem Baum. Das bedeutet: Dieser Baum ist gesund - er kann noch viele Jahrzehnte wachsen. Doch genau wisse man das nicht, sagt Försterin Schmitt.
Expertin hat keine Erklärung für die großen Schäden
Kerstin Schmitt erzählt, was sie in den vergangenen Jahren in dem 24 Hektar großen Waldstück auf dem Petrisberg erlebt habe, sei ungewöhnlich.
Die Waldfläche sei abwechslungsreich - was die Sorten und Größen und auch das Alter der Bäume betreffe - aber der Klimawandel sei dort extrem weit fortgeschritten. Eine Erklärung, warum es gerade den Mischwald auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände so hart treffe, hat die Expertin nicht.
Jungbäume haben nach Rodungen mehr Platz
Immerhin die zarten jungen Bäumchen im Trierer Stadtwald auf dem Petrisberg profitieren davon, wenn sie durch die wegfallenden Bäume mehr Platz haben. Sie haben jetzt mehr Licht und können sich in den nächsten Jahren entwickeln.
Geplant ist aber auch, neue Bäume zu pflanzen, also aufzuforsten. Aber auch für sie wird das Überleben angesichts der extremen Wetterereignisse nicht einfach.
Düstere Prognose für Trierer Stadtwald
Angesprochen darauf, wie sich der Wald am Petrisberg in Trier in den nächsten Jahren entwickelt, gibt die die Försterin eine düstere Prognose ab: "Ich weiß ja noch nicht einmal, wie der Wald in einem Jahr aussehen wird. In diesem Jahr werden die Baumfällarbeiten ungefähr zwei Wochen dauern. Möglicherweise werden die Forstmitarbeiter im kommenden Jahr noch mehr auf dem Petrisberg zu tun haben.