Im Juni stehen in Rheinland-Pfalz Kommunalwahlen an. Knapp fünf Monate vorher werfen wir einen Blick auf die Mitgliedszahlen der im Landtag vertretenen Parteien. Während die großen Volksparteien CDU und SPD zwar weiterhin mit Abstand die meisten Mitglieder verzeichnen, schrumpft ihre Basis weiter. Neue Mitglieder hinzugewinnen konnten hingegegen die AfD und die Freien Wähler. So sieht's bei den einzelnen Parteien aus:
CDU
Der Mitgliederrückgang hat sich bei den großen Parteien in Rheinland-Pfalz weiter fortgesetzt. Während die Christdemokraten Ende 2022 noch 34.035 Mitglieder im Land zählten, waren es Ende 2023 nur noch 33.269. Die Union verlor damit 766 Mitglieder. Das ist ein Rückgang von 2,3 Prozent. Dennoch bleibt die CDU die größte Partei in Rheinland-Pfalz.
SPD
Die zweitgrößte Partei des Landes bleibt die SPD - aber auch hier schrumpft die Zahl der Mitglieder. Während die Sozialdemokraten Ende 2022 noch über 30.000 Mitglieder in Rheinland-Pfalz hatten - genau 30.120, rutschten sie Ende 2023 unter die 30.000er-Marke und zählten nur noch 28.800 Mitglieder. Die SPD verlor damit mehr Mitglieder als die CDU. 1.320 Parteimitglieder waren es weniger im Vergleich zum Vorjahr (4,4 Prozent).
Gleichzeitig konnten die Sozialdemokraten die Zahl ihrer Neueintritte im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessern. Während 512 Menschen im Jahr 2022 neu in die Partei eingetreten waren, waren es im vergangenen Jahr 685 Neueintritte, wie die Partei dem SWR mitteilte.
Außerdem gab die Partei an, dass die Zahl der Neueintritte weiter steigen könnte. Die Zahl der Neueintritte läge in den vergangenen Wochen im gesamten Bundesgebiet deutlich höher als in vergleichbaren Zeiträumen, so SPD-Pressesprecher Matthias Schmidt. Eine exakte regionale Aufschlüsselung könne zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht vorgenommen werden.
Grüne
Die zweitstärkste Partei der rheinland-pfälzischen Ampel-Regierung, die Grünen, zählte Ende 2023 nach vorläufigen Zahlen 5.373 Mitglieder. Das waren sieben Mitglieder mehr als Ende 2022 (5.366 Mitglieder). Schon im Jahr zuvor war die Mitgliederzahl der Grünen in Rheinland-Pfalz relativ gleich geblieben.
Bei den Grünen haben Kreis- und Ortsverbände noch bis zum 15. Februar Zeit, Ein- und Austritte sowie Ummeldungen für die Mitgliederstatistik 2023 nachzutragen, wie Landesgeschäftsführerin Silke Dietz dem SWR mitteilte.
FDP
Die FDP, der kleinste Partner der RLP-Ampel, hat von 2022 bis 2023 Mitglieder verloren. Während die Liberalen Ende 2022 noch 4.771 Menschen in ihrer Partei zählten, waren es Ende 2023 nur noch 4.558. Das ist ein Rückgang von 4,5 Prozent.
364 Menschen hätten die rheinland-pfälzische FDP im vergangenen Jahr verlassen, 40 Mitglieder seien verstorben und 213 Menschen der Partei neu beigetreten, so Landesgeschäftsführer Stephan Hans. Die Abweichungen resultierten aus Wechseln in andere Landesverbände und umgekehrt. Diese würden statistisch nicht erfasst und seien somit nicht auswertbar.
AfD
Im Vergleich zu den anderen Parteien hat die AfD in Rheinland-Pfalz deutlich an Mitgliedern gewonnen. Während es Ende 2022 noch 1.702 AfD-Mitglieder im Land waren, lag die Zahl Ende 2023 bei 2.456. Das ist ein Plus von 44 Prozent. Diese Mitgliederentwicklung setze sich aktuell weiter fort, teilte Landesvorstandsmitglied Robin Classen dem SWR mit.
Freie Wähler
Viele neue Mitglieder konnten auch die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz dazugewinnen. Zählte die Partei Ende 2022 noch 591 Mitglieder, waren es Ende 2023 schon 974 Mitglieder. Das ist ein Plus von 65 Prozent.
Viele neue Mitglieder kämen gerade mit Blick auf die Kommunalwahl am 9. Juni von den Freien-Wähler-Gruppierungen (FWG), so Landesgeschäftsführer Detlef Müller-Greis. Diese hätten nach wie vor mehrere Tausend Mitglieder, darunter allerdings auch sehr viele inaktive, weil die Mitgliedschaft oft nur mit einem sehr geringen oder gar keinem Beitrag verbunden sei.
Mitgliederentwicklung der RLP-Parteien hat sich verändert
Während AfD und Freie Wähler im vergangenen Jahr deutlich an neuen Mitgliedern hinzugewinnen konnten und auch die Grünen ein leichtes Mitgliederplus verzeichnen konnten, sah das in den Jahren zuvor noch anders aus. Ende 2022 hatte sich der Mitgliederrückgang im Jahresvergleich in fast allen Parteien fortgesetzt. So war die Basis von CDU, SPD, AfD und FDP jeweils um etwa drei Prozent geschrumpft.