Bahnstrecke Bad Dürkheim - Deidesheim gesperrt

Pfalz: Unterhöhlte Bahndämme durch Dachse - mit Jägern am "Tatort"

Stand

Dachse haben den Bahndamm bei Deidesheim und Forst (Kreis Bad Dürkheim) mit ihren Bauten stark durchlöchert. Die Trasse droht einzubrechen. Jäger sehen jedoch kaum Chancen, die Dachse dauerhaft zu vertreiben und kritisieren die Deutsche Bahn.

Wir sind mit zwei Jägern am einsturzgefährdeten Bahndamm in der Nähe des Weinorts Forst an der Weinstraße unterwegs. An einem Dachsbau ist frisch heraus gescharrter Sand zu sehen: Hier ist also Leben drin. Im Spurenlesen kennen sich die Jäger Anton Negele und Steven Menger aus. Wir sehen Abdrücke von kleinen Pfoten.

Dachse leben in WGs - auch in der Pfalz

Hier war vergangene Nacht ein Fuchs unterwegs, erklären die Jäger. Dachse, Füchse und vielleicht auch so manches Kaninchen leben oft in Wohngemeinschaften in der sogenannten Dachsburg. Alte, mehrstöckige Dachsburgen könnten schon mal einen Durchmesser von 30 Metern und eine Höhe von zehn Metern haben, sagen die beiden Experten. Die unterhöhlte Bahnstrecke Bad-Dürkheim-Deidesheim ist aus Sicherheitsgründen seit Mitte März gesperrt.

Unterwegs mit diesen beiden Jägern
Unterwegs mit diesen beiden Jägern am gesperrten Bahndamm

Vorwurf: Bahn hat zu lange nichts investiert

Dass es so viele Dachsbauten zwischen Bad Dürkheim und Deidesheim gibt, sei schon lange bekannt, sagt Anton Negele. Er ist auch Vorsitzender der örtlichen Kreisgruppe des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz. Er kritisiert die Deutsche Bahn: Die Bahn habe versäumt, den rund zweieinhalb Kilometer langen Streckenabschnitt rechtzeitig zu modernisieren: "Es ist ein Problem, das seit Jahrzehnten existiert und man hat es nicht systematisch angegangen." Es sei nicht in die Infrastruktur investiert worden.

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Nachtjagd-Verbot gilt für die nachtaktiven Dachse

Wie wird man die Dachse am Bahndamm wieder los? Jäger Steven Menger sieht in seinem Revier keine Chance, alle Dachse aus den Riesenbauten zu vertreiben oder gar zu erlegen. Es gebe Schonzeiten und nachts dürften die Dachse auch nicht gejagt werden. "Die Möglichkeiten zum Jagen sind da doch sehr eingeschränkt."

Auch Fallen seien nicht hilfreich: "Wenn man Fallen aufstellt, landen wahrscheinlich häufiger Füchse als Dachse drin", so Negele. "Ich werde es gar nicht schaffen, die Population so einzugrenzen, dass ich sagen kann, ich löse irgendwelche Probleme jagdlich. Das halte ich für ausgeschlossen."

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Der Bahndamm sei für die Dachse sehr attraktiv, weil sie weder durch Menschen noch durch Landwirtschaft gestört werden. An die Züge, so der Jäger, haben sie sich offenbar gewöhnt. Pendler auf der Bahnstrecke Deidesheim-Bad Dürkheim brauchen derzeit Geduld.

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Einen Dachs hat es jedoch kürzlich im Revier erwischt, berichtet Jäger Steven Menger. Das Tier wurde beim Überqueren der Bundesstraße getötet, nur ein paar hundert Meter vom Bahndamm entfernt. Das komme in seinem Revier jedoch recht selten vor.

Dachsproblem am Bahndamm
Diese wohl überfahrene, tote Dächsin fand Jäger Steven Menger neben der B271 (Foto: Steven Menger)

Für massive Probleme im Bahnverkehr sorgen Dachse derzeit auch auf der Strecke Landau - Winden. Weil zwischen Landau und Winden so gut wie keine Züge mehr fahren, hat die Deutsche Bahn einen Notverkehr mit zehn Ersatzbussen eingerichtet. Sechs Busse pendeln zwischen Landau und Winden (Kreis Germersheim), um den gesperrten Abschnitt für die Reisenden zu überbrücken.

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