Stellvertretender KV-Vorsitzender in RLP

"Wir kommen um eine Veränderung im Gesundheitswesen nicht umhin"

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Bei Arztbesuchen sollen Patientinnen und Patienten künftig etwa fünf Prozent der Behandlungskosten selbst tragen. Das fordert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz.

Andreas Bartels, stellvertretender Vorsitzender der KV in Rheinland-Pfalz, sagte im SWR, Patienten sollten nicht nur einfach eine Pauschale in Form ihrer Krankenkassenbeiträge einzahlen, sondern mit den medizinischen Leistungen verantwortlich umgehen. Dies bedeute unter anderem zu hinterfragen, ob ein Arzttermin wirklich notwendig sei.

Wartezeiten auf einen Termin würden immer länger, und die Situation werde in Zukunft noch schwieriger werden. Mit der Beteiligung an den Arztkosten erhofft sich die KV eine abschreckende Wirkung für nicht notwendige Arztbesuche, so dass mehr Zeit geschaffen wird für diejenigen Patienten, die wirklich Hilfe benötigen.

Lange Wartezeiten, lange Schlangen

Das Gesundheitssystem werde immer schwieriger - mit langen Wartezeiten und langen Schlangen in den Bereitschaftspraxen: "Wir kommen um eine Veränderung im Gesundheitswesen nicht umhin", sagt Bartels.

Ein Arztbesuch dauert in Deutschland oft nur wenige Minuten, in anderen europäischen Ländern wie beispielsweise in Schweden durchschnittlich über 20 Minuten. In Deutschland gingen Patienten im europäischen Vergleich zudem am häufigsten zum Arzt. Dies beträfe auch Kinderärzte. Eltern hätten nicht mehr den Mut zu sagen: "Okay, das Kind hat Fieber, ich warte jetzt mal einen Tag ab“. Diese Zeit fehle für Kinder, die wirklich krank seien und für die man sich Zeit nehmen müsse.

Rheinland-Pfalz

Defizit der gesetzlichen Krankenkassen Kassenärzte in RLP fordern Selbstbeteiligung bei Arztbesuchen

Patientinnen und Patienten sollen bei Arztbesuchen künftig etwa fünf Prozent der Behandlungskosten pro Jahr selbst tragen. Das fordert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz.

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