Flex-Modell wird gut angenommen

Wie das Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern nach Pflegekräften sucht

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Weil unter anderem Pflegekräfte fehlen, konnten im vergangenen Jahr mehr als 250 Betten im Westpfalz-Klinikum zeitweise nicht belegt werden. Zwischenzeitlich hat sich die Situation gebessert. Daran hat auch ein spezielles Arbeitsmodell seinen Anteil.

Die Suche nach Fachkräften ist auch für das Westpfalz-Klinikum eine Herausforderung. Allen voran, wenn es um Personal in der Pflege geht. Geschäftsführer Thorsten Hemmer sprach jüngst davon, dass sich die Situation bei den Pflegekräften etwas gebessert habe. Derzeit seien rund 100 Betten über die Klinikstandorte Kaiserslautern, Kusel, Kirchheimbolanden und Rockenhausen verteilt nicht in Betrieb. "Der Abwärtstrend scheint gestoppt. Wir haben es durch verschiedene Maßnahmen - entgegen dem Trend - geschafft Pflegepersonal zu uns zu holen", sagte Hemmer.

Kein Dienst bei Heimspielen des FCK

Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat das so genannte "Flex-Modell". Hier können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu selbst gewählten Zeiten arbeiten. Wenn also beispielsweise eine Mutter mit Kindern nur zu bestimmten Zeiten arbeiten könne, jemand nur nachmittags oder abends arbeiten wolle oder jemand keinen Dienst haben möchte, wenn der 1. FC Kaiserslautern ein Heimspiel hat, dann werde dies entsprechend berücksichtigt, sagt Jessica Ulrich, Recruiterin am Westpfalz-Klinikum.

Eineinhalb Jahre nach dem Start umfasst das "Flexteam" des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Eineinhalb Jahre nach dem Start umfasst das "Flexteam" des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ihre Aufgabe ist es, Fachkräfte zu gewinnen. Und dafür müsse man neue Wege gehen. Die wiederum vielfältig seien - angefangen bei der Veröffentlichung der Stellenangebote in sozialen Netzwerken, über Plakatwerbung, Werbung auf Fahrzeugen bis hin zu den eigenen Mitarbeitern, die in ihrem Umfeld wiederum für das "Flexteam" oder generell einen neuen Arbeitsplatz im Westpfalz-Klinikum werben.

"Flexteam" des Westpfalz-Klinikums auf 90 Personen gewachsen

Der Aufwand habe sich gelohnt. "Unser erstes Jahresziel haben wir erreicht", sagt Ulrich. Um die 90 Personen umfasse das "Flexteam" mittlerweile. Das ist am Klinikum-Standort Kaiserslautern im Einsatz. Das Modell soll nun auch auf die anderen Standorte in Kusel, Rockenhausen und Kirchheimbolanden ausgeweitet werden.

Die Gestaltung der Dienstpläne sei dadurch zwar herausfordernder, andererseits sei man aber als Arbeitgeber attraktiv. "Da ist auch so mancher zum Westpfalz-Klinikum zurückgekehrt, weil sich die private Situation nun wieder mit der Arbeit vereinen lässt", erzählt die Recruiterin - und ergänzt: "Das Unternehmen hat erkannt, dass die Gewinnung von Fachkräften nichts ist, was man so nebenbei mitmacht."

"Es braucht Kümmerer, die den Menschen nicht nur als Arbeitskraft sehen."

Da gehe es beispielsweise auch darum, Interessenten möglichst unkompliziert eine Kontaktaufnahme zu ermöglichen. "Ich brauche nicht schon im ersten Schritt die Bewerbungsunterlagen. Mir ist der erste Kontakt, ein erster persönlicher Austausch viel wichtiger, um den Bewerber und seine Beweggründe kennenzulernen", sagt Ulrich. So könne sich jemand auch beispielsweise per WhatsApp bei ihr melden.

Auf individuelle Bedürfnisse der Krankenhaus-Mitarbeiter eingehen

Als Recruiterin sehe sie ihre und die Rolle ihrer Kollegin Sarah Huf auch als Schnittstelle. Denn mit der Unterschrift eines Arbeitsvertrages sei die Tätigkeit noch nicht erledigt. "Natürlich wollen wir das, was wir versprechen, auch einhalten", betont Ulrich. Ziel sei es, dass sich die Mitarbeitenden wohlfühlen. Dabei müsse auch auf individuelle Wünsche und Sorgen eingegangen werden, beispielsweise, wenn es um die Suche nach einem Kitaplatz gehe.

"Jeder hat seine eigenen Baustellen. Uns geht es um den Menschen dahinter", beschreibt es die Recruiterin. Fühlen sich die Mitarbeitenden wohl, sei auch das Klima im Haus gut. Denn auch das sei ein wichtiger Faktor, damit Fachkräfte dem Unternehmen erhalten bleiben.

Pflegeschüler aus Tunesien in Kirchheimbolanden

Das gelte natürlich auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland. "Wir sind längst ein internationales Unternehmen", sagt Ulrich. So suche das Westpfalz-Klinikum neben Italien unter anderem auch in Ländern wie Albanien oder der Türkei nach Personal. In Kirchheimbolanden seien beispielsweise Pflegeschüler aus Tunesien. Auch aus Syrien seien Ärzte im Krankenhaus tätig. Hier spiele das Thema Integration eine große Rolle.

Gesucht werden derzeit vor allen Dingen Pflegekräfte für die Intensivstationen sowie für die Anästhesiepflege und den OP. In sozialen Netzwerken geschieht dies mit Bildern und Zitaten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Das macht uns als Westpfalz-Klinikum authentisch und nahbar", sagt Pressesprecher Dennis Kolter. Rund 2.000 Mitarbeitende im Pflege- und so genannten Funktionsdienst, wie beispielsweise in der Endoskopie oder im OP, seien derzeit am Westpfalz-Klinikum tätig.

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