Ein Feuerwehrmann löscht ein Feuer in einem Wald. Um die Vorsorge gegen Waldbrand geht es bei einem Vortrag in Hettenrodt.

Vorbereitet sein gegen Feuer im Wald

Waldbrandvorsorge im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Stand

In den vergangenen 20 Jahren sind die Sommer trockener und wärmer geworden – auch im Hunsrück. Das bedeutet auch: Mehr Gefahr durch Waldbrand in Wäldern wie im Nationalpark.

Die Gefahr von Waldbränden steigt – auch im Hunsrück. Tobias Stubenazy von Landesforsten hat sich auf Waldbrände spezialisiert. Wie er erklärt, wird mit dem Klimawandel auch die Vegetationsperiode tendenziell länger. Pflanzen und Bäume haben also mehr Zeit zum Wachsen. Und bieten so auch mehr Masse, die brennen kann. Außerdem: Wenn es früher warm wird und auch länger warm bleibt, halten sich auch eher Menschen im Wald auf. So ließe sich erklären, dass 80 Prozent der Waldbrände bisher in der Zeit von April bis Oktober passierten.

Tobias Stubenazy von Landesforsten RLP hat sich auf Waldbrände spezialisiert.
Tobias Stubenazy von Landesforsten RLP hat sich auf Waldbrände spezialisiert.

Meist Menschen für Waldbrände verantwortlich

Die Waldbrandstatistik von Rheinland-Pfalz hat gezeigt, dass neun von zehn Waldbränden auf unnatürliche Ursachen zurückzuführen sind. Das heißt: Auf den Menschen. Blitzschläge spielten als Auslöser für Feuer im Wald in Rheinland-Pfalz eine sehr geringe Rolle. Es gebe auch keine natürlichen Waldbrände, so wie sie in Skandinavien oder in Kanada vorkommen.

Trockenheit erhöht die Brandgefahr

Im Hunsrück, dem Hochwald oder aber auch in der Eifel sind es meist Menschen, die Waldbrände verursachen. Denn immer wieder würden Leute im Wald rauchen oder Feuer machen. Oder ihr Auto mit heißen Katalysatoren auf trockenem Gras abstellen. Und Trockenheit bewirkt, dass Brände sich schlimmer entwickeln als bei feuchter Witterung. Wichtig sei, kleine Feuer direkt zu löschen. Dazu reiche oft schon ein Glas Wasser. 

Waldbrände nicht häufig

Auch wenn der Eindruck entstanden sei, dass es häufiger im Wald brenne als früher: Allgemein brenne in Rheinland-Pfalz der Wald selten. Insgesamt hätten im Jahr 2022 vierzig Hektar Waldfläche gebrannt. In Portugal oder Spanien dagegen, gebe es Jahre, da seien es bis zu 400.000 Hektar Fläche. Das sei eine ganz andere Dimension. Das hänge auch mit den Baumarten zusammen. In Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern  gebe es beispielsweise mehr Nadelwald. Nadelbäume würden wegen ihres Harzgehaltes stärker brennen.

Baumarten spielen eine Rolle bei Waldbränden

In Rheinland-Pfalz dagegen bestünde der Wald derzeit aus 60 Prozent Laubbäumen. Tendenz steigend. Bei den jüngeren Wäldern sei ihr Anteil noch höher. Zwar hätten Buchen nicht so einen guten Schutz gegen Bodenfeuer durch ihre dünne Rinde. Aber generell gelten Laubbäume als nicht so leicht entflammbar.

Nationalpark Hunsrück-Hochwald, weites Panorama
Nationalpark Hunsrück-Hochwald - auf 10.000 Hektar Fläche überlässt man den Wald der Natur.

Günstig: Viele Freiwillige Feuerwehren

Durch viele Menschen, die sich ehrenamtlich in der Feuerwehr engagierten, existiert seiner Meinung nach eine gute Struktur in der Feuerwehr. Es gebe dadurch viele Feuerwehrleute. Diese dezentrale Struktur sei bei der Bekämpfung von Waldbränden hilfreich.

Wichtig sei aber eine gute Kommunikation zwischen Waldbesitzern, Forstleuten und Feuerwehr: Die Feuerwehr sollte über Karten verfügen, um Wege zu erkennen. Darüber hinaus sollte sie Eckdaten erfahren: Welche möglichen Stellen gibt es im Wald, die bei einem Brand eine Rolle spielen könnten. Wo ändert sich der Wald? Wo gibt es zum Beispiel mehr Totholz? Wo laufen Menschen entlang? Wichtig sei auch, wo Wohnbebauung in der Nähe sei. Oder gar Windräder oder Photovoltaik-Anlagen. Danach ließen sich Szenarien planen. Bisher - so sagt der Referent für Waldschutz - haben die Feuerwehren bei Waldbränden in Rheinland-Pfalz aus seiner Sicht vorbildlich reagiert und die meisten Brände sehr schnell gelöscht. Nämlich schon dann, als sie nur wenige Quadratmeter groß waren.

Regen und Nässe: positiver Einfluss gegen Waldbrand

Das nasse Frühjahr wirke sich grundsätzlich positiv auf den Wald aus, wie Waldschutzreferent Tobias Stubenazy sagt. Ein kühlfeuchter April sei beispielsweise in den Jahren 1960 -1990 durchaus üblich gewesen. Gegen Brände sei Feuchtigkeit hilfreich, weil es dann eine höhere Entzündungstemperatur brauche, damit ein Feuer entstehe oder eine Flamme übergreife. Und der Wald habe bei Nässe mehr Kraft, sich wieder zu erholen.  Dennoch gelte es sich vorzubereiten. Denn die nächsten trockenen Wochen für die Wälder wie den Nationalpark Hunsrück-Hochwald kommen bestimmt.

Zum Thema bietet die Nationalpark-Akademie am 22.05.2023 einen Vortrag an.

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SWR