Hilfe aus dem Ausland

Das tut das Krankenhaus Pirmasens gegen den Fachkräftemangel in der Pflege

Stand
Autor/in
Christina Fleischanderl

Für viele Krankenhäuser ist es immer schwieriger, Fachpersonal zu finden. In Pirmasens hat man vor ein paar Jahren etwas dagegen unternommen und deshalb jetzt keine Schwierigkeiten.

"Ehrlich gesagt, es war ziemlich herausfordernd, vor allem die Sprache." Tiffany Anne Mallari spricht von ihren ersten Wochen in der Südwestpfalz. 2021 hat sie ihre Heimat, die Philippinen, verlassen, weil sie dort schlechter verdienen würde als in Deutschland. Seitdem arbeitet sie als Krankenpflegerin im Städtischen Krankenhaus in Pirmasens.

Ein Jahr lang hat es gedauert, bis ihr philippinisches Bachelor-Studium in Deutschland anerkannt wurde. Dazu musste Tiffany einen einjährigen Lehrgang gleich nach ihrer Ankunft in Pirmasens absolvieren. Damit ist sie eine von 97 Pflegekräften aus dem Ausland, die in die Westpfalz gekommen sind und mittlerweile im Pirmasenser Krankenhaus oder auch am Standort in Rodalben arbeiten. Das Krankenhaus ist froh, Pflegekräfte wie Tiffany willkommen zu heißen. Denn der Fachkräftemangel in der Pflege sei ein großes Problem.

Krankenhaus Pirmasens wirbt um internationale Fachkräfte

Seit 2017 wirbt das Städtische Krankenhaus Pirmasens ganz gezielt um Krankenpflegerinnen und -pfleger aus dem Ausland. Pflegedirektor Bernd Henner sagt, dass man trotz intensivster Bemühungen regional einfach zu wenige Fachkräfte finden würde. "Der Arbeitsmarkt ist leer", sagt er resignierend. Deshalb habe man in den vergangenen Jahren damit angefangen, Fachpersonal und auch Nachwuchs für die Pflege aus dem Ausland zu rekrutieren. Und das mit Erfolg, erklärt Henner.

Integration in Pirmasens: vom Sprachkurs bis zur Mülltrennung

Das Besondere im Pirmasenser Krankenhaus sei, so Pflegedienstleiter Marcel Schäfer, dass die internationalen Pflegekräfte von Beginn an unterstützt würden. Nach der Ankunft würden die Kollegen am Flughafen abgeholt und auch bei Behördengängen begleitet. Für die ersten Monate stelle das Krankenhaus dann zusammen mit der Bauhilfe Pirmasens, der regionalen Wohnungsbaugesellschaft, kleine Appartements zur Verfügung.

Das Krankenhaus zahle unter anderem auch die Deutschförderkurse an der Volkshochschule Pirmasens für die ausländischen Fachkräfte. Hier werde nicht nur Deutsch gelernt, sondern beispielsweise auch erklärt wie Mülltrennung in Deutschland funktioniert. Außerdem besuche man gemeinsam die Stadtbücherei oder gehe zu kulturellen Events im städtischen Museum. Mit diesen Aktionen wolle das Krankenhaus den Neuankömmlingen dabei helfen, sich schnell und sicher in der Stadt zu integrieren, hieß es weiter.

Kritik an zu viel deutscher Bürokratie

"Es ist kein Geheimnis, dass viele Krankenhäuser Probleme hatten, Stationen weiter zu betreiben aufgrund des Fachkräftemangels", sagt Schäfer. In Pirmasens habe man frühzeitig reagiert und müsse deshalb auch keine Abteilungen wegen zu wenig Pflegepersonal schließen.

Was sich der Pirmasenser Pflegedienstleiter aber wünscht: schnellere Verfahren, wenn es um die Anerkennung der internationalen Abschlüsse geht. Hier gebe es in Deutschland zu viel Bürokratie. Man müsse aufpassen, dass man sich als Land nicht unattraktiv mache für ausländische Fachkräfte. Die würden nämlich unter anderem aufgrund der demografischen Entwicklung im Land dringend gebraucht, gibt Schäfer zu bedenken.

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