Weil es immer mehr Lichtverschmutzung gibt, sterben Glühwürmchen laut einer neuen Studie mehr und mehr aus. Noch sind sie allerdings zu sehen: In Baden-Württemberg könne man die Tiere seit Mitte Juni bis Anfang Juli zu Gesicht bekommen, so Stefan Kress vom Naturschutzbund (NABU) in Stuttgart.
Glühwürmchen leuchten wegen Paarungszeit im Juni und Juli
Besonders an Waldrändern, feuchten Wiesen oder Orten mit Gewässern in der Nähe seien die Chancen hoch. Denn hier würden sich die Leuchtkäfer am liebsten aufhalten. Nach etwa dreijähriger Entwicklungszeit als Larve, schlüpfen im Juni und Juli die Käfer. Nur eine gute Woche leben die Tiere laut dem Experten als Glühwürmchen. In dieser Zeit pflanzen sie sich fort. "Das Leuchten hat den Zweck sich in der Nacht zu finden", erklärte Kress. Die Weibchen leuchten dann, damit die Männchen sie finden. Die Männchen leuchten vermutlich, um Fressfeinde abzuschrecken.
Dass das Licht einer Straßenlaterne die Glühwürmchen-Männchen laut einer neuen britischen Studie so stark blenden kann, dass sie das Licht der Weibchen gar nicht mehr wahrnehmen können, war Thema in der SWR Aktuell Global Sendung vom 22. Juni, ab Minute 17.
Naturschutz-Experte in BW: Glühwürmchen geht es nicht gut
Drei Arten leben laut NABU in Baden-Württemberg: Neben dem Großen Leuchtkäfer und dem Kurzflügel-Leuchtkäfer sei der Kleine Leuchtkäfer am häufigsten. Damit sich Glühwürmchen über die Lichtsignale finden können, muss es dunkel sein. Darum mache den Tieren auch die Lichtverschmutzung zu schaffen, so Naturschutz-Experte Kress. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten würden Glühwürmchen durch warmweißes, orangenes und bernsteinfarbenes Licht angelockt. Das sei ein Problem. Darum findet man laut Kress die Insekten hauptsächlich in Gebieten ohne Lampen und künstliches Licht.
"Generell geht es den Leuchtkäfern nicht so gut", sagte der NABU-Experte. Auch in Baden-Württemberg seien sie seltener geworden. Denn die Tiere fänden in der Agrarlandschaft immer weniger Lebensräume. Aus der Not heraus würden sich Glühwürmchen weiter an die Städte orientieren, hieß es.