Der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner (SPD) nahm den ersten Spatenstich für die neue Pfaffendorfer Brücke unter anderem gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) vor. Die Stadt Koblenz rechnet nach eigenen Angaben derzeit mit Gesamtkosten für den Bau der Brücke von rund 181 Millionen Euro. Nach Angaben von Langner fördert das Land die Maßnahme mit 65 Prozent.
Ministerin Schmitt sprach beim Spatenstich jedoch zunächst nur von 80 Millionen Euro, mit denen das Land die Stadt unterstütze. Sie erklärte, dass es sich dabei um die "höchste Förderung einer Einzelmaßnahme im kommunalen Straßenbau in der Geschichte des Landes" handelt. Auf SWR-Nachfrage zu einer möglichen Erhöhung der Fördersumme verwies Schmitt lediglich auf einen "engen Dialog" mit der Stadt.
Zunächst keine Verkehrsbeschränkungen durch Baustelle
Die Pfaffendorfer Brücke hat für die Stadt Koblenz eine große Bedeutung und hat vor allem im Berufsverkehr eine hohe Auslastung. Nach Angaben der Stadt überqueren im Durchschnitt täglich etwa 40.000 Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger den Rhein an dieser Stelle. Um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, habe man sich dafür entschieden, die neue Brücke parallel zur alten zu errichten. Ein Kraftakt, der nach Angaben von Langner rund 24 Millionen Euro kostet.
Der Verkehr soll nach Angaben der Stadt zunächst noch vierspurig weiter laufen und zwar solange, bis die neue Brücke fertiggestellt ist. Das sind laut der Baupläne etwa zwei Jahre. Danach wird der Verkehr dreispurig über den Fluss geleitet. Der Berufsverkehr bekommt dann - je nach Tageszeit - zwei Spuren und die Gegenrichtung nur eine: Also morgens sind stadteinwärts zwei Spuren geplant, genauso nachmittags stadtauswärts.
Während es laut Stadtverwaltung auf der Brücke erst ganz zum Schluss eine Vollsperrung geben wird - nämlich dann, wenn die neue Brücke an die alte Stelle verschoben wird - wird der Bereich unter der Brücke schon in den kommenden paar Wochen gesperrt. Die Fuß- und Radwege am Rhein werden demnach während der gesamten Bauarbeiten aus Sicherheitsgründen nicht nutzbar sein. Das bedeutet für Radler und Fußgänger Umwege rund um die Brückenbaustelle.
ADAC befürwortet Neubau der Pfaffendorfer Brücke
Der ADAC Mittelrhein befürwortet den Ersatzbau der Pfaffendorfer Brücke. Ein Sprecher des ADAC erklärte auf SWR-Anfrage, dass die Brücke jahrelang auf Verschleiß gefahren worden sei und nun dringend Handlungsbedarf bestehe. Ein Sprecher nannte die parallele Bauweise eine "gute Sache", weil der Verkehrsfluss weiterhin gewährleistet sei. Er rechnet demnach zunächst nicht mit größeren Staus wegen der Baustelle.
2019 sah das jedoch anders aus. Im Rahmen einer Notsanierung kam es zu erheblichen Verkehrsproblemen. Die Sanierung war notwendig geworden, damit die rund 70 Jahre alte Pfaffendorfer Brücke noch bis zur Fertigstellung der neuen Brücke hält. Seitdem gilt für den Schwerlastverkehr ab 7,5 Tonnen Gewicht ein Fahrverbot. Für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen Gewicht gilt ein Tempolimit von 20 Kilometer pro Stunde.
Weitere Großbaustellen: Lahnhochbrücke und Südbrücke in Koblenz
Die Pfaffendorfer Brücke ist nicht die einzige Brücke im Raum Koblenz, die marode ist. So wird beispielsweise die Lahnhochbrücke (B42) bei Lahnstein ab 2024 zur Großbaustelle. Der ADAC Mittelrhein befürchtet durch die Bauarbeiten große Auswirkungen für die Autofahrerinnen und Autofahrer in der Region.
In den nächsten Jahren wird auch weiter an der Südbrücke und ihren Auf- und Abfahrten in Koblenz gebaut. Auch hier wird mit Beeinträchtigungen gerechnet.