Europaweites Forschungsprojekt

Depressionen erkennen: Forscherteam aus Zweibrücken entwickelt innovativen Bluttest

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Verena Lörsch
Verena Lörsch

Hat ein Patient Schizophrenie oder Depressionen? Schlägt die Therapie an oder nicht? Um das zu beantworten, entwickelt die Hochschule in Zweibrücken ein neues Bluttest-Gerät.

Wenige Millimeter klein ist der Chip, den Alexey Tarasov in seiner Hand wiegt. Der Professor für biomedizinische Messtechnik steht in weißem Kittel und mit Handschuhen in seinem Labor in Zweibrücken. So winzig der Chip, so riesig ist die Hoffnung, die er und sein internationales Team in diesen Chip setzen. Der ist Teil eines neuen Bluttest-Geräts, das eines Tages zum Beispiel Depressionen und Schizophrenie messen soll.

Hochschule in Zweibrücken entwickelt Bluttest

Der Professor und sein Team von der Hochschule Kaiserslautern am Standort Zweibrücken stehen am Anfang dieses Forschungsprojekts namens "MUNASET", das die EU mit insgesamt mehr als vier Millionen Euro fördert.

"Wir wollen mit diesen Bluttests den Ärzten und Patienten helfen, bessere, personalisierte Therapien zu entwickeln", sagt Tarasov. Und so soll das gehen: Die Forschergruppe entwickelt ein Gerät, das in der Lage sein soll, psychische Krankheiten an Hand des Bluts eines Menschen zu erkennen – konkret schwere Depressionen und Schizophrenie. Doch nicht nur das.

Wir wollen auch messen, ob ein Patient auf eine bestimmte Therapie anspricht oder nicht, zum Beispiel auf Antidepressiva oder eine Stromschock-Therapie.

Damit das möglich ist, arbeiten in dem Projekt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an sechs europäischen Standorten zusammen – koordiniert von Tarasov und seinem Zweibrücker Team. Eine spanische Firma liefert zum Beispiel einen speziellen Kohlenstoff namens "Graphen", der für das Testgerät notwendig ist. Und Forschende der Unimedizin Mainz stellen Blutproben von Patienten zur Verfügung und liefern ihren Zweibrücker Kollegen Peptide – ganz spezielle chemische Verbindungen, die für dieses Projekt benötigt werden.

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Bluttest soll Depressionen erkennen und messen

Funktionieren soll das am Ende so: Die Blutprobe wird auf einen Teststreifen, den erwähnten Chip, gebracht, der an ein Messgerät angeschlossen ist. "Das misst ein elektrisches Signal und je nach dem, ob das größer oder kleiner wird, können wir erkennen, ob der Patient auf die Therapie anspricht, oder nicht.“

Tarasov hofft, dass sein Gerät irgendwann in der Lage sein wird, den Therapieverlauf eines psychisch erkrankten Menschen engmaschig zu überwachen. "Und das mit Hilfe dieser einfachen Bluttests, die innerhalb von zehn Minuten Ergebnisse liefern", so Tarasov. In den nächsten vier Jahren will sein Team das Bluttestgerät ausklügeln – aber auch Kontakte mit möglichen Herstellern knüpfen. Damit eines Tages ein solches Gerät in jeder Hausarztpraxis stehen und ganz schnell Ergebnisse liefern könnte.