Es war 19:50 Uhr, als die ersten Bomber am Himmel über Worms gesichtet wurden. Was danach passierte, hat sich tief ins Gedächtnis der Stadt gegraben. An diesem Tag verlor Worms sein historisches Gesicht.
Britische Bomber flogen am Abend des 21. Februars 1945 über die Stadt. Es wurden fast 350 Flugzeuge für den Angriff eingesetzt, die über 1.000 Spreng- und 100.000 Brandbomben abwarfen. Sie legten die Stadt in Schutt und Asche.
Riesige Zerstörung in Worms
Die Ereignisse vom 21. Februar 1945 sind in Berichten nachzulesen, die Überlebende nach der Schreckensnacht aufgeschrieben haben und die dem Wormser Stadtarchiv vorliegen.
Es gab neben den vielen Toten auch Hunderte von Verletzten. Zahlen des Wormser Wohnungsamtes zwei Jahre nach den Bombardements belegen das Ausmaß der Zerstörung. 1947 waren noch rund 15.000 Menschen in Worms ohne Obdach, so Stadthistoriker Gerold Bönnen.

Zerstörung der Wormser Innenstadt
Zwei Drittel der gesamten Innenstadt wurden zerstört. Der Schwerpunkt der Zerstörung lag im mittleren und südlichen Innenstadt-Bereich und in der südlichen Vorstadt. Fast alle Kultur-Denkmäler und zahlreiche Kirchen seien damals ein Raub der Flammen geworden, so Bönnen.
Nach seinen Recherchen konnten durch die frühe Auslagerung von Kulturgut, das sich unter anderem im Archiv und im Heylshof befand, ein erheblicher Teil des beweglichen Kulturerbes der Stadt vor der Vernichtung bewahrt werden.

Zweite Welle der Zerstörung kam im März über Worms
Der Angriff auf die Stadt am 21. Februar sollte im Krieg nicht die letzte Schreckensnacht für die Wormserinnen und Wormser bleiben. Am 18. März 1945 griffen US-Jagdbomber im Tiefflug die Stadt an. 141 Menschen starben bei dem Angriff, der am Tag stattfand.
Nur zwei Tage später zogen sich die deutschen Truppen aus der Region rund um Worms zurück und sprengten die Rheinbrücke, um den Alliierten den weiteren Vormarsch zu erschweren.
Gedenken am Jahrestag des Bombenangriffs
Nach der Gedenkveranstaltung am Nachmittag auf dem Wormser Hauptfriedhof mit Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) ist am Abend ein ökumenischer Gottesdienst im Dom geplant. Probst Tobias Schäfer wird ihn um 19:30 Uhr eröffnen. 20 Minuten später werden alle Glocken der Kirchen in der Innenstadt läuten. Das ist genau die Zeit, in der die ersten Bomben auf Worms fielen.
Unter dem Geläut werden die Gottesdienst-Besucherinnen und -Besucher den Dom verlassen und über den Schlossplatz hinüber in die Dreifaltigkeitskirche laufen, wo der Gottesdienst mit Dekanin Jutta Herbert von der evangelischen Kirche fortgesetzt wird.
Außerdem werden aus Anlass des besonderen Gedenktages auf dem Domplatz einige Stelen mit Fotografien des zerstörten Worms aufgestellt. Diese kleine Ausstellung soll dort bis zum 8. Mai, dem Gedenktag zum Endes des Zweiten Weltkrieges, stehen bleiben und zum Frieden mahnen.