Rund 100 Menschen waren am Freitagvormittag bei der Ver.di-Demo in Mayen dabei. Die meisten von ihnen sind Frauen. Alle arbeiten in typischen Frauenberufen - etwa in Kitas und Krankenhäusern oder in Stadtverwaltungen.
Sie sind der Auffassung, dass sie zu schlecht bezahlt werden. Das betreffe vor allem Frauen, die oft stärker belastet sind als Männer, wenn sie versuchen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, sagt Silke Präfke.
Ein Zeichen setzen am Equal Pay Day
Deshalb sei der Equal Pay Day am Freitag auch ein guter Zeitpunkt, um auch für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen zu kämpfen, betont die 57-Jährige. Sie ist freigestellte Personalrätin beim Bundeswehrzentralkrankenhaus (BWZK) in Koblenz.
Mein Chef hatte damals die Auffassung, entweder sie stehen hier - oder sie stehen hinter dem Herd.
Vor ihrer Freistellung hat sie im BWZK als Krankenschwester gearbeitet. Und sie hat allein zwei Kinder groß gezogen. Deshalb habe sie auch gut zehn Jahre lang nur Teilzeit arbeiten können, erzählt sie. Weil es anders nicht ging. "Mein Chef hatte damals die Auffassung, entweder sie stehen hier - oder sie stehen hinter dem Herd."
Silke ärgert sich über die Lohnlücke
Ohne ihre Eltern hätte sie es nicht geschafft, wenn sie nachts oder am Wochenende arbeiten musste, sagt Silke Präfke. Die Doppelbelastung habe sie viel Kraft gekostet und letztlich auch viel Geld.
Sie ärgert sich darüber, dass sie jahrelang weniger verdient hat als ihre männlichen Kollegen, die sich nicht so stark um die Familie kümmern mussten, wie sie. Durch die Teilzeit habe sie natürlich weniger verdient und weniger in die Rentenkasse eingezahlt. Deshalb werde sie bis zum Schluss arbeiten müssen.
Silke Präfke findet diese Lohnlücke in der Bezahlung von Männern und Frauen ungerecht. Dafür gibt es den Fachbegriff "gender pay gap". Die Krankenschwester aus Koblenz fordert, dass die Familienarbeit stärker geschätzt werden muss. Es müsse auch einfacher werden , arbeiten zu gehen und gleichzeitig Kinder groß zu ziehen - oder sich um die alten Eltern zu kümmern.
Ver.di fordert "Meine-Zeit-Konto"
Deshalb findet die Krankenschwester und Personalrätin die Idee des "Meine-Zeit"-Kontos gut, um das es gerade auch bei den Tarifverhandlungen geht. Der Gedanke dahinter: Menschen, die arbeiten gehen, sollen Zeit ansparen können. Dann können sie auf das Zeitkonto zurückgreifen, wenn das privat nötig ist.
"Mir hätte das wirklich ganz viel geholfen", sagt Silke Präfke. Dann hält sie bei der Ver.di-Demo in Mayen eine kämpferische Rede. Denn das Angebot der Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sei ein Witz.
Tarifverhandlungen gehen Mitte März weiter
Kernpunkt der Ver.di-Forderungen neben dem "Meine-Zeit"-Konto: acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro monatlich. Die kommunalen Arbeitgeber lehnen das alles als zu teuer ab. Sie verweisen auf leere Kassen und hohe Verschuldung. Die Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten werden vom 14. bis zum 16. März in Potsdam fortgesetzt.