Mehr als 100 Mitglieder aus der Bauern- und Winzerschaft hatten sich in Neupotz (Kreis Germersheim) versammelt. Es wurde viel geschimpft: "Wenn wirklich der Mindestlohn von 15 Euro kommt, dann wird das ein Problem werden." Ein anderer ergänzt, dass in allen Ländern der EU die Kosten für Löhne und Agrardiesel gleich sein müssten. Anders sei es nicht gerecht. Eine Landwirtin meinte: "Die Landwirtschaft hat in Deutschland einfach keine Lobby. Bauern im Ausland bekommen wesentlich mehr Zuschüsse."
Die Bauern und Winzer beklagen auch die hohen Auflagen beim Pflanzenschutz. Auch die Bürokratie: die zahlreichen Einträge, mit denen jeder Landwirt jeden Schritt bei der Produktion von Lebensmitteln dokumentieren muss.
Die Landwirtschaft hat in Deutschland einfach keine Lobby.
Positive Signale für Landwirte aus Berlin
Doch der Präsident des Verbands, Eberhard Hartelt, hatte für die Landwirte auch gute Nachrichten. Ein Papier von den Koalitionsverhandlungen, dass dem Bauern- und Winzerverband zugespielt worden war, zeige, dass die neue Bundesregierung zumindest vorhat, den Landwirten einige Verbesserungen zu bescheren.

Wird Agrardiesel wieder billiger?
So soll zum Beispiel der Agrardiesel für die Landwirte wieder günstiger werden. Die Verteuerung hatte im November 2023 die Protestwelle bei den Landwirten losgetreten. Auch soll es Vereinfachungen geben, dass die Landwirte weniger Aufwand bei der Dokumentation ihrer Produktionsabläufe haben. Präsident Hartelt bekräftigte, dass Landwirte oder Winzerinnen jede Kleinigkeit, die auf dem Hof passiert, doppelt und dreifach an verschiedene Stellen melden muss.
Mehr Umweltprojekte - bessere Förderung
Digitalisierung könnte da viel Erleichterung bringen und das sei anscheinend auch unter der neuen Regierung angedacht. Auch sollen Landwirte für ihre Umweltprojekte, die sie von sich aus umsetzen, wohl einfacher und transparenter finanzielle Zuschüsse bekommen. Es könne nicht sein, dass diese Kosten nur den Landwirten aufgebürdet werden. Umweltschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Damit könnten mehr Projekte auf und an den Äckern und Weinbergen umgesetzt werden, als es ohnehin schon gibt.