Der 11-jährige Yusuf Akyel aus Gemünden im Westerwald wollte am Donnerstagabend einfach nur im Wald spielen. Er ist oft dort, in der Nähe der Aussichtsplattform Sonnenkanzel: "Da kann man sich schön hinsetzen und mit dem Handy oder mit seinen Freunden spielen."
Aber am Donnerstag gegen 17:30 Uhr war er allein dort, erzählt er. Dann hörte er ein knackendes Geräusch ganz in der Nähe. Erst habe er gedacht, es sei ein Reh, doch dann sah er plötzlich, was da auf ihn zukam: eine Rotte Wildschweine - eine Bache mit ihren Frischlingen. Yusuf erkannte gleich, dass er sich in Gefahr befand.
Wildschein-Mutter wollte nur ihre Jungen verteidigen
Darum kletterte er auf einen nahen Felsen, den die Wildschweine gleich umringten. Dabei seien sie ihm sehr nahe gekommen. "Ich musste die Schnauzen mit den Füßen wegstoßen, damit die mich nicht beißen", erklärt der 11-Jährige mit Bedauern.
Eigentlich mag er Tiere und will ihnen nicht wehtun. Er interessiert sich für alles, was im Wald wächst, umherstreift und krabbelt. Er weiß, dass Wildschweine eigentlich scheu sind. Aber wenn sie Junge haben, können sie aggressiv sein, meint Yusuf: "Die wollen nur ihre Frischlinge beschützen!"
Junge alarmierte die Polizei - Beamte vertrieben Wildschweine
Deswegen war ihm klar, dass er Hilfe brauchte, als er die Wildschwein-Familie auf sich zukommen sah. Seine Eltern wollte er nicht anrufen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Stattdessen rief er die Polizei. Die Polizisten seien innerhalb von fünf Minuten bei ihm gewesen, sagt Yusuf. Das Polizeiauto sei mit Blaulicht und Sirene angekommen und hätte damit die Wildschweine verscheucht.
11-Jähriger und Wildschweine blieben unverletzt
Nach Angaben der Polizei Westerburg musste die zur Sicherung mitgebrachte Maschinenpistole somit nicht zum Einsatz kommen und die Tiere blieben unverletzt. Auch Yusuf kam mit dem Schrecken davon. Die Beamten fanden ihn auf dem Felsen und brachten ihn wohlbehalten zu seinen Eltern nach Hause.
Polizei lobt Yusufs umsichtige Reaktion
Marcus Hoffmann von der Polizei Westerburg, der die Beamten zu dem Jungen geschickt hatte, lobte Yusufs Umsichtigkeit: "Der Junge hat alles richtig gemacht. Es ist gut, dass er uns angerufen hat." Ihm sei es wichtig, dass Kinder wüssten, dass sie sich in Notlagen jederzeit an die Polizei wenden können.
Yusuf ist froh, dass alles so glimpflich ausgegangen ist: "Gut, dass ich mein Handy dabei hatte. Aber das war ganz schön knapp: ich hatte nur noch 10 Prozent Akku. Sonst hätte ich wahrscheinlich noch ganz lange auf dem Stein gesessen."