Angeklagter hatte Tat gestanden

Ehefrau getötet: Landgericht Kaiserslautern verurteilt Täter zu zehn Jahren Haft

Das Landgericht Kaiserslautern hat einen 53-jährigen US-Amerikaner zu zehn Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann seine 34-jährige Ehefrau Mitte Juni in der gemeinsamen Wohnung in Reichenbach-Steegen im Kreis Kaiserslautern getötet hat.

Zugunsten des Angeklagten habe sich sein Geständnis ausgewirkt, erklärte der Richter bei der Urteilsverkündung. Die Staatsanwaltschaft hatte 12 Jahre Haft gefordert, die Verteidigung acht Jahre. Das Urteil ist rechtskräftig. Beide Seiten verzichten nach eigenen Angaben darauf, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.

Der Angeklagte selbst hatte sich vor Gericht nicht geäußert. Über eine sogenannte Einlassung seines Anwalts räumte er ein, seine aus Vietnam stammende Frau getötet zu haben. Er bereute seine Tat zutiefst. Mit dieser habe er sich selbst das Wichtigste in seinem Leben genommen. Sein Sohn müsse nunmehr ohne seine Mutter und auch ohne seinen Vater aufwachsen.

Er sei im vergangenen Juni von der Polizei für neun Tage aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen worden. Dabei handelte es sich um eine sogenannte Gewaltschutzverfügung. In der Erklärung seines Anwalts behauptet der Mann, dass seine Frau Vorwürfe ihm gegenüber erfunden habe, um ihn aus der gemeinsamen Wohnung zu verbannen. Er habe seine Frau zu keiner Zeit körperlich misshandelt und auch nicht versucht, sie zu vergewaltigen.

Beherrschung verloren und Frau erwürgt

Der Angeklagte gab an, nach Ablauf der Gewaltschutzverfügung, in der Nacht vom 15. auf den 16. Juni, zur gemeinsamen Wohnung zurückgekehrt zu sein, um sich mit seiner Frau zu versöhnen. Dabei sei es jedoch wieder zum Streit gekommen. Die Frau habe ihm deutlich gemacht, sich trennen zu wollen und gedroht, dass er den gemeinsamen Sohn nicht mehr sehen darf. Daraufhin habe sich eine körperliche Auseinandersetzung entwickelt. Er habe schließlich die Beherrschung verloren und seine Frau gewürgt, bis sie sich nicht mehr bewegte. Ihren Tod hat er dabei nach Angaben seines Anwalts billigend in Kauf genommen.

Frau wollte sich offenbar schon früher von ihrem Mann trennen

Eine Freundin der getöteten Frau berichtete vor Gericht davon, dass das Opfer ihr erzählt habe, sie wolle sich von ihrem Mann trennen. Auch von sexueller Gewalt habe sie ihr berichtet. Die Polizei hat nach eigenen Angaben Ausweispapiere für sie und ihren Sohn im Auto des Opfers gefunden. Ebenso die Gewaltschutzverfügung gegen den Ehemann. Es habe den Anschein gemacht, als habe sich die Frau darauf vorbereitet, zu flüchten.

Sechsjähriger Sohn fand tote Mutter

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten zu Beginn ihrer Ermittlungen mitgeteilt, dass der sechsjährige Sohn der beiden die tote Mutter an einem Sonntagmorgen in der Wohnung in Reichenbach-Steegen gefunden und den Notruf gewählt hatte. Noch am gleichen Abends wurde der Ehemann der Frau widerstandslos von einer Sondereinheit der Polizei festgenommen. Er hatte erfolglos versucht sich mit Medikamenten selbst zu töten. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben drei Abschiedsbriefe von ihm gefunden.

Tote Frau: Menschen in Reichenbach-Steegen erschüttert

Die Menschen in der 1.500-Einwohner-Gemeinde Reichenbach-Steegen hatten sich tief erschüttert gezeigt, nachdem sie vom Tod der 34-jährigen Mutter erfahren hatten. Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Besonders betroffen hatte die Menschen in dem Ort gemacht, dass der sechsjährige Sohn alleine seine tote Mutter gefunden hat. Deshalb blieb auch seine Kita am Tag danach geschlossen.

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