Der liegengebliebene Zug steht in einem Tunnel bei Mainz.

Ohne Klimaanlage in brütender Hitze

Bahn entschuldigt sich für späte Evakuierung von S-Bahn in Mainz

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Christiane Spohn
Christiane Spohn ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Am Freitagabend ist eine S-Bahn in einem Mainzer Bahntunnel liegengeblieben. Zwei Stunden mussten die Fahrgäste bei 30 Grad Außentemperatur in dem Zug ausharren. Jetzt kommt die Entschuldigung der Deutschen Bahn.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte dem SWR, die zwei Stunden bis zur Evakuierung seien einfach zu lang gewesen. Allerdings habe die Bahn sofort reagiert, als am Freitagabend die S8 im alten Mainzer Bahntunnel unter dem Kästrich gegen 18 Uhr liegengeblieben sei.

Mainz

Defekte Bahn in Tunnel steckengeblieben Feuerwehr rettet Menschen aus überhitztem Zug in Mainz

Die Feuerwehr hat am Freitagabend etwa 200 Fahrgäste aus einer überhitzten S-Bahn in Sicherheit gebracht. Der Zug war in einem Tunnel in Mainz liegen geblieben.

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Der Lokführer habe sofort die Leitstelle alarmiert. Zusammen habe man dann beschlossen, die Computer-Systeme der S-Bahn herunter- und wieder hochzufahren, um die technische Störung zu beheben. Das alleine dauere schon 15 Minuten, so die Bahnsprecherin. Gleichzeitig sei das Notfallteam der Deutschen Bahn ausgerückt.

Wir waren zu keiner Zeit untätig und haben alles getan, um das Problem im Mainzer Tunnel zu beheben.

Notrufe gingen bei der Mainzer Feuerwehr ein

Laut der Mainzer Feuerwehr ging gegen 19:26 Uhr ein Notruf aus der liegengebliebenen S-Bahn ein. Eine Frau sagte, sie sitze jetzt schon anderthalb Stunden in der S-Bahn, die Luft würde stickig und ihr sei übel. Daraufhin schaltete sich die Mainzer Feuerwehr in den Fall ein und fuhr zum Mainzer Hauptbahnhof.

Wie die Bahnsprecherin sagte, werde die Feuerwehr nicht immer in solchen Fällen alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt sei auch schon das Notfallmanagement der Bahn dabei gewesen, die Evakuierung der S-Bahn einzuleiten. Nur ein Abteil der S-Bahn habe keine Klimaanlage und kein Licht mehr gehabt.

Widersprüchliche Aussagen zur Evakuierung der S-Bahn

In der Pressemitteilung der Mainzer Feuerwehr stellt sich das anders dar. Hier heißt es, immer mehr Menschen hätten sich per Notruf aus der S-Bahn gemeldet: "Als dann ein Notruf kam, dass eine Person im Zug kollabiert sei, wurde die Gleissperrung aller Gleise in den beiden Tunnels bei der Bahn angefordert (...). Um 20:18 Uhr lag dann die Gleissperrung vor, so dass die Einsatzkräfte nun auch zum Zug (...) vordringen konnten." Erst dann habe die Evakuierung zusammen mit dem Notfallteam der Deutschen Bahn begonnen.

Die Bahn widerspricht dem. Die Bahnsprecherin sagte dem SWR, das Notfallteam der Bahn sei um 19:38 Uhr am Römischen Theater gewesen. Von dort seien in Absprache mit der Leitstelle die Gleise gesperrt und der Starkstrom von der Oberleitung genommen worden. Dann habe um 19:51 Uhr die Evakuierung begonnen, und zwar am Kästrich, wo der Zug aus dem Tunnel herausragte. Dort seien dann auch die Einsatzkräfte der Mainzer Feuerwehr dazugekommen. Gemeinsam habe man dann die 200 Leute aus der S-Bahn geholt.

Bei 30 Grad Außentemperatur hätten wir die Leute schneller aus der S-Bahn holen müssen.

Von der ersten Meldung um 18 Uhr bis zur Evakuierung der S-Bahn um 20 Uhr sei viel zu viel Zeit vergangen, räumt die Bahnsprecherin ein. Bei 30 Grad Außentemperatur hätte die Bahn die 200 Menschen schneller aus der S-Bahn holen müssen. Die Deutsche Bahn werde den Vorfall jetzt genau prüfen, damit so etwas nicht noch einmal passiere.

Rheinland-Pfalz

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