66 Tage - so lange haben Frauen in Deutschland rechnerisch in diesem Jahr umsonst gearbeitet, während die Männer voll verdient haben. Auch in der Region Trier. Deshalb wird am 7. März, dem 66. Tag des Jahres, der "Equal Pay Day" mit diversen Aktionen begangen.
Auf dem Trierer Kornmarkt bietet das Equal Pay Day-Aktionsbündnis Trier einen Infostand an. Vor der Kreisverwaltung Trier-Saarburg wurde eine Fahne gehisst. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Frauen in Deutschland im Schnitt immer noch 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen.
Lohnlücke auf dem Land größer als in Trier
Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Kreis Vulkaneifel gibt es laut Zahlen der Agentur für Arbeit Trier eine Lohnlücke von rund 18 Prozent. In der Region zeigt sich aber auch ein Stadt-Land-Gefälle: In der Stadt Trier verdienen Frauen durchschnittlich "nur" rund 8 Prozent weniger als Männer.
Das liegt nach Ansicht der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Trier-Saarburg, Angelika Mohr, auch an der Politik vor Ort: "Es gilt in der Politik immer noch der Satz: Je ländlicher, desto männlicher. Und je männlicher die Politik ist, umso mehr wird die männliche Perspektive beachtet."
Auf dem Land seien Frauen politisch nicht so im Blick wie Männer. Für Mohr ist es daher sehr wichtig, dass mehr Frauen sich in die kommunale Politik einmischen und ihre weibliche Perspektive einbringen: "Es geht darum, Frauen sichtbarer zu machen. Ich bin überzeugt, dass dann auch die Bezahlung besser wird."
Mohr fehlen Frauen aber vor allem auch in der Führungsetage der Kreisverwaltung. Sie möchte Frauen daher ermutigen, auch als Teilzeitkräfte in Führungspositionen zu gehen. Dazu soll der Gleichstellungsplan im Kreis Trier-Saarburg im kommenden Jahr aktualisiert werden.
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Dafür muss aber zunächst eine Frage beantwortet werden, sagt Mohr: Was brauchen Frauen, um sich auf eine Stelle als Führungskraft zu bewerben und so in eine höhere Lohn-Kategorie zu kommen? Im vergangenen Jahr habe es nämlich gezielte Ausschreibungen für Frauen in Führungspositionen gegeben, auf die sich aber niemand beworben habe.
Gender Pay Gap schrumpft in der Region Trier
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Die Lohnlücke ist in der gesamten Region Trier im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft. Hier am stärksten in der Eifel. Im vergangenen Jahr haben in der Vulkaneifel Frauen noch 23,5 Prozent weniger Geld als Männer verdient. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm waren es sogar 24,4 Prozent.
Doris Sicken, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Vulkaneifel, führt das auch auf die zahlreichen Veranstaltungen und Mitteilungen zurück, die es im Kreis dazu gegeben habe: "Wir sind seit Jahren mit der Botschaft unterwegs, dass Frauen genauso viel verdienen müssen wie Männer."
Mehr Männer in den Haushalt
Dennoch gebe es weiter viel zu tun: Immer noch arbeiten mehr Frauen in Teilzeit oder machen die unbezahlte Care-Arbeit mit den Kindern und im Haushalt, so Sicken: "Auch der Mann darf mal den Haushalt machen oder in den Elternausschuss gehen, damit die Frau Geld verdienen kann."
Aber ein großer Fortschritt ist es trotzdem, dass der Gender Pay Gap im Kreis Vulkaneifel um gut fünf Prozent gesunken sei, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Doris Sicken: "Man muss auch die kleinen Schritte sehen."