Sie erbrechen sich, springen panisch gegen die Tür und verletzen sich. Regelmäßig warnen Tierschützer vor dem Silvesterfeuerwerk. Die Mitarbeiter des Tierheims Mainz entdeckten im vergangenen Jahr, dass ein Hund vor Angst den Türknauf von einem Zwinger abgebissen hatte.
Schräg gegenüber des Tierheims in Mainz wird besonders viel geböllert und geknallt: Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein großer Parkplatz unter einer Hochstraße. Der ist ein beliebter Treffpunkt für Fans von Pyrotechnik.
Hier will die gemeinsame Informationskampagne der Stadt Mainz und der Tierschützer darauf aufmerksam machen, dass der Knallspaß die benachbarten Tiere stresst und sie krank machen kann. Die Tierschützer sagen, bei Wildtieren gebe es nicht nur Verletzungen, sondern auch Todesfälle, wenn sie sich stark erschrecken. Zusätzlich zu den Plakaten gibt es Flyer in mehreren Sprachen.
Auch an Zäunen im Wildpark in Mainz-Gonsenheim und im Stadtpark beim Flamingo-Gehege sollen die Plakate darauf aufmerksam machen. Im Wildpark leben zum Beispiel vom Aussterben bedrohte Tiere wie Waldziegen. Er habe Bildungscharakter für die Mainzerinnen und Mainzer, argumentiert Manuela Müller-Horn vom Wildpark. Die Tiere dort müssten geschützt werden. Wenn sie in Panik seien, liefen zum Beispiel die Waldziegen gegen die Gatter.
Offiziell kein Böllerverbot in der Nähe des Mainzer Tierheims und der Wildparks
Obwohl sich weitgehend alle Kommunalpolitiker inzwischen den Forderungen der Tierschützer angeschlossen haben, gibt es offiziell kein Böllerverbot in Mainz. Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) sagt, der Stadtrat könne das aus rechtlichen Gründen nicht entscheiden.
Böllerverbotszonen gibt es nach einem Bundesgesetz zum Beispiel an Krankenhäusern und Kirchen. Sowohl die Stadt Mainz als auch die Tierschützer hoffen, dass das Gesetz nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr erweitert wird, und dass der Tierschutz ebenfalls mit aufgenommen wird.
Radiomusik soll Hunde im Tierheim ablenken
Was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tun können? "Wenig", sagt Denise Kämpfner. "Wir können nicht bei 45 Hunden zu jedem Tier jemanden in den Zwinger setzen, der aufpasst, auch nicht zu jeder Katze oder jeder Taube." Deswegen würden sie den Hunden das Radio anmachen, damit zumindest ein Grundgeräuschpegel im Raum sei, mit der Hoffnung, dass sie sich bei der Knallerei nicht so erschrecken. Aber auch das würde nur wenig helfen.