Eigentlich war man bei der Universitätsmedizin davon ausgegangen, dass das Defizit sogar bis zu 80 Millionen Euro betragen könnte, was das höchste aller Zeiten gewesen wäre.
Aber: Das Klinikum konnte seinen Umsatz im Vergleich zu 2021 steigern, kommt jetzt auf fast eine Milliarde Euro. Dennoch bleibt unterm Strich nach allen Ausgaben ein riesiges Loch in der Kasse.
Unimedizin Mainz bräuchte mehr Geld von den Krankenkassen
Ein dauerhaftes Problem ist nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Norbert Pfeiffer, dass die Krankenkassen für medizinische Leistungen nur Festbeträge bezahlen. Häufig koste die Behandlung der Patientinnen und Patienten aber mehr Geld, als die Klinik über diese Festbeträge bekomme. Das koste die Unimedizin Millionen. Insgesamt fielen im vergangenen Jahr fast 540 Millionen Euro Personalkosten und 330 Millionen Euro Materialkosten an.
Pfeiffer rechnet auch für dieses Jahr mit einem weiteren Anstieg des Defizits. In einem Gespräch mit dem SWR vor zwei Wochen sagte er, die medizinischen Aufgaben, die die Universitätsmedizin erbringe, würden von den Krankenkassen einfach nicht ausreichend bezahlt. Eine Krankenhausreform sei deshalb unabdingbar.
Hohe Kosten durch marode Gebäude und Energiepreise
Ein weiterer Kostenfaktor waren laut Pfeiffer hohe Instandhaltungskosten. Für die zum Teil maroden Gebäude hat die Unimedizin im vergangenen Jahr 37 Millionen Euro ausgegeben. Außerdem kamen 2022 noch die überall gestiegenen Energiekosten hinzu. Auch die schlugen laut Pfeiffer in zweistelliger Millionenhöhe zu Buche.
Die finanziellen Probleme der Mainzer Universitätsmedizin waren im Juli auch Thema im rheinland-pfälzischen Landtag. Zuvor hatten Chefärztinnen und Chefärzte in einem Brandbrief Alarm geschlagen und sich über Misswirtschaft an dem Klinikum beklagt.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 60.000 Patientinnen und Patienten stationär in der Mainzer Universitätsmedizin versorgt, dazu kamen 220.000 ambulante Behandlungen. Die Zahl der Beschäftigten ist mit 8.700 nahezu konstant geblieben.