Kurhaus Ahrtal: Eine Brücke wurde von den Flutwellen zerstört

Archiv: Die Lage im Flutgebiet

Die Entwicklungen bis zum 17. Januar

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli kommen voran. Bis zur Normalität ist es aber noch ein langer Weg. Unterdessen ist auch die politische Aufarbeitung im Gange. Hier die Lage bis zum 17. Januar.

Rheinland-Pfalz

Archiv: Die Lage im Flutgebiet Die Entwicklungen bis zum 17. Januar

Die Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli kommen voran. Bis zur Normalität ist es aber noch ein langer Weg. Unterdessen ist auch die politische Aufarbeitung im Gange. Hier die Lage bis zum 17. Januar.

Montag, 17. Januar

+++ Busverkehr zum Are-Gymnasium wird verbessert +++
11:45 Uhr

Im Kreis Ahrweiler stehen seit heute zwei Reservebusse bereit, um den Busverkehr zum neuen Standort des Are-Gymnasiums nach Grafschaft zu verbessern. Das hat die Kreisverwaltung entschieden. Der Busverkehr sei derzeit für die Schüler unzumutbar, sagte Schuldirektor Heribert Schieler. Täglich fielen Linien aus und als Ersatz müssten Taxis bestellt werden. Die zwei Bereitschafts-Busse sollen das Problem zumindest teilweise lösen. Außerdem will das Are-Gymnasium ab Aschermittwoch den Schulschluss vorverlegen. Ende soll dann 15:45 Uhr sein. Dadurch seien Linienführungen mit kürzeren Fahrzeiten von vor der Flutkatastrophe möglich, sagte der Direktor. Außerdem werden die Are-Schüler in den Pausen besser verpflegt. Am Mittwoch ist dafür am provisorischen Schulstandort in Grafschaft ein Bistro eröffnet worden.

+++ CDU RLP: Eigentümer sollen Elementarschadenversicherungen abschließen +++
11:00 Uhr

Die CDU-Fraktion will erreichen, dass mindestens vier von fünf Hauseigentümern in Rheinland-Pfalz eine Elementarschadenversicherung abschließen. Bis Ende 2024 solle es eine Versicherungsquote von 80 Prozent für Elementarschäden geben, sagte Fraktionschef Christian Baldauf. In Rheinland-Pfalz liege sie bislang bei 37 Prozent, in Baden-Württemberg, wo bis 1994 eine Pflichtversicherung bestanden habe, bei mehr als 80 Prozent. Sollte das Ziel von 80 Prozent bis Ende 2024 verfehlt werden, müsse über die Einführung einer Pflichtversicherung ab 2025 nachgedacht werden, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende. Auch Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte sich nach der Flutkatastrophe an der Ahr im vergangenen Jahr für eine verpflichtende Elementarschadenversicherung für alle Hausbesitzer ausgesprochen.

Samstag, 15. Januar

+++ Lichterandacht an zerstörter Brücke im Ahrtal +++
21:30 Uhr

Am 15. Juli hat Rheinland-Pfalz den Atem angehalten. Heute vor einem halben Jahr wurde eine Katastrophe sichtbar, die sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli ereignet hatte und die ein Ausmaß hatte, das bis dahin für die meisten unvorstellbar war. Es war der dunkelste Sommertag, den das Ahrtal und die Eifel erlebt haben. Heute wurde mit einer Lichterandacht erinnert.

+++ Historische Waggons geborgen +++
21:00 Uhr

Das Hochwasser vom vergangenen Juli am Flüsschen Kyll hat die Eifelstrecke der Bahn schwer beschädigt und auch fünf historische Reisezugwagen des legendären "Rheingolds". Die für Touristenfahrten genutzten Waggons kamen aus Gerolstein nicht mehr weg, um repariert zu werden. Einziger Ausweg: die eigentlich stillgelegte Eifelquerbahn zwischen Gerolstein und Kaisersesch.

+++ Hat die Ahrtalschule eine Zukunft? +++
20:15 Uhr

Nach der Hochwasserkatastrophe hat sich für die Schülerinnen und Schüler der Ahrtalschule in Altenahr der Unterricht verändert. Ihre alte Schule wurde beschädigt. Inzwischen werden sie in Containern unterrichtet in Grafschaft-Gelsdorf. Fürs neue Schuljahr sind noch neue Schülerinnen und Schüler gesucht. Deshalb fand heute ein Tag der offenen Tür statt.

+++ Biologe erhebt Vorwürfe - Naturschutzgebiete zerstört +++
3:45 Uhr

Durch die Aufräumarbeiten nach der tödlichen Sturzflut im Ahrtal ist dort nach Darstellung eines Experten "eines der artenreichsten Naturschutzgebiete in Deutschland" mit Baumaschinen zerstört worden. Der Hildesheimer Biologieprofessor Wolfgang Büchs, Ahrtal-Kenner seit vier Jahrzehnten, spricht von "sinnlosem Herumbaggern und Planieren". Gesunde Bäume seien gefällt und Orchideenstandorte mitten im Naturschutzgebiet zugeschüttet worden, Es fehle die naturschutzfachliche Begleitung bei diesen Arbeiten. Die Verantwortlichen der zuständigen Behörden seien hier "offenbar hoffnungslos überfordert". Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SDG) Nord in Koblenz weist die Vorwürfe zurück. Die Flut habe unzählige Bäume entwurzelt und großvolumigem Unrat wie Autowracks hinterlassen: Der Einsatz von schweren Maschinen zur Beseitigung des Mülls sei unvermeidbar gewesen, so die SDG.

+++ Historische Waggons werden werden abgeschleppt +++
3.00 Uhr

Fünf historische Eisenbahnwagen des legendären "Rheingold" aus den 1960er Jahren sollen heute über die Eifelquerbahn geborgen werden. Das ist nach der Zerstörung der Eifelbahn zwischen Trier und Köln beim Hochwasser der Kyll die einzige Möglichkeit für einen Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn. Die Aktion beginnt am Vormittag.

Freitag, 14. Januar

+++ Bürgermeisterin Weigand sieht beim Wiederaufbau noch einige Hürden +++
23:45 Uhr

Ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe sieht die parteilose Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, neben positiven Entwicklungen auch noch viele Hürden. So sei inzwischen Ruhe ins Ahrtal eingekehrt, die großen Aufräumarbeiten seien gemacht, sagte sie in den Tagesthemen. Nun hofften die Bewohner auf Unterstützungen aus dem Wiederaufbaufonds, um weiterarbeiten zu können. Die Auszahlungen verliefen stockend, so Weigand. Die Antragstellung stelle sich als mühsamer und bürokratischer heraus, als am Anfang gedacht. Dennoch seien beim Wiederaufbau gute Ansätze zu erkennen. "In ein paar Jahren, denke ich, werden wir hier wieder sehr gut miteinander leben können (...) Aber der Weg dahin braucht einfach viel Kraft und viel Mut."

+++ Obmann der Freien Wähler sieht Vermutung bestätigt +++
23:00 Uhr

Die Anhörung der Sachverständigen zur Flutkatastrophe des Landtags habe seine Vermutung bestätigt, dass die Wetterlage im Juli falsch eingeschätzt wurde. Das teilte der Obmann der Freien Wähler im U-Ausschuss, Stephan Wefelscheid, nach der Sitzung mit. Die Experten hätten dargestellt, dass sich schon Tage im Voraus eine Extremwetterlage abgezeichnet habe. Spätestens am Mittag des 14. Juli hätte klar sein müssen, dass ein extremes Hochwasser das Ahrtal treffen würde. "Die Warnungen in den letzten sechs bis sieben Stunden wären lebenswichtig gewesen", so Wefelscheid. Sein Fazit: "Es bleibt nun zu untersuchen, wer in Land und Landkreis konkret für die eingegangene Wettereinschätzung zuständig war und warum nicht der absehbaren Wetterlage entsprechend früher und klarer gewarnt wurde."

+++ Bürokratische Hürden bei Wiederaufbauhilfen frustrieren Betroffene +++
21:00 Uhr

Ein halbes Jahr nach der Flut wollen viele Menschen im Ahrtal vor allem nach vorne schauen. Dafür brauchen sie allerdings Geld und warten auf Unterstützung des Landes aus dem Wiederaufbaufonds. Es wurden 1.600 Anträge auf Wiederaufbauhilfe bei Gebäuden eingereicht. Davon wurden erst 72 bewilligt. Zu wenig, finden Betroffene.

+++ CDU-Obmann Schnieder: "Fatale Unterschätzung der Lage"
22:45 Uhr

Nach der Sitzung des Untersuchungsausschusses des Landtags zur Flutkatastrophe, bei der mehrere Sachverständige gehört worden waren, gibt es von der CDU heftige Kritik an Landesbehörden und der Regierung. "Die heutige Sachverständigenanhörung zeigt, dass wir es mit einer Katastrophe mit Ansage zu tun haben. Spätestens ab dem 13. Juli muss, insbesondere dem Landesamt für Umwelt, bewusst gewesen sein, welche katastrophalen Regenmengen auf Rheinland-Pfalz sicher zukommen", urteilte Gordon Schnieder, Obmann der CDU-Landtagsfraktion im U-Ausschuss. Es scheine eine "fatale Unterschätzung der Lage gegeben" zu haben. Es gelte nun herauszufinden, an welchen Stellen genau versäumt worden sei, ausreichende Maßnahmen zu ergreifen. Zuvor hatten in einer Marathonsitzung Wetterexperten mehrheitlich ausgesagt, dass die Flutkatastrophe vorhersehbar gewesen sei.

+++ Geografieprofessor: Hochwasser wird in Europa oft unterschätzt +++
20:15 Uhr

Nach Ansicht des Geografie-Experten Rüdiger Glaser hat Europa ein Problem mit einer "latenten Unterschätzung von Hochwassern". Derartige Ereignisse gehörten zum europäischen Klima dazu, sagte der Professor für Physische Geografie im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des rheinland-pfälzischen Landtags. Dies in den Köpfen der Menschen zu verankern, sei jedoch sehr schwierig, da viele nur sehr kurzfristig dächten. Man wiege sich in falscher Sicherheit, dass man allein mit dem technischen Hochwasserschutz etwas gegen Gefahren durch die Klimaentwicklung tun könne, führte der Freiburger Wissenschaftler aus. Außerdem müsse den Leuten bewusst sein: "Wer am Wasser lebt und baut, geht einen Pakt mit dem Schicksal ein." Um die Bevölkerung besser vorzubereiten, forderte Glaser, an Schulen neben Brandschutzübungen auch das richtige Verhalten bei Hochwasserlagen zu üben. "Bei Hochwasser musst Du hochgehen" - solche einfachen Erkenntnisse könnten Menschenleben retten.

+++ Kachelmann: Sturzflut war am späten Vormittag zu 100 Prozent erwartbar +++
19:45 Uhr

Dass es im Ahrtal eine Rekord-Sturzflut geben würde, war nach Angaben des Meteorologen Jörg Kachelmann am späten Vormittag des 14. Juli zu 100 Prozent sicher. Vor dem Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags sagte Kachelmann, es sei damals bereits Extremregen gefallen und es sei klar gewesen, dass nachmittags und abends noch einmal große Regenmengen kommen würden. Zu diesem Zeitpunkt sei es nicht mehr um Vorhersagemodelle gegangen, sondern um konkret gefallene Rekordregenmengen am Oberlauf der Ahr, auf die die Behörden hätten reagieren müssen. Es hätten Menschen in den Tälern in Sicherheit gebracht werden müssen. Eine Flut komme nie plötzlich, es brauche viele Stunden Regen, so Kachelmann. Es sei deshalb immer genügend Zeit, das Richtige zu tun. Niemand müsse sterben, wenn richtig gehandelt werde.

+++ Britische Expertin: "Es gab eine Warnung von beträchtlichem Schweregrad" +++
18:15 Uhr

Die Überschwemmungen Mitte Juli 2021 in Rheinland-Pfalz entsprachen nach Einschätzung der britischen Expertin Hannah Cloke "genau dem, was mehrere Tage im Voraus vorausgesagt worden war". Am 9./10. Juli habe das europäische Hochwasser-Warnsystem EFAS für das Rhein-Einzugsgebiet mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ein Hochwasser ab dem 13. Juli vorhergesagt, berichtete die Hydrologie-Professorin der Universität Reading im U-Ausschuss des Landtags. "Es stand eine schwerwiegende Überschwemmung bevor", sagte Cloke. "Es gab eine Warnung von beträchtlichem Schweregrad", und sie sei sehr überrascht gewesen, dass dennoch so viele Menschen bei der Katastrophe ums Leben gekommen seien.

+++ DRK: Spenden von fast sechs Millionen Euro für Flutopfer +++
18:00 Uhr

Seit dem Extrem-Hochwasser in Rheinland-Pfalz hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) 5,8 Millionen Euro Spenden an Flutopfer weitergeleitet. Dank vieler Spender und Spenderinnen seien über das Soforthilfeprogramm "Kita- und Schulstarter" 1,1 Millionen Euro an Betroffene in den Hochwasserregionen der DRK-Kreisverbände Ahrweiler, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel geflossen, teilte die Hilfsorganisation in Mainz mit. Ältere und besonders bedürftige Menschen hätten insgesamt 3,1 Millionen Euro als Härtefälle beziehungsweise Haushaltsbeihilfe bekommen. 1,6 Millionen Euro gab es laut DRK für Beratungszentren, die Begegnungsstätte "Alt und Jung" in Bad Neuenahr-Ahrweiler, die Organisation von Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche sowie für die psychologische Beratung von Einsatzkräften.

+++ Untergrund des Schiefergebirges ein Hauptgrund für Hochwasser +++
15:45 Uhr

Im Ahrtal gibt es nach Darstellung des Geografen Heye Bogena im Durchschnitt jedes vierte Jahr ein Hochwasser-Ereignis. Hauptgrund sei der Untergrund des Rheinischen Schiefergebirges mit mächtigen Schichten, die wenig Hohlräume oder Poren hätten und daher kaum Wasser speichern könnten, sagte der Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich im Untersuchungsausschuss des Landtags. Aufgrund vieler Niederschläge im Juni und Juli 2021 gehe er davon aus, dass die Böden am 14. Juli bereits zu etwa 50 Prozent gesättigt waren, als der Starkregen einsetzte. Die Versiegelung von Böden könne lokal zu Überschwemmungen führen, sei insgesamt aber im Ahrtal "sehr klein" und der Anteil von Waldböden sehr hoch. Diese könnten Niederschläge sehr gut aufnehmen.

+++ Experte: Es war Zeit da, um Menschen in Sicherheit zu bringen +++
14:30 Uhr

Ein größeres Hochwasser an der Ahr war nach Angaben des Hydrologen Jörg Dietrich aus Hannover ab dem Morgen des 13. Juli absehbar. Vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags sagte Dietrich, erst am Tag danach habe das Land konkreter gewarnt, aber zunächst noch zögerlich. Dieser Zeitverzug sei an diesem Tag entscheidend gewesen für die verspätete Warnung der Bevölkerung. Möglicherweise habe es in den Behörden Probleme gegeben, Hochwasserwarnungen aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen. Auch seien Daten zu möglichen Überflutungsgebieten nach seinen Erkenntnissen nicht abrufbar gewesen. Dietrich zufolge gab es stundenlang Zeit, die Menschen zumindest am Unterlauf der Ahr in Sicherheit zu bringen. Am 14. Juli sei schon nachmittags in Müsch an der Oberen Ahr ein Rekordpegelstand gemessen worden. Erst sieben Stunden später sei die Flutwelle in Sinzig am Rhein angekommen, wo zwölf Bewohner eines Behindertenwohnheims ums Leben kamen.

+++ Plöger im U-Ausschuss: Das Problem ist, Warnungen örtlich einzugrenzen +++
13:00 Uhr

Der Metereologe Sven Plöger hat im Untersuchungsausschuss des Landtags zur Hochwasserkatastrophe ausgesagt. Er sei am 12. und 13. Juli 2021 im Dienst gewesen. "Was ich am 12. Juli wusste, dass wir mit sehr viel Regen rechnen mussten", sagte Plöger. Da sei klar gewesen: "Da kommt was auf uns zu." Das Problem liege in der konkreten Eingrenzung der Wetter-Warnungen. Es sei zu schwierig, mit mehreren Tagen Vorlauf vorherzusagen, wo genau solche Unwetter zu verheerenden Flutwellen wie im Ahrtal führten. Für den 14. Juli, den Tag der Ahrtal-Flut, habe im Vorfeld auch für den Schwarzwald das Risiko von extremem Starkregen bestanden, sagte Plöger: "Im Schwarzwald ist genau nichts passiert, es hat einfach nur viel geregnet."

Meteorologe Sven Plöger vor dem U-Ausschuss des RLP-Landtags zur Flut
Meteorologe Sven Plöger vor dem U-Ausschuss des RLP-Landtags zur Flut

+++ Meteorologe im U-Ausschuss: Ausmaß der Flut war am Nachmittag absehbar +++
11:30 Uhr

Im Untersuchungsausschuss des Landtags zur Hochwasserkatastrophe werden heute zahlreiche Meteorologen gehört. Zum Auftakt sagte der Diplom-Meteorologe Bernhard Mühr, dass es am 14. Juli 2021 spätestens um 16 Uhr unzweifelhaft klar gewesen sei, dass es an der Ahr ein Hochwasser von einem Ausmaß geben würde, wie es seltener als alle 100 Jahre vorkommt. Der Pegel des Hochwassers vom Juni 2016 (2,73 Meter) sei um diese Uhrzeit bereits erreicht gewesen und noch sehr viel Niederschlag erwartet worden, sagte der Sachverständige vor dem Ausschuss. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) habe aus seiner Sicht "frühzeitig und sachlich richtig gewarnt", sagte der Experte aus Karlsruhe. Der DWD habe die höchste mögliche Warnstufe 4 vor Dauerregen am 13. Juli ausgegeben. Er bezweifle allerdings, dass die Brisanz und der Handlungsdruck aus dem Text des DWD für alle zu erkennen waren.

RLP

U-Ausschuss zur Flut befragt Sachverständige Kachelmann: "Es war genug Zeit für Evakuierungen"

Das Ausmaß der bevorstehenden Flutkatastrophe im Ahrtal hätte den zuständigen Behörden rechtzeitig klar sein müssen. Das haben im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags mehrere Wetter-Experten deutlich gemacht, darunter auch Jörg Kachelmann.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

+++ Geld aus Niersteiner Hilfsaktion noch nicht bei Ahr-Winzern angekommen +++
9:00 Uhr

Unter dem Motto "SolidAHRität" sammelten rheinhessische Winzer für die Kolleginnen und Kollegen an der Ahr, die von der Flut schwer getroffen wurden. Das Projekt brachte etwa 1,3 Millionen Euro. Doch das Geld ist nach einem halben Jahr immer noch nicht bei den Ahr-Winzern angekommen ist.

+++ Flutobjekte aus dem Ahrtal sollen ausgestellt werden +++
8:15 Uhr

Die Flut im Ahrtal hat nicht nur Häuser oder Autos zerstört, sondern auch viele kleinere Dinge. Ein Teil davon soll in Zukunft ausgestellt werden. Das Haus der Geschichte in Bonn sammelt all diese Gegenstände aus dem Flutgebiet.

+++ Die Situation im Ahrtal sechs Monate nach der Flut +++
7:15 Uhr

Seit dem 14. Juli 2021 ist in den Flutgebieten im Norden von Rheinland-Pfalz nichts mehr, wie es einmal war - ein Überblick.

+++ Ortsbürgermeister von Kordel: Viele Versicherungsschäden noch nicht erledigt +++
7:00 Uhr

Der Ortsbürgermeister von Kordel im Kreis Trier-Saarburg, Medard Roth (parteilos), klagt ein halbes Jahr nach der Flut darüber, dass viele Versicherungsschäden noch immer nicht abgewickelt seien. Mehr als 225 Häuser waren überflutet worden. Es gehe vor allem um die Großschäden über 100.000 Euro etwa bei Betrieben und Feuerwehr. Da tue sich die Versicherung sehr schwer.

+++ U-Ausschuss zur Flutkatastrophe hört Experten an +++
4:00 Uhr

Ein halbes Jahr nach dem Hochwasser mit 135 Toten hört der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags am Freitag mehrere Sachverständige als Zeugen - darunter der Meteorologe Sven Plöger und der Unternehmer Jörg Kachelmann. Es geht unter anderem darum, ob das Ausmaß der Extremwetterlage im Juli 2021 vorhersehbar gewesen wäre.

RLP

U-Ausschuss zur Flut befragt Sachverständige Kachelmann: "Es war genug Zeit für Evakuierungen"

Das Ausmaß der bevorstehenden Flutkatastrophe im Ahrtal hätte den zuständigen Behörden rechtzeitig klar sein müssen. Das haben im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags mehrere Wetter-Experten deutlich gemacht, darunter auch Jörg Kachelmann.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Donnerstag,13. Januar

+++ Viel Arbeit für wenig Handwerker im Ahrtal +++
18:30 Uhr

Es geht voran, im Ahrtal. Um die immense Zerstörung dort zu beseitigen, sind unzählige Handwerker unterwegs gewesen - und sind es immer noch. Doch es könnten noch mehr sein.

+++ Baumaterial aus dem Schwarzwald für das Ahrtal +++
15:00 Uhr

Ein halbes Jahr nach der Flut im Norden von Rheinland-Pfalz wird weiter aufgeräumt - und vor allem wieder aufgebaut. Gebraucht wird dafür jede Menge Baumaterial. Weil das oft knapp ist, haben sich zwei Männer aus dem Kreis Breisgau-Hochschwarzwald entschieden, zu helfen.

Mittwoch, 12. Januar

+++ Campingplatz-Betreiber in Waxweiler: Immer noch ungewisse Zukunft +++
22:30 Uhr

In Waxweiler in der Eifel hat das Hochwasser im Juli vergangenen Jahres einen Campingplatz schwer getroffen. Bis heute sind die Probleme nicht alle gelöst. Eher im Gegenteil: Die Angst vor der Zukunft ist groß.

+++ Bisher 31 Anträge auf Wiederaufbauhilfe bei Gebäuden bewilligt +++
16:45 Uhr

Nach der Flutkastrophe sind nach Angaben des Landesfinanzministeriums bisher 1.630 Anträge auf Wiederaufbauhilfe für Gebäude bei der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz eingegangen. Erst rund 300 Anträge lägen vollständig vor. Bewilligt habe die ISB bislang 31 Anträge mit einer Fördersumme von 3,8 Millionen Euro. Weitere 40 Anträge stünden kurz vor der Bewilligung. Dass die Zahl der bearbeiteten Anträge nicht größer sei, liegt dem Finanzministerium zufolge an den hohen Summen und der Komplexität der Fälle. Dadurch ergebe sich ein deutlich höherer Prüf- und Bearbeitungsaufwand. Anders sehe es bei den Anträgen auf Hausrat aus, hier seien bereits rund 5.700 Anträge in Höhe von 73,4 Millionen Euro bewilligt worden.

+++ Ministerpräsidentin Dreyer besucht Schuld +++
16:30 Uhr

Bei einem Besuch in Schuld hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die Fortschritte beim Wiederaufbau gelobt. Auch wenn noch ein schwieriger Weg bevorstehe, sei doch in den sechs Monaten nach der Flutkatastrophe viel erreicht worden, sagte Dreyer. Oberste Prämisse der Landesregierung sei es von Anfang an gewesen, den Betroffenen schnell zu helfen und die Infrastruktur wiederaufzubauen.

Schuld

Erneuter Besuch im Hochwassergebiet Ministerpräsidentin Dreyer sieht Fortschritte beim Wiederaufbau nach Flut im Ahrtal

Ein halbes Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe war die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Mittwoch wieder im schwer getroffenen Ort Schuld zu Besuch.

+++ Erste Ideen für Zukunft des Krankenhausgebäudes in Trier-Ehrang +++
10:45 Uhr

Für das seit der Flutkatastrophe im Juli geschlossene Krankenhaus in Trier-Ehrang gibt es nun erste Ideen, wie das Gebäude in Zukunft genutzt werden kann. Das teilte der Kaufmännische Geschäftsführer des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen mit. Man sei offen, dort eine ambulante medizinische Versorgung und Arztpraxen einzurichten oder sogar Wohnraum zu schaffen. Das Personal am Standort Ehrang sei nun bis auf wenige Ausnahmen an den anderen Standorten des Klinikums beschäftigt. Mit dem zusätzlichen Personal aus Ehrang habe man im Klinikum Mutterhaus Mitte weitere Betten belegen können. Das sei zuvor wegen Personalmangels nicht möglich gewesen. Das Krankenhaus in Trier-Ehrang war im Juli überflutet worden. Im Dezember hatte die Krankenhausleitung mitgeteilt, dass der Standort nicht wiedereröffnet wird. Das würde zu lange dauern und zu viel Geld kosten.

Krankenhausbetten stehen im verwaisten und dunklen Krankenhaus in Trier-Ehrang.
Das Krankenhaus in Ehrang wurde durch die Flutkatastrophe schwer getroffen.

+++ CDU: Spenden kommen nicht bei Ahrtal-Winzern an +++
8:00 Uhr

Die rheinland-pfälzische CDU-Landtagsfraktion kritisiert, dass Spenden von Vereinen nicht bei den Winzern im Ahrtal ankommen. Grund dafür seien rechtliche Hürden. Nach der Flut hatten mehrere Vereine Spenden in Millionenhöhe für die Winzer gesammelt. Bisher konnte aber nur ein kleiner Teil davon ausbezahlt werden. Denn Spenden von Vereinen dürfen nur an Privatpersonen ausbezahlt werden, nicht an Unternehmen wie Weinbetriebe. CDU-Fraktionschef Christian Baldauf fordert nun eine schnelle und unkomplizierte Lösung. Es könne nicht sein, dass bürokratische Hürden die Existenz betroffener Weinbetriebe gefährdeten. Das Landes-Finanzministerium weist die Kritik zurück. Für Spendenrecht sei der Bund zuständig.

+++ Dreyer besucht sechs Monate nach Flutkatastrophe Ahrtal +++
4:45 Uhr

Knapp sechs Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal wird Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) heute nachmittag zu einem Rundgang durch die Gemeinde Schuld erwartet. Begleitet wird sie unter anderem von Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP). Im Gespräch mit Betroffenen wollen sie sich über den Stand des Wiederaufbaus informieren.

Dienstag, 11. Januar

+++ Dreyer erinnert bei Neujahrsempfang an Flutkatastrophe +++
21:15 Uhr

Auf ihrem traditionellen Neujahrsempfang hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) an die Flutkatastrophe im Ahrtal erinnert. Wegen der Corona-Pandemie fand der Empfang überwiegend digital statt. Nur wenige Gäste waren in der Staatskanzlei: Unter anderem begrüßte die Ministerpräsidentin die Schwestern Meike und Dörte Näkel aus Dernau. Noch in der Flutnacht beschlossen die beiden ihr zerstörtes Weingut wieder aufzubauen. Gast in der Staatskanzlei war auch die Sängerin Alexandra Tschida. Mit ihrem Mann und den fünf Kindern lebt sie derzeit im Untergeschoss ihres zerstörten Hauses und gibt dort Gesangsunterricht. Die Ministerpräsidentin nannte das vergangene Jahre eines der schwersten für Rheinland-Pfalz. Dreyer dankte erneut den vielen freiwilligen Helfern, die die betroffenen Menschen im Ahrtal unterstützten.

+++ Klinik in Trier-Ehrang bleibt geschlossen +++
19:45 Uhr

Trotz der Kritik von Bürgerinnen und Bürgern, trotz einer Resolution des Kreises Trier-Saarburg - der Betrieb des Krankenhauses in Trier-Ehrang wird nicht mehr aufgenommen. Der Wiederaufbau ist nach Ansicht des Betreibers zu teuer und dauert zu lange. Das Krankenhaus wurde im Juli vergangenen Jahres geflutet, die Technik wurde dabei zerstört.

+++ Wasserversorgung im Ahrtal soll hochwassersicher werden +++
13:45 Uhr

Die von der Flut im Juli 2021 teils zerstörte Wasserversorgung im Ahrtal soll hochwassersicher wieder aufgebaut werden. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius (CDU), erklärte mit Blick auf mögliche Gebiete künftiger Überschwemmungen in dem Flusstal: "Nur durch eine entsprechende Bauweise, mit veränderter oder gegebenenfalls angepasster Trasse", werde die Wasserversorgung künftig sicherer sein. Kommunalpolitiker und Fachleute waren am Dienstag nahe Altenahr bei einer Baustelle zusammengekommen. Der Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr verlegt dort neben Wasserleitungen unter anderem auch Gasleitungen. Die gemeinsame Verlegung bedeute "ein Höchstmaß" an Synergie, so der Werkleiter.

+++ Aktion Deutschland hilft sammelt 275 Millionen Euro Spendengelder ein +++
6:30 Uhr

Beim Bündnis "Aktion Deutschland hilft" sind nach eigenen Angaben bisher rund 275 Millionen Euro Spendengelder für Betroffene der Flutkatastrophe eingegangen. Die Caritas und die Diakonie Katastrophenhilfe teilten mit, dass sie jeweils mehr als 40 Millionen Euro Spenden eingesammelt hätten. Zum Teil seien Spendengelder direkt nach der Flut als Soforthilfe ausgezahlt worden. Einen großen Teil des Geldes wollen die Organisationen aber für den Wiederaufbau nutzen. Die Spendengelder könnten allerdings erst dann eingesetzt werden, wenn Versicherungen gezahlt hätten und staatliche Hilfen geflossen seien. Die staatlichen Hilfen ersetzten beispielsweise nur bis zu 80 Prozent der Wiederaufbaukosten, weitere Anteile könnten dann durch Spenden finanziert werden.

Montag, 10. Januar

+++ Opernsängerin Felizitas Tschida singt "An der sonnigen Ahr" +++
17:30 Uhr

Alexandra Felizitas Tschida lebt an der Ahr und hat bei der Flutkatastrophe nahezu ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Sechs Monate nach der Flut singt die Konzertsängerin in Ahrweiler ein Lied für ihre Heimat.

+++ Flut verursachte Schaden von 33 Milliarden Euro +++
15:00 Uhr

Naturkatastrophen wie Stürme, Hochwasser, Waldbrände oder Erdbeben haben im vergangenen Jahr weltweit Versicherungsschäden von 280 Milliarden Dollar verursacht. Das hat der Rückversicherer Munich Re bekanntgegeben. Das sind 70 Milliarden Dollar mehr an Schadenskosten als im Vorjahr. Auch Deutschland war im vergangenen Jahr stark betroffen. Die Niederschläge im Sommer führten unter anderem im Ahrtal zu Überschwemmungen. Diese Flutkatastrophe hat laut Munich Re in Deutschland Schäden von 33 Milliarden Euro verursacht hat. Es habe sich damit um die bislang teuerste Naturkatastrophe in Deutschland gehandelt.

+++ Einwohnerversammlungen zum Wiederaufbau der Infrastruktur +++
13.00 Uhr

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler will auf zwei Einwohnerversammlungen die Bürger im Ahrtal über den Wiederaufbau der kommunalen Infrastruktur informieren. Heute Abend (19 Uhr) ist der Stadtteil Bad Neuenahr dran, und Donnerstagabend (13. Januar/1900) Ahrweiler. Bei der Flutkatastrophe im vergangenen Juli waren in Bad Neuenahr-Ahrweiler unter anderem 18 Ahrbrücken und rund 200 Straßen beschädigt worden. Laut Stadtverwaltung sind mindestens 1.400 Baumaßnahmen notwendig, um die Schäden der Flut zu beheben. Die Kosten für das Sanieren städtischen Eigentums werden auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt. Mit den Bürgern soll besprochen werden, ob ihnen noch weitere Schäden bekannt sind und in welcher Reihenfolge saniert werden soll. Wegen der Pandemie werden die Einwohnerversammlungen online übertragen. Die Bürger von Bad Neuenahr-Ahrweiler können per Telefon oder Mail Fragen stellen.

Sonntag, 9. Januar 2022

+++ Ministerium und Kommunen arbeiten an Konzept zur Hochwasservorsorge +++
3:45 Uhr

Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) will zusammen mit den Kommunen im Ahrtal ein überörtliches Konzept für die Hochwasservorsorge erstellen. "Wir setzen uns mit den Kommunen in der Hochwasserpartnerschaft Ahr an einen Tisch, um die Ahr mit ihren Zuflüssen genau unter die Lupe zu nehmen", sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei ein übergeordnetes Vorsorgekonzept. Es sehe unter anderem Rückhalteflächen und eine Gewässerentwicklungsplanung für das gesamte Einzugsgebiet vor, sagte Eder.

RLP

Ministerium und Kommunen an einem Tisch Neues Konzept zur Hochwasservorsorge im Ahrtal in Arbeit

Wie kann das schmale Ahrtal so gesichert werden, dass es nicht wieder zur Katastrophe kommt? Das Klimaschutzministerium und die Kommunen vor Ort nehmen dabei die Flächennutzung ebenso in den Blick wie Rückhalteflächen und Gehölzentwicklung.

Samstag, 8. Januar 2022

+++ "Dachzelt-Nomaden" helfen im Ahrtal +++
20:15 Uhr

Freiwillige, die im Ahrtal helfen und in Dachzelten übernachten: Sie nennen sich "Dachzelt-Nomaden" und haben ihre Zentrale in Rupperath gleich hinter der Landesgrenze in Nordrhein-Westfalen aufgeschlagen. Auch die winterliche Kälte schreckt sie nicht ab.

+++ Eifelkreis Bitburg-Prüm legt Plan zum Wiederaufbau der Infrastruktur vor +++
11:15 Uhr

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat der Landesregierung einen Plan zum Wideraufbau der kommunalen Infrastruktur nach der Flutkatastrophe vom Juli vorgelegt. Nach Angaben der Kreisverwaltung wurden die Schäden von den Gemeinden, Verbandsgemeinden und der Stadt Bitburg aufgelistet, beschrieben und deren Höhe geschätzt. Es gehe um insgesamt mehr als 850 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von knapp 74 Millionen Euro.

+++ Zweite mobile Kläranlage im Ahrtal in Betrieb +++
4:00 Uhr

Die Ahrtal-Flut hat auch zahlreiche Kläranlagen zerstört - nun arbeitet hier schon eine zweite mobile Anlage, die ursprünglich für ein fernes Krisenland gedacht war. Die erste temporäre Kläranlage des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) landete statt in Uganda im Ahr-Weindorf Mayschoß. Die zweite war für den Libanon bestimmt, wurde jetzt aber in Hönningen an der Ahr in Betrieb genommen, wie ihr Entwickler Kurt Saygin mitteilt. Eine dritte soll dem DRK zufolge voraussichtlich vom Frühling an in Altenahr das Abwasser reinigen. Der Bau klassischer Kläranlagen kann lange dauern. Die mobilen Lösungen im Ahrtal sind laut DRK für einen drei- bis fünfjährigen Betrieb vorgesehen.

Donnerstag, 6. Januar 2022

+++ Erste Flut-Wiederaufbauhilfe von der ISB bewilligt +++
19:45 Uhr

In Rheinland-Pfalz sind die ersten Anträge von Flutopfern für den Wiederaufbau privater Gebäude bewilligt worden. Nach Angaben der landeseigenen Investitions- und Strukturbank (ISB) haben jetzt 23 Familien Geld aus dem Fonds erhalten. In den kommenden Tagen werde die Zahl der Bewilligungen stark erhöht, so die Bank. Seit Ende September haben demnach insgesamt 1.240 Bürger alle Unterlagen vollständig eingereicht. Die Betroffenen der Flutkatastrophe bekommen laut Bank zunächst 20 Prozent der bewilligten Summe. Der Rest wird ausgezahlt, wenn sie Rechnungen von Handwerkern und Baufirmen vorlegen. Die CDU-Landtagsfraktion und der Deutsche Caritasverband hatten kritisiert, dass das Bewilligen der Anträge für die Sanierung privater Wohngebäude zu lange dauere. Die ISB teilte mit, das Bearbeiten der Unterlagen sei extrem komplex. Wesentlich schneller wurden laut Bank die Anträge zur Erstattung zerstörten Hausrats bearbeitet. Hier wurden bereits 5.400 bewilligt.

+++ Caritas fordert schnellere Hilfe für Betroffene der Flut +++
16:30 Uhr  

Der deutsche Caritasverband fordert von staatlichen Stellen, die Anträge der Flutopfer schnell zu bearbeiten. "Die versprochenen staatlichen Hilfen laufen zu langsam an", kritisierte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa bei ihrem Besuch in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe hat der Verband nach eigenen Angaben die Betroffenen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit bislang neun Millionen unterstützt. Sechs Millionen Euro seien Soforthilfen gewesen, um beispielsweise neue Waschmaschinen oder Kühlschränke zu kaufen. Drei Millionen Euro stünden für psychosoziale Angebote zur Verfügung. Für den Wiederaufbau in den Flutregionen werde die Caritas weitere 20 Millionen Euro bereitstellen. 

+++ Müll in der Ahrmündung bleibt vorerst liegen +++
16:00 Uhr

Der im Dezember im Bereich der Ahrmündung bei Sinzig gesammelte Müll kann immer noch nicht abtransportiert werden. Nach Angaben der Kreisverwaltung Ahrweiler könne dies erst bei trockenem Wetter oder bei Dauerfrost geschehen. Derzeit könne das Gebiet nicht befahren werden, weil die aufgeweichten Wiesen sonst erheblich beschädigt würden. Bei der Räumungsaktion Ende vergangenen Jahres war auch ein Hubschrauber der Bundespolizei im Einsatz, um tonnenweise Müll zu bergen, der durch die Flut angespült wurde. Dieser Müll liegt in großen Säcken noch immer im Naturschutzgebiet der Ahrmündung.

+++ THW verzeichnet drei Millionen Arbeitsstunden +++
12:45 Uhr

Die Flutkatastrophe an der Ahr und in Nordrhein-Westfalen hat beim Technischen Hilfswerk (THW) für deutlich mehr Arbeit gesorgt. Nach Angaben der Organisation wurden im vergangenen Jahr etwa dreimal so viele Einsatzstunden geleistet wie 2020. Insgesamt seien demnach rund drei Millionen Stunden angefallen, mehr als 80 Prozent davon in den Katastrophengebieten, überwiegend in Rheinland-Pfalz und NRW. Dort hatte das THW unter anderem Straßen geräumt, Häuser gesichert oder Behelfsbrücken gebaut. Rund 16.000 Einsatzkräfte waren den Angaben zufolge seit Beginn der Katastrophe für das THW in den Flutgebieten unterwegs. Damit war der Einsatz der größte in der Geschichte des Technischen Hilfswerks.

+++ Behelfsbrücken im Ahrtal müssen bei Extremwetterlagen beobachtet werden +++
8:45 Uhr

Die nach der Flutkatastrophe errichteten Behelfsbrücken im Ahrtal könnten bei steigendem Ahr-Pegel zu einem Problem werden. Die Feuerwehren und die Technische Einsatzleitung des Kreises beobachteten deswegen bei bestimmten Wetterlagen alle Brücken entlang der Ahr, erklärte die Kreisverwaltung Ahrweiler auf Anfrage des SWR. Steige das Wasser zu hoch, müssten an den Behelfsbrücken weitere Abflussmöglichkeiten geschaffen werden. Nach dem Dauerregen zu Beginn der Woche war am Dienstagabend an der provisorischen Brücke in Walporzheim die Auffahrt weg gebaggert worden, weil das Wasser der Ahr fast bis zur Unterkante der Brücke reichte. Es seien nur noch 50 Zentimeter Luft dazwischen gewesen, berichteten Beobachter. Durch die drei Meter breite Lücke, die in die Auffahrt gebaggert wurde, hatte das Wasser dann eine zusätzliche Möglichkeit, um abzufließen. Solche Situationen könnten auch an anderen Behelfsbrücken im Ahrtal entstehen, so die Kreisverwaltung.

Mittwoch, 5. Januar 2022

+++ Wiederaufbau von Rebflächen kann starten +++
12:45 Uhr

Das Weinbauministerium hat zwei Flurbereinigungsverfahren für den Wiederaufbau von Rebflächen an der Ahr vorzeitig freigegeben. Regulär wäre das erst im Frühjahr geschehen. Nun organisiert das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum die Verfahren. Dabei können Flächen im Tal neu geordnet und strukturiert werden. Auch der Ankauf freiwerdender Flächen wird dadurch möglich. Um den Winzerbetrieben die Chance für den Wiederaufbau ihrer zerstörten Flächen zu ermöglichen, sei ein schnelles und zielgerichtetes Landmanagement nötig, so Staatssekretär Andy Becht (FDP). Dabei arbeiteten Eigentümer, Winzer und Ortsgemeinden in Abstimmung mit der Wasserwirtschaft zusammen.

+++ Bericht: 7.400 Wiederaufbauhilfe-Anträge bearbeitet +++
10:00 Uhr

In Rheinland-Pfalz hat die zuständige Investitions- und Strukturbank (ISB) einem Zeitungsbericht zufolge bislang rund 7.400 von 9.600 bisher gestellten Anträge auf Wiederaufbauhilfe nach der Flutkatastrophe komplett bearbeitet. Das berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger (KStA/Mittwochsausgabe) unter Berufung auf das rheinland-pfälzische Finanzministerium. Das bedeute aber nur, dass sie vollständig vorlägen und die Antragsteller sich ausgewiesen hätten. Außerdem sind den Angaben zufolge bisher 5.300 Anträge in Höhe von 69 Millionen Euro auf Ersatz von Hausrat bewilligt worden. Wegen der "verschiedenen Einzelsachverhalte" seien Schätzungen zur Gesamtzahl der Anträge aktuell noch nicht möglich, sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums der Zeitung.

+++ Kreis Ahrweiler sucht Verwaltungsfachkräfte für Wiederaufbau +++
8:30 Uhr

Der Kreis Ahrweiler sucht nach der Flutkatastrophe im Sommer dringend Fachkräfte, die in der Verwaltung beim Wiederaufbau der Infrastruktur helfen. Um die enormen Aufgaben nach der Katastrophe bewältigen zu können, müsse die Kreisverwaltung personell aufgestockt werden, sagte der Erste Beigeordnete des Kreises, Horst Gies (CDU). Es sei aber schwer, Experten zu finden.

Dienstag, 4. Januar 2022

+++ Wasserstand der Ahr wird überwacht +++
14:15 Uhr

Im Kreis Ahrweiler wird der Wasserstand der Ahr wegen des anhaltenden Regens vorsorglich mit Drohnen und einem Polizeihubschrauber überwacht.

Zudem wurde die Technische Einsatzleitung zusammen gerufen. Ein schweres Hochwasser drohe aber nicht, hieß es. Dennoch müsse man den Fluss im Auge behalten, auch zur Sicherheit für die Bevölkerung. Das Landesamt für Umwelt geht davon aus, dass der Pegel der Ahr bei Altenahr um Mitternacht 150 Zentimeter erreicht und dann wieder sinkt. Bei der Flut im Sommer war er auf 7 Meter angewachsen.

+++ Ahrbrücke in Rech wird nicht wieder aufgebaut +++
6:45 Uhr

Die von der Flut zerstörte St.-Johannes-von-Nepomuk-Brücke in Rech im Kreis Ahrweiler wird nicht wieder aufgebaut. Das hat der Gemeinderat entschieden. Jetzt müsse nur noch die Untere Denkmalschutzbehörde zustimmen, hieß es. Auch wenn die geschichtsträchtige Brücke maßgeblich zum Ortsbild des Ahrtals gehöre, müsse der Hochwasserschutz an oberster Stelle stehen, so der Ortsbürgermeister von Rech, Dominik Gieler (CDU).

Montag, 3. Januar 2022

+++ Kollegium des Are-Gymnasiums richtet Container für Unterricht ein +++
16:45

Das Lehrerkollegium des zerstörten Are-Gymnasisums in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat am Montag die Räume der neuen Containerschule eingerichtet. In dieser startet am Dienstag wieder der Unterricht für 850 Schüler.

+++ Weitere Tiny Houses aufgestellt +++
11:45 Uhr

Im Kreis Ahrweiler sind weitere Tiny Houses für Betroffene der Flutkatastrophe aufgestellt worden. In Bad Neuenahr-Ahrweiler sind nach Angaben der Stadt fünf neue Tiny Houses bereits bezogen worden. Insgesamt sollen es in den nächsten Wochen über 60 Häuser werden. Auch im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf stehen jetzt mehrere Tiny Houses für Menschen bereit, die bei der Flut ihre Häuser verloren haben.

+++ Radler sammelt rund 24.000 Euro Spenden +++
11:30 Uhr

Der 21-jährige Radsportler Sebastian Trimborn aus Asbach im Westerwald hat mit einem 12-Stunden-Fahrradmarathon nach eigenen Angaben mindestens 24.000 Euro Spenden für das Ahrtal gesammelt. Wie er sagt, saß er gestern 12 Stunden ohne Pause auf seinem Trainingsgerät im Sattel und streamte die Aktion im Internet. Nach der Hälfte der Strecke habe er einen Durchhänger gehabt, sagte der junge Radsportler dem SWR. Und fügte hinzu: "Aber ich wusste ja, es ist für einen guten Zweck, also aufhören kann ich jetzt einfach nicht."

+++ Container-Schule in Grafschaft wird bezogen +++
7:30 Uhr

Das Lehrer-Kollegium des Are-Gymnasiums richtet sich am Montag am neuen Standort in der Grafschaft ein. Im Gewerbegebiet Ringen wurde für die von der Flutkatastrophe betroffene Schule eine große Containerschule aufgebaut. Ursprünglich war der Einzug in die Containerschule schon nach den Herbstferien geplant, der Termin hatte sich aber verzögert. In der Zwischenzeit mussten die etwa 800 Schülerinnen und Schüler im Gebäude der Integrierten Gesamtschule Remagen untergebracht werden. Weil dort nur wenig Platz gewesen sei, sei aber praktisch nur Wechselunterricht möglich gewesen, heißt es von der Schulleitung. Die Lehrkräfte richten am Montag die neuen Klassenräume ein, der Unterricht in der Containerschule soll dann am Dienstag beginnen.

Sonntag, 2. Januar 2022

+++ Profisportler radelt für einen guten Zweck +++
18:30 Uhr

Profisportler Sebastian Trimborn will zwölf Stunden Radfahren vor laufender Kamera. Er sammelt damit Spenden für die Betroffenen der Flutkatastrophe.

Blog zum Nachlesen (bis Sonntag, 2. Januar)

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SWR