Rund 16.400 Menschen hat das Pfalzklinikum in Klingenmünster (Kreis Südliche Weinstraße) im Jahr 2023 wegen psychischer Probleme behandelt. Das waren nach Klinik-Angaben etwa 1.000 mehr als im Jahr davor.
Pfalzklinikum: "ungewöhnlich hohe Zunahme"
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Depressionen, Angststörungen oder Psychosen: Klinikdirektorin Sylvia Claus hat eine "ungewöhnlich hohe Zunahme bei der Inanspruchnahme der Behandlungsangebote" festgestellt.
Wer kommt ins Pfalzklinikum wegen einer psychischen Erkrankung?
Besonders betroffen von psychischen Erkrankungen sind laut Klinik Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sozial- und Gesundheitsberufen. Auch Menschen, die viel Kontakt mit Kunden hätten, zum Beispiel bei der Bahn, an Supermarktkassen oder bei Behörden, seien vermehrt belastet.
Warum suchen Menschen Hilfe im Pfalzklinikum?
Die Gründe für Depressionen, Angststörungen oder Psychosen sind vielfältig. Die ärztliche Direktorin und Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Klingenmünster, Sylvia Claus, listet einige auf. So könnten die Krisen in der Welt insbesondere bei Menschen mit Migrationshintergrund oder sehr alten Menschen zu einer Reaktivierung von erlebten Traumata führen. Auch finanzielle Existenzängste und Sorgen um den Arbeitsplatz seien ein Thema.
Veränderungen in der Arbeitswelt können ebenfalls psychische Probleme auslösen, wie zum Beispiel beim Arbeiten im Homeoffice und bei neuen Anforderungen wegen der wachsenden Digitalisierung.
Sozialforschung Was hilft gegen Klimaangst?
Vor allem junge Menschen sorgen sich um den Klimawandel. Es hilft, selbst aktiv zu werden. Denn das Schlimmste sei das Gefühl der Ohnmacht, sagt Jugendforscher Klaus Hurrelmann.
Bei Angstpatientinnen und -patienten könne auch die Angst vor dem Klimawandel ein Thema sein, so Claus vom Pfalzklinikum. "Insgesamt führen all diese Bedrohungen zu einer stärkeren Verunsicherung und Vulnerabilität und können Krisen auslösen oder aufrechterhalten."
Mehr Krankheitstage wegen psychischer Belastung
Krank wegen psychischer Belastung? Das geht immer mehr Menschen so. Bundesweit steigt die Zahl der Fehltage von Beschäftigten aufgrund psychischer Erkrankungen. Im Jahr 2022 waren das 132 Millionen Tage. Das waren sechs Millionen mehr als 2021. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag hervor.