"Anlagen abbauen und Stellen streichen ist noch kein Konzept für eine erfolgreiche Zukunft des größten Chemieareals der Welt", kritisierte der IG-BCE-Chef und BASF-Aufsichtsrat Michael Vassiliadis am Freitag. Dieser Standort stehe vor seiner ganz eigenen Zeitenwende. Und diese sollte nur mit mutigen Innovationen und Investitionen gestaltet werden und nicht mit dem Kostenhammer. Die aktuelle Energiepreiskrise dürfe sich nicht zum dauerhaften Standortnachteil entwickeln.
Dreyer reagiert auf Stellenabbau
Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat inzwischen reagiert: "Die Nachricht ist natürlich eine unerfreuliche, das ist überhaupt gar keine Frage". Es sei aber "gute Tradition" bei BASF, dass solche Schritte sozialpartnerschaftlich abgefedert würden. "Und dass es in anderen Bereichen der BASF eher so aussieht, dass immer mehr Fachkräfte gesucht werden und der Markt, das wissen wir alle, ist sehr schwierig."
CDU: "So ernst wie nie zuvor"
Die CDU Rheinland-Pfalz nannte die Lage "so ernst wie nie zuvor". "Sollten wirklich 700 Stellen abgebaut werden, brauchen die Beschäftigten schnell neue Perspektiven", sagte CDU-Landeschef Christian Baldauf. Gerade energieintensive Unternehmen wie die BASF benötigten momentan staatliche Unterstützung. "Alternativ führen die hohen Energiepreise, als Folge des russischen Angriffskriegs, auch in Rheinland-Pfalz zu einer zunehmenden Deindustrialisierung", erklärte der CDU-Politiker.
Bilanz des Chemiekonzerns aus Ludwigshafen Stellenabbau in Ludwigshafen: BASF streicht 2.500 Jobs
Die BASF hat bei einer Bilanz-Pressekonferenz angekündigt, 700 Arbeitsplätze allein in der Produktion in Ludwigshafen zu streichen. Der Konzern baut aber noch weitere 1.800 Stellen ab.
BASF streicht 2.500 Stellen in Ludwigshafen
BASF reagiert auf einen Gewinneinbruch in der Energiekrise und streicht allein im BASF-Werk Ludwigshafen 2.500 Stellen - 700 in der Produktion. Den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll zum Großteil eine andere Beschäftigung angeboten werden, es gibt aber auch Abfindungsprogramme.
"Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir für die meisten der in der Produktion betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in anderen Betrieben Beschäftigung anbieten können", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller. Im Moment sind in Ludwigshafen noch rund 39.000 Mitarbeiter bei der BASF beschäftigt.
Betriebsrat will mehr "grüne Energie"
Der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat forderte am Freitag: "Wir müssen in Ludwigshafen mehr in grüne Energie, grünen Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft investieren." Alle wüssten, dass der entsprechende Umbau des Standorts Ludwigshafen viel Geld und Kraft kosten werde. Doch im Herzen Europas müsse eine starke Chemieproduktion erhalten bleiben und dafür müsse BASF eine Pionierrolle im Auf- und Ausbau von nachhaltigen Produkten einnehmen. "Nicht in China, USA oder irgendwo auf der Welt,sondern mit gutem Beispiel vorangehen hier an unserem Stammstandort Ludwigshafen."
BASF macht 627 Millionen Euro Verlust
Schwerpunkte der Kosteneinsparungen sind Service-, Unternehmens- und Forschungsbereiche sowie die Konzernzentrale. Der Konzern hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 627 Millionen Euro gemacht.