Etwa 60 Schülerinnen und Schüler einer Berufsschule waren im Rahmen des Unterrichts mit drei Lehrkräften in Wiesbaden im Kino. Nach Angaben des hessischen Kultusministeriums haben sie sich gemeinsam den Film "Die Wannseekonferenz" angeschaut. Als am Ende ein Hinweis auf die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden eingeblendet wurde, sollen laut Ministerium einige wenige Schülerinnen und Schüler geklatscht haben.
Schüler sollen noch keine 18 Jahre alt sein
Die Staatsanwaltschaft in Wiesbaden weiß noch nicht genau, wer applaudiert hat, geht aber momentan davon aus, dass diejenigen noch minderjährig sind. Das könnte bei einer Verurteilung dazu führen, dass die Personen lediglich nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden und beispielsweise Arbeitsstunden ableisten müssen. Wer in Deutschland die Taten während des Nationalsozialismus billigt, kann wegen Volksverhetzung verurteilt werden. Und genau damit müssen die Schülerinnen und Schüler nun rechnen.
Beschluss des Landtags An Schulen in RLP soll mehr gegen zunehmenden Antisemitismus getan werden
Der rheinland-pfälzische Landtag hat beschlossen, dass an Schulen im Land mehr gegen Antisemitismus getan werden soll. Den Antrag hatten SPD, Grüne, FDP, CDU und Freie Wähler gemeinsam eingebracht. Die AfD enthielt sich.
Schule will den Vorfall aufarbeiten
Der hessische Kultusminister Armin Schwarz (CDU) hatte vergangene Woche nach dem antisemitischen Vorfall Konsequenzen angekündigt. Die Lehrkräfte hätten die Schüler direkt auf ihr Fehlverhalten hingewiesen. Der Schulleiter habe außerdem eine intensive Aufarbeitung des Vorfalls in die Wege geleitet. Die betroffenen Jugendlichen seien für zwei Wochen vom Unterricht ausgeschlossen und ihre Eltern sofort informiert worden. Der Wiesbadener Kurier hatte zuerst über den Vorfall berichtet.