Die Universitätsmedizin Mainz bezahlt mehr offene Rechnungen und baut damit ihre Schulden weiter ab.

Schulden werden weniger

Universitätsmedizin Mainz bezahlt mehr offene Rechnungen

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Markus Volland

Die Buchhaltung unterbesetzt, unbezahlte Lieferantenrechnungen von deutlich über 60 Millionen Euro, vorübergehend ausgesetzte Medikamentenlieferungen - erste Maßnahmen greifen jetzt.

300 Rechnungen über Arznei- oder medizinische Hilfsmittel und Geräte gehen täglich bei der Mainzer Universitätsmedizin ein. Geld zum Bezahlen ist da, aber es muss auch jemand buchen. Wegen Fachkräftemangels und Krankheiten waren tausende Rechnungen unbezahlt geblieben.

"Jeder Handwerker und jeder Lieferant hat es verdient, bezahlt zu werden", sagt der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Unimedizin, Norbert Pfeiffer. "Da sind wir als Universitätsmedizin überhaupt nicht stolz drauf, dass das so lange dauert, bis die ihr Geld bekommen".

Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Unimedizin, ist froh, dass der Berg an offenen Rechnungen immer kleiner wird.
Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Unimedizin, ist froh, dass der Berg an offenen Rechnungen immer kleiner wird.

Abarbeiten der Rechnungen dauert

Man sei weiterhin auf der Suche nach Verstärkung in der Buchhaltung, sagt Pfeiffer. Wer sich damit auskenne, werde angestellt. Außerdem würden externe Kräfte die Universitätsmedizin auch weiterhin unterstützen.

Innerhalb von einer Woche sei so der Berg an offenen Rechnungen reduziert worden. Die offenen Rechnungen lägen aber immer noch bei knapp unter 60 Millionen Euro. Ziel sei es, noch schneller zu werden und den Berg weiter abzutragen.

Unimedizin will externen Unternehmensberater austauschen

Ein weiteres Thema, das Pfeiffer zurzeit beschäftigt: Wegen ihrer insgesamt finanziell schwierigen Situation hatte die Universitätsmedizin eine private Unternehmensberatung engagiert. Sie sollte die Klinik unter die Lupe nehmen, Schwachstellen finden und dann Möglichkeiten nennen, diese abzubauen. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass es bei dem beauftragten externen Unternehmensberater möglicherweise einen Interessenskonflikt gebe. 

Externer Berater und Kaufmännischer Vorstand kennen sich

Seit Anfang des Jahres nämlich steht der kaufmännische Vorstand der Unimedizin, Christian Elsner, heftig in der Kritik. Er soll mitverantwortlich sein für die finanzielle Schieflage. Pfeiffer bestätigte dem SWR, dass der Unternehmensberater und Elsner sich seit Jahren kennen: "Beide haben an einer gemeinsamen Veröffentlichung gearbeitet."

Der externe Berater habe außerdem auch früher bereits an und für die Unimedizin gearbeitet. Das könne den Anschein von Befangenheit erwecken, so Pfeiffer. Deshalb habe sich die Universitätsmedizin mit der Beratungsfirma darauf verständigt, den Mann abzuziehen und durch einen anderen zu ersetzen. Am ursprünglichen Prüfungsauftrag werde aber festgehalten.

Kreditrahmen der Universitätsmedizin liegt bei 600 Millionen Euro

Unterfinanzierung, hohe Kosten für die Gebäudesanierung und enorm gestiegene Energiekosten sind drei Gründe dafür, dass der Schuldenberg der Mainzer Unimedizin von Jahr zu Jahr höher wird. Derzeit liegt der Kreditrahmen bei rund 600 Millionen Euro und er wird noch größer werden. Ende dieses Monats will die Uniklinik die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorlegen. Und Entspannung ist nicht in Sicht. Das Defizit wird weiter steigen, vermutlich um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.

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