Rentenreport des DGB

Menschen in RLP bekommen laut DGB zu wenig Rente

Stand

Für viele Rheinland-Pfälzer reicht die gesetzliche Rente nicht zum Leben. Das zeigt der neue Rentenreport des DGB. Armut drohe vor allem Frauen und Menschen mit Erwerbsminderung.

Viele Menschen in Rheinland-Pfalz könnten derzeit von ihren Renten nicht leben und seien auf Unterstützungsleistungen angewiesen, teilte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Dienstag mit. Betroffen seien vor allem Frauen, sagte die DGB-Landesvorsitzende Susanne Wingertszahn bei der Vorstellung des Reports in Mainz.

Die durchschnittliche Bestandsrente liegt demnach in Rheinland-Pfalz bei Männern bei 1.356 Euro, bei Frauen bei 772 Euro pro Monat. Frauen, die im vergangenen Jahr in Rente gingen, erhalten im Schnitt 842 Euro pro Monat - 465 Euro weniger als Männer. Die Rentenansprüche der Frauen haben sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren erhöht, weil Frauen vermehrt einer Erwerbsarbeit nachgingen.

Mehr Armut im Alter

"Das Altern bleibt eines der am schnellsten wachsenden Armutsrisiken, und die Auswirkungen des demografischen Wandels werden diese Problematik weiter verschärfen", betonte auch der Landesgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Michael Hamm. Die Altersarmut in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Das sei Folge von unzureichenden Beitragszahlungen in die Rentenversicherung, Kürzungen im System der gesetzlichen Rentenversicherung und prekären Arbeitsverhältnissen, so Hamm.

Wingertszahn sagte, Rheinland-Pfalz sei bei Minijobs Spitzenreiter. Nach Angaben der Regionaldirekten der Arbeitsagentur in Saarbrücken lag die Zahl dieser geringfügig Beschäftigten mit einem monatlichen Entgelt von maximal 520 Euro in Rheinland-Pfalz im März dieses Jahres bei 231.772 - darunter rund 139.000 Frauen.

Große Armutsgefahr bei Erwerbsminderung

Die Armutsgefahr steige insbesondere bei Menschen, die eine Erwerbsminderungsquote beziehen, so der DGB. Mehr als 79 Prozent der Frauen und mehr als 61 Prozent der Männer blieben hier unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle von 1.146 Euro in Rheinland-Pfalz. "Deshalb benötigt es bei der Erwerbsminderungsrente dringend weitere Verbesserungen, Abschläge müssen gestrichen werden, um das Armutsrisiko zu minimieren“, fordert Wingertszahn.

DGB: Mehr Frauen in Erwerbstätigkeit

Für ein höheres Rentenniveau in Rheinland-Pfalz müssten unter anderem mehr Frauen in Erwerbstätigkeit gebracht und Voraussetzungen für gesundes Arbeiten auch im Alter verbessert werden, sagte Wingertszahn. Zudem brauche es mehr Kitaplätze, damit vor allem Frauen Familie und Beruf besser vereinen könnten und durch mehr Beschäftigung höhere Renten bekommen könnten.

Eine Diskussion über ein höheres Renteneintrittsalter sei sinnlos, betonte Wingertszahn. Schon jetzt erreiche ein beträchtlicher Teil der Menschen nicht die Regelaltersgrenze - sie scheiden vorher aus der Erwerbstätigkeit aus. Es brauche große Anstrengungen für gesündere Arbeitsbedingungen, sagte Wingertszahn.

Rheinland-Pfalz

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