Der Sternenpark Pfälzerwald

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Sternenpark Pfälzerwald von der EU gefördert

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Welche Rolle spielt die EU in der Westpfalz?  Viele Auswirkungen spüren wir selten. Durch Förderprogramme wie LEADER profitiert die Region. Beispiel: Sternenpark Pfälzerwald.

Die Aussichtsplattform am Hermersbergerhof - mit Hilfe von EU-Fördergeldern gebaut. Ein Obstlehrpfad in Oberotterbach - soll mit Hilfe von EU-Fördergeldern entstehen. Und in Hauenstein wird ein "Spielplatz für alle" von LEADER gefördert. Insgesamt gibt es in der Südwestpfalz sieben Projekte, die von LEADER gefördert werden. So können vor allem Menschen aus ländlichen Regionen ihre Ideen umsetzen.

Sternenpark Pfälzerwald hat 250.000 Euro bekommen

Ein Projekt, das zwischen 2018 und 2022 mit rund 250.000 Euro gefördert wurde, ist der Sternenpark Pfälzerwald. Grundlage war ein Projekt von Studenten der damaligen TU Kaiserslautern. Sie wollten die Menschen auf das Problem der Lichtverschmutzung aufmerksam machen.

Der Sternenpark Pfälzerwald
Lichtverschmutzung über Kaiserslautern. Im Licht der Stadt kann man die Sterne kaum noch erkennen.

Das Problem mit der Lichtverschmutzung in der Südwestpfalz

Projektleiterin des Sternenparks Pfälzerwald wurde Sarah Köngeter. Ihre Stelle wurde beispielsweise aus einem Teil der Fördergelder bezahlt. Sie erklärt, dass "Lichtverschmutzung ist, wenn wir die Sterne nicht mehr wahrnehmen können, weil wir durch das Kunstlicht verhindern, dass wir sie sehen können". Bei Menschen könne die Lichtverschmutzung beispielsweise zu Schlafstörungen führen. Denn grelle LED-Beleuchtung hemmt die Melatonin-Produktion des Körpers, so Köngeter. Auch Tieren mache zu viel grelles Licht zu schaffen. Davon können sie die Orientierung verlieren. Gerade Insekten werden von kaltem, weißem Licht angezogen. "Am Tag verbrennen bis zu 1.500 Insekten an einem Leuchtkörper", erklärt Köngeter.

Sternwandelweg in Lemberg im Pfälzerwald

Neben der Finanzierung von Sarah Köngeters Stelle ist unter anderem ein Sternwandelweg im Pfälzerwald Teil des Projektes. Dort können Wanderer, mit Hilfe von Informationstafeln etwas über Sterne lernen. Außerdem wurden mit der Förderung Vorträge bezahlt, in denen Sarah Köngeter und ihre Kollegen - auch über Landesgrenzen hinweg - über Lichtverschmutzung aufgeklärt haben.

Der Sternenpark Pfälzerwald
Sarah Köngeter war Projektleiterin beim Sternenpark Pfälzerwald. Eigentlich arbeitet sie beim Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Den Sternenpark betreut sie aber immer noch ein wenig nebenher.

Rumbach ist eine "Gemeinde unter den Sternen"

Für die LEADER-Förderung spiele aber auch der touristische Aspekt eine Rolle, erklärt Sarah Köngeter. Dieser sei im Sternenpark Pfälzerwald erfüllt, weil man Regionen, in denen der Nachthimmel geschützt wird, auch touristisch nutzbar machen könne. Das sieht man auch daran, dass Köngeter und ihre Kollegen Zertifikate für Gemeinden ausstellen, die beispielsweise ihre Außenbeleuchtung reduzieren. Mittlerweile gibt es drei zertifizierte "Gemeinden unter den Sternen": Rumbach in der Südwestpfalz, Maikammer und Annweiler.

Auch Gastronomen haben von EU-Förderung profitiert

Der Sternenpark Pfälzerwald zeichnet aber nicht nur Gemeinden, sondern auch "Gastgeber unter den Sternen" aus. Die müssen ebenfalls ihre Außenbeleuchtung reduzieren und sich auf Besucher einstellen, die sich für Astronomie interessieren, erklärt Köngeter. Einer von insgesamt vier "Gastgebern unter den Sternen" ist Dennis Müller. Er hat ein kleines Hotel in Merzalben im Pfälzerwald. Dort hat er für Besucher viele Infomaterialien rund um die Sterne ausgelegt - und ein Teleskop im Garten aufgestellt.

Rumbach

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Ende der LEADER-Förderung

Im Jahr 2022 endete die LEADER-Förderung für den Sternenpark Pfälzerwald. Dennoch wollen Sarah Köngeter und ihre Kollegen weiterhin Gemeinden und Gastgeber auszeichnen und auch vereinzelt Vorträge halten. Ohne die Förderung sei die Arbeit aber nicht mehr im früheren Ausmaß machbar, so Köngeter. Auch wenn der Pfälzerwald nach dem Projekt noch kein offiziell ausgezeichneter Sternenpark ist, ist Sarah Köngeter sicher, dass das Projekt ohne die Förderung nicht das wäre, was es heute ist. Ohne die Förderung hätten sie nämlich nur einen Bruchteil von ihren Vorhaben umsetzen können. Da ist sich Sarah Köngeter sicher.

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