24-Jährige aus Hessen hatte im Wald übernachtet

Frau auf Wandertrip bei Rheinbrohl von Wildschweinen belagert

Stand
Autor/in
Christian Giese-Kessler
Portraitfoto von Reporter Christian Giese-Kessler aus dem SWR-Studio Koblenz in Rheinland-Pfalz.

Eine Wanderin wollte auf einem Trip von Hessen in die Niederlande in einem Waldstück bei Rheinbrohl übernachten. Dort wurde sie von Wildschweinen belagert und rief die Polizei.

Eigentlich sollte es der Wandertrip ihres Lebens werden. Sophia Gelkhauri wollte zu ihrem 25. Geburtstag von Frankfurt bis nach Amsterdam wandern. Übernachten wollte sie teilweise bei Freunden, teilweise aber auch im Wald. Dazu hat sie sich extra Outdoor-Ausrüstung besorgt und vorher auch getestet, wie gut sie allein in der Nacht in der Wildnis zurechtkommt. Bei den Tests lief auch alles sehr gut, berichtet sie im SWR-Interview.

Nachtlager bei Rheinbrohl wird zur Wildschwein-Falle

Im Waldstück bei Rheinbrohl kommt sie etwas zu spät an, als es schon dunkel ist. Außerdem zieht der Sturm auf, der in der Nacht von Montag auf Dienstag in ganz Rheinland-Pfalz Schäden verursacht hat. Sie lässt sich davon aber nicht entmutigen, sondern sucht nach einem passenden Platz für ihre Hängematte. Wie sie erzählt, kocht sie sich noch eine Kleinigkeit zu Abend und weil es schnell kalt wird, verkriecht sie sich in ihrer Hängematte, die sich oben mit einem Reißverschluss zu einer Art kleinem Zelt verschließen lässt.

EIne Frau mit einem schweren Rucksack wandert
Sofia Gelkhauri bei ihrer Wanderung zu ihrem 25. Geburtstag: Geplant waren mehrere Etappen von Frankfurt bis Amsterdam.

Gegen neun Uhr schläft sie ein - nur um eine halbe Stunde später von einer Rotte Wildschweine geweckt zu werden. Aus der verschlossenen Hängematte heraus sieht sie nichts, doch sie erinnert sich an die Geräusche: "Ich habe gehört wie sie gefressen und geschnüffelt haben," erzählt sie. "Und einige haben gebrüllt, richtig laut gebrüllt." Sie traut sich nicht, sich zu regen und hofft, dass die Wildschweine von selbst wieder verschwinden.

Rettungsdienst rät: Laut rufen und klatschen

Per Handy fragt sie Freunde um Hilfe, doch keiner weiß, wie man sich in so einer Situation am besten verhält. "Ich habe schon häufiger im Wald übernachtet, aber die Wildschweine waren viel aggressiver als alle anderen Tiere zuvor," erklärt sie. Erst nach zwei Stunden werden die Wildschweine ruhiger und sie traut sich, einen Notruf abzusetzen.

Ich hatte vor Angst Krämpfe und Herzstechen.

Die Polizei macht sich auf die Suche und sie bekommt den Rat, laut zu rufen und zu klatschen, um die Wildschweine zu erschrecken. "Doch das hat nicht geholfen, sie haben nur zurück gebrüllt. Ich hatte vor Angst Krämpfe und Herzstechen." Es dauert eine Weile, bis die Polizei sie findet, da sie selbst nicht genau weiß, wo in dem Waldstück bei Rheinbrohl sie sich befindet.

Ein Foto aus einer Hängematte bei Nacht im Wald
Eigentlich genießt Sofia Gelkhauri es, alleine in der Natur zu übernachten. Dieses Foto schießt sie aus ihrer Hängematte heraus.

Trotz Bänderriss will Sofia Gelkhauri weiter wandern

Als die Polizei sie schließlich findet, sind die Wildschweine verschwunden. Mit Hilfe der Beamten wird sie aus dem Wald geführt und verletzt sich dabei zu allem Überfluss. Bei einem Tritt in ein Erdloch holt sie sich einen Bänderriss, der im Krankenhaus in Linz versorgt werden muss. Ihre nächste geplante Etappe von Rheinbrohl bis Düsseldorf fällt deswegen aus und sie fährt mit dem Zug.

Unterkriegen lässt sie sich von der Wildschwein-Überraschung und dem Bänderriss nicht. Sie will ihren Plan fortsetzen und an ihrem Geburtstag Amsterdam zu Fuß erreichen, wenn es die Verletzung zulässt. Und dann? "Eisbaden in der Nordsee." Das sei ihr Wunsch zum 25. Geburtstag. Und danach weiter wandern. Vielleicht nach Belgien oder nach Luxemburg, das will sie spontan entscheiden.

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