2,2 Milliarden und 400 Millionen Euro - zwei immense Summen mit denen die Mainzer Universitätsmedizin in diesem und den nächsten Jahren jonglieren wird. Mit den 2,2 Milliarden Euro soll die einzige Uniklinik in Rheinland-Pfalz in den nächsten 15 Jahren umgestaltet werden. Mit den 400 Millionen Euro soll das Krankenhaus in diesem Jahr teilweise entschuldet werden. Denn nach wie vor schreibt es rote Zahlen. Die Unimedizin steht in diesem Jahr also vor einer entscheidenden Phase.
Ist die Unimedizin 2025 auf dem Weg zur schwarzen Null?
Auch 2025 wird wieder mit Millionenverlusten gerechnet. Sie dürften sich auf etwa 75 Millionen Euro belaufen. Gesundheits- und Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD), der auch Aufsichtsratschef der Unimedizin ist, will darin eine Trendwende erkennen, denn in den Jahren zuvor gab es dreistellige Millionen-Verluste. Bis die Unimedizin aber kein Minus mehr macht, ist es noch ein langer Weg - und das in Zeiten hoher Personal-, Sach- und Energiekosten.
Defizit von 114 Millionen Euro in 2023 Unimedizin Mainz mit schlechtestem Ergebnis ihrer Geschichte
Die Universitätsmedizin Mainz hat im Jahr 2023 rund 114 Millionen Euro Verlust gemacht. Das ist das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Unimedizin.
Schulden der Unimedizin Mainz sollen schrumpfen
Mit den 400 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz soll die Unimedizin von Zinslasten befreit werden. Die Summe entspricht ungefähr der Hälfte der gesamten Verschuldung. Minister Hoch spricht von einem gewaltigen Kraftakt.
Neben der Entschuldung soll die Unimedizin auch baulich fit für die Zukunft gemacht werden. Das Krankenhaus soll weg von seiner dezentralen Struktur mit kleineren, in die Jahre gekommenen Gebäuden.
Umbau der Unimedizin soll auch Geld bringen
Es sei wichtig, dass sich baulich was an der Mainzer Unimedizin tut, sagt auch Andreas Wermter, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz. Nur so sei die Unimedizin auch für die Veränderungen durch die Krankenhausreform gewappnet. Es sei wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte ständig verfügbar sind. Wenn durch neue Gebäude eine größere räumlichen Nähe medizinischer Einheiten geschaffen werde, ergäben sich mehr Einsatzmöglichkeiten.
Für Patientinnen und Patienten bringe das außerdem kürzere Wege zu Therapien oder Untersuchungen. Die Universitätsmedizin werde im Zuge der Krankenhausreform eine bedeutende Rolle einnehmen und zusammen mit anderen Krankenhäusern den Kern medizinischer Zentren bilden, sagt Wermter.
Krankenhausreform ist beschlossen FAQ: Das wird sich auch für die Kliniken in RLP ändern
Die umstrittene Krankenhausreform wird kommen. Nach dem Bundestag hat auch der Bundesrat zugestimmt. Die Reform sieht auch für die Krankenhäuser in RLP viele Änderungen vor.
Krankenhäuser in Mainz müssen zusammenarbeiten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) drückte es bei einem Besuch in Mainz im letzten Jahr so aus: Die Patientenstruktur von Universitätskliniken werde sich stark verändern und deren Finanzlage verbessern. "Die Unikliniken sind im Prinzip die Mutter der Verteilung in dieser Reform", sagte er. Gleichzeitig könnten sich diese Häuser mehr von leichten Fällen trennen. Medizinische Leistungen sollen künftig mehr gebündelt werden. Das erfordert Koordination zwischen Krankenhäusern.
Konkurrenz der beiden Krankenhäuser in Mainz
Minister Hoch sagt mit Blick auf Mainz: "Es gab in den letzten zehn Jahren einen etwas schwierigen Wettbewerb zwischen der Universitätsklinik und dem Marienhaus Klinikum – und zwar deshalb, weil das Marienhaus Klinikum immer ein bisschen sein wollte, wie die Unimedizin und die Unimedizin immer alles anbieten wollte, auch Leistungen die eigentlich nicht unbedingt zu einem Maximalversorger gehören." Mittlerweile laufe die Abstimmung viel besser, so sein Eindruck.
Was auch neu ist: Das Verfahren zur Wahl des wissenschaftlichen Vorstandes wurde geändert. Der Posten ist seit längerem nicht besetzt. Ein Kandidat sagte ab, eine vorgeschlagene Kandidatin wurde vom Fachbereichsrat abgelehnt. Ob eine neue Ausschreibung erfolgt, ist noch nicht klar.
Umbau der Unimedizin Mainz gestaltet sich kompliziert
Wie der Umbau der Unimedizin genau über die Bühne gehen soll, wird erst noch im Detail angeschaut. Klar ist: Es gibt auf dem Gelände nicht genügend Platz, um den vollen Klinikbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig in einem Bauabschnitt den Neubau hochzuziehen, umzuziehen und an anderen Stellen Gebäude abzureißen.
Zwei Standorte für Mainzer Unimedizin?
So wird bei den Planungen auch in Erwägung gezogen, die Unimedizin künftig auf zwei Standorte im Mainzer Stadtgebiet zu verteilen. Bis zum Sommer soll es darüber Klarheit geben. Er habe die Hoffnung, dass im Laufe dieses Jahres ein städtebaulicher Wettbewerb gestartet werden könne.