Es ging im wahrsten Sinne des Wortes hoch her bei der gemeinsamen Sitzung der Landtagsausschüsse für Wissenschaft und Gesundheit. Die Probleme an der Mainzer Universitätsmedizin seien vielfältig, räumte auch Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) ein.
Allerdings sei die medizinische Versorgung aus Sicht der Landesregierung trotz der internen Streitigkeiten und öffentlichen Kritik an der wirtschaftlichen Situation zu jeder Zeit gesichert, sagte Hoch. Die Unterstützung des Landes sei noch nie so hoch gewesen wie derzeit. Und die Universitätsmedizin habe auch noch nie so viel Geld vom Land bekommen, argumentierte der Gesundheitsminister.
Scharfe Kritik von der Landtagsopposition
Die Aussagen beziehungsweise Brandbriefe der Chefärzte seien in ihrer Bedeutung und in ihrer Deutlichkeit ein einmaliger Vorgang, betonte der CDU-Abgeordnete Gerd Schreiner. Sie würden klar der Position der Landesregierung widersprechen, dass es hier um einen Konflikt zwischen Ärzten und Vorstand gehe, den man durch ein Mediationsverfahren lösen könne.
Vielmehr werde deutlich, dass aufgrund des Missmanagements und der finanziellen Unterversorgung ein Risiko für die Patientenversorgung bestehe. Clemens Hoch unterstellte der Opposition fehlendes Engagement. Es gehe darum, den Versorgungsauftrag der Universitätsmedizin in vollem Umfang auch auf lange Sicht zu sichern, mahnte Helge Schwab von den Freien Wählern
Hoch räumt Handlungsbedarf ein
Hoch räumte daraufhin ein, dass es sehr viel Handlungsbedarf an der Unimedizin gebe. Das Wissenschaftsministerium werde aber nicht proaktiv die Inhalte von Briefen mit Kritik von Klinikleitern öffentlich machen, in denen es um die Situation in der Einrichtung gehe, betonten der Minister und Staatssekretär Denis Alt (SPD), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Unimedizin ist. Die Kommunikation zwischen einigen Beteiligten sei aber tief gestört.
Klinikvorstand wehrt sich gegen Kritik
Der kaufmännische Klinikvorstand Christian Elsner berichtete von Problemen bei der IT-Ausstattung.
Zudem sei auch die Universitätsmedizin vom bundesweiten Fachkräftemangel betroffen, sagte der stellvertretende medizinische Vorstand, Christian Werner.
Nach Angaben des wissenschaftlichen Vorstands Ulrich Förstermann gibt es derzeit zwei kommissarisch besetzte Professuren, unbesetzte Professuren gebe es nicht.
Chefärzte warnen in Briefen
Vor wenigen Tagen hatte es einen zweiten Brief von einigen Chefärzten der Unimedizin an das Wissenschafts- und Gesundheitsministerium gegeben. In diesem warnen die Klinikleiter, dass der Versorgungsauftrag der Unimedizin nicht mehr vollumfänglich erfüllt werden könne.
Die wirtschaftliche Lage sei mehr als prekär und die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß, heißt es weiter. Zudem sei das Vertrauensverhältnis zwischen Einrichtungsleitungen und dem Kaufmännischen Vorstand unwiederbringlich zerrüttet.
Bereits im Frühjahr hatten rund 40 Klinikdirektoren in einem Brief an das Ministerium die "rigorose Sparpolitik" des Kaufmännischen Vorstands scharf kritisiert.