Wer derzeit in Koblenz über die Pfaffendorfer Brücke über den Rhein fährt, erhascht immer wieder beeindruckende Bilder von der Großbaustelle. Nach Angaben der Stadt Koblenz ist sie ist seit dem Spatenstich im Januar 2023 das größte Infrastrukturprojekt in Koblenz und auch eines der größten in Rheinland-Pfalz.
Schiffsabweiser und Spundwandkästen für die Pfaffendorfer Brücke
2024 hatte der Rhein immer wieder hohe Wasserstände. Das war für die Brückenbauer eine Herausforderung, heißt es vom Leiter des Tiefbauamtes Kai Mifka.
Zum Beispiel wurden im Frühjahr mehrere Rohre im Rhein aufgestellt, die als sogenannte Schiffsabweiser dienen. Sie sollen verhindern, dass Schiffe in die Baustelle der Pfaffendorfer Brücke fahren.
Außerdem gibt es inzwischen zwei Spundwandkästen. Dort haben die Bauarbeiter bei einem bereits das Wasser abgepumpt und so die Rheinsohle freigelegt. Hier soll der erste Brückenpfeiler für die Behelfsbrücke entstehen. Damit das Baufeld auf dem Wasser von Land aus auch ohne Boote erreichbar ist, wurde ein Steg von der Schlossseite bis zum ersten Spundwandkasten errichtet.
Bombenfund und Sprengung auf der Schmidtenhöhe
Dann wurde im September bei den Bauarbeiten an Land in der Nähe vom Koblenzer Schloss eine Fliegerbombe gefunden. Der Kampfmittelräumdienst schaffte es nicht, die Bombe vor Ort zu entschärfen. Sie wurde deshalb abtransportiert und gesprengt.
Neubau der Pfaffendorfer Brücke bringt Historisches ans Tageslicht
Während der Bauarbeiten auf der Schlossseite wurden im Juli auch weitere, sogenannte Kasematten gefunden, die Teil der historischen Militäranlagen der Stadt sind. Nach Angaben der Stadt Koblenz werden sie im Zuge des Neubaus aber nicht zerstört, sondern überschüttet. Damit hier später keine Einsturzgefahr droht, sollen sie mit verfestigtem Erdreich verfüllt werden.
Auch auf der Pfaffendorfer Seite passiert schon viel
Auf der rechtsrheinischen Seite ist beispielsweise die sogenannte Südrampe, also die Abfahrt zur Emser Straße, fertiggestellt. 2025 soll der Fuß- und Radverkehr bereits über die neue Südrampe geleitet werden. Der motorisierte Verkehr kann die Rampe aber erst nutzen, wenn der geplante Kreisverkehr in der Emser Straße fertig gebaut ist. Derzeit finden hierfür Kanalbauarbeiten statt.
700 Kubikmeter Beton für einen Turm
Ebenfalls rechtsrheinisch ging es auch an der denkmalgeschützten Ostrampe weiter, also hinter der evangelischen Kirche. Sie wird künftig statisch verstärkt mithilfe von Bohrpfählen und Stützen.
Und ganz kurios: Der denkmalgeschützte Rundturm hat ebenfalls eine statische Verstärkung erhalten: Er wurde mit rund 700 Kubikmeter Beton verfüllt und kann somit auch beim neuen Bauwerk der Pfaffendorfer Brücke erhalten bleiben.