Beschluss des Landtags

An Schulen in RLP soll mehr gegen zunehmenden Antisemitismus getan werden

Stand
Autor/in
Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch

Der rheinland-pfälzische Landtag hat beschlossen, dass an Schulen im Land mehr gegen zunehmenden Antisemitismus getan werden soll. Den Antrag hatten SPD, Grüne, FDP, CDU und Freie Wähler gemeinsam eingebracht. Die AfD enthielt sich.

Auslöser für den Antrag waren die jüngsten Besuche von Landtagsabgeordneten an rheinland-pfälzischen Schulen. Einige wirkten anschließend regelrecht geschockt, wie verbreitet dort inzwischen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit sind.
So sei der Angriff der Hamas auf Israel von vielen Schülerinnen und Schülern relativiert worden. Auch das Existenzrecht Israels wurde demnach infrage gestellt.

Der Eindruck vieler Parlamentarierinnen und Parlamentarier: Antisemitische Ressentiments wurden so offen und so häufig geäußert, wie es die Politiker bei Schulbesuchstagen in den vergangenen Jahren noch nicht erlebt hatten. Deshalb sei es wichtig, an Schulen noch besser über Antisemitismus und Israelfeindlichkeit aufzuklären.

Hubig: Kampf gegen Antisemitismus keine alleinige Aufgabe der Schulen

"Antisemitismus richtet sich gegen uns alle", sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Beim Kampf dagegen spielten die Schulen eine zentrale Rolle. Gleichwohl sei klar, dass dies "keine alleinige Aufgabe der Schule" sein könne. "Es geht hier nicht allein um Kinder und Jugendliche. Antisemitismus ist ein Problem der gesamten Gesellschaft, der Erwachsenen, das auch in die Schule getragen wird", sagte Hubig. Antisemitismus dürfe niemanden gleichgültig lassen. Alle müssten Antisemitismus mutig entgegentreten.

Die Abgeordnete Jenny Groß von der CDU sagte, man rede hier über nicht hinnehmbare gesellschaftliche Entwicklungen, die seit dem 7. Oktober 2023 - dem Angriff der Hamas auf Israel - an Dynamik zugenommen habe. Der Terrorangriff und der daraus entstandene Konflikt sei auch den Klassenzimmern und auf den Schulhöfen präsent. Die Prävention von Antisemitismus müsse deshalb verstärkt werden, so Groß.

Rheinland-Pfalz

Schweigeminute für Opfer der Hamas Ministerpräsidentin Dreyer: "Ich versichere unsere Solidarität mit Israel"

Mit einer Schweigeminute hat der rheinland-pfälzische Landtag der Opfer des Angriffs der Hamas auf Israel gedacht. Redner aller Fraktionen erklärten ihre Solidarität mit Israel.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Schüler sollen Gedenkstätten wie Konzentrationslager besuchen

Ähnlich äußerten sich Abgeordnete von FDP, Grünen und Freien Wählern. Der beschlossene Antrag enthält unter anderem 29 Forderungen an die Landesregierung. Dazu gehört, dass alle Schülerinnen und Schüler mindestens einmal in ihrer Schulzeit ein ehemaliges Konzentrations- oder Vernichtungslager der NS-Diktatur besuchen sollten. Lehrkräfte sollen im Umgang mit Antisemitismus an den Schulen stärker unterstützt und Fortbildungen erhalten können. Auch der Austausch zwischen deutschen und sowohl jüdisch-israelischen wie arabisch-israelischen Schülern, Auszubildenden und Studierenden soll intensiviert werden.

Die AfD enthielt sich bei der Abstimmung über den Antrag. Fraktionschef Jan Bollinger beklagte, dass die AfD von den anderen Fraktionen nicht eingebunden worden sei. Er kritisierte auch den Antrag, weil dort beispielsweise nicht erwähnt sei, dass es einen "importierten Antisemitismus" in Deutschland gebe, der ein großes Problem sei.

Germersheim

Große Herausforderung für Lehrkräfte Nahostkonflikt im Klassenzimmer: Wie ein Lehrer damit umgeht

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt in deutschen Klassenzimmern präsent. Ein Lehrer aus Germersheim hat Lehrmaterial erstellt.

Gedenkveranstaltung in der Neuen Synagoge in Mainz "Wir wissen, dass wir wieder mit Antisemitismus zu kämpfen haben"

Vielerorts in Rheinland-Pfalz wurde am Donnerstag an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren erinnert. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) war in der Neuen Synagoge in Mainz.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Nahost-Konflikt wirkt sich auf Verhandlungen aus RLP fordert von Islamverbänden klare Verurteilung von Antisemitismus

Die rheinland-pfälzische Landesregierung will bei den Verhandlungen mit den vier islamischen Verbänden im Land auch über den Nahost-Konflikt sprechen. Nur wer Antisemitismus klar verurteile, könne Vertragspartner der Landesregierung sein. 

Der Tag in RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Stand
Autor/in
Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch