- Welche Voraussetzungen müssen Mitglieder erfüllen?
- Welche Vorschriften müssen Cannabis-Clubs erfüllen?
- Wie gehen Cannabis Social Clubs mit Suchtprävention um?
- Was kostet eine Mitgliedschaft?
- Welche Vor- und Nachteile haben Mitglieder eines Cannabis Social Clubs?
- Welche Behörden bewachen/kontrollieren Cannabis Social Clubs?
- Welche Wünsche und Forderungen haben Cannabis Social Clubs an die Politik?
- Wie geht es weiter?
Legal Kiffen - seit dem 1. April ist das in Deutschland und Rheinland-Pfalz möglich. Auch der Eigenanbau ist ab dem 1. April legal. In größeren, nicht-kommerziellen Mengen darf erst ab dem 1. Juli in sogenannten Cannabis Social Clubs (CSC) angebaut werden - wenn eine entsprechende Lizenz erteilt wurde. Die CSC haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich für hochwertiges und geprüftes Cannabis einzusetzen. In Rheinland-Pfalz hat der Deutsche Hanfverband derzeit sieben CSC gelistet. "Wahrscheinlich gibt es aber ein paar weitere Vereine", so der Verband auf Anfrage. Eine offizielle Liste existiere derzeit noch nicht.
Und die Mitgliedszahlen in Cannabis Social Clubs boomen: Während der "Oberes Glantal Cannabis Social Club" Anfang April noch 80 Mitglieder gezählt hat, so sind seither 60 weitere dazugekommen. "Seit der Legalisierung am 1. April ist die Anzahl der Mitglieder sprunghaft nach oben gegangen", erklärt Marc Schuck, Vorstand des Clubs aus dem Glantal. Der "Cannabis Club Mainz" verweist auf seiner Website lediglich auf eine Warteliste und beim "Green Thumb"-Club aus Andernach erfolgt die Vorannmeldung über eine App. Hier haben sich nach Angaben von Arthur Fiterer, Vorstandsmitglied von "Green Thumb", bereits über 350 Menschen registriert.
Welche Voraussetzungen müssen Mitglieder erfüllen?
Wer 18 Jahre alt ist, darf Mitglied in einem Cannabis Social Club werden. Die Mitglieder müssen nach Angaben des Deutschen Hanfverbandes zudem über einen Wohnsitz "oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland" verfügen. Mehrfachmitgliedschaften in mehreren Anbauvereinigungen sollen ausgeschlossen sein.
Welche Vorschriften müssen Cannabis Social Clubs erfüllen?
Das Gesetz geht in diesem Punkt sehr ins Detail. Klar definiert ist zum Beispiel, wie viel Cannabis pro Monat abgegeben werden darf:
- 50 Gramm pro Monat an über 21-Jährige, einzeln abgegebene Menge maximal 25 Gramm
- 30 Gramm pro Monat an Erwachsene bis 21
- Kein Zutritt für Minderjährige
- Insgesamt Abgabe pro Monat an maximal 500 Mitglieder
- Der THC-Gehalt darf bei maximal zehn Prozent liegen
Das Cannabis, das über CSC vertrieben wird, muss zudem in einem Labor auf Schadstoffe getestet werden. Ein Beipackzettel muss über Inhaltsstoffe aufklären.
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Wie gehen Cannabis Social Clubs mit Suchtprävention um?
Im Gesetz verankert ist zudem, wie die Cannabis Social Clubs mit dem Thema Suchtprävention umgehen sollen. Die Clubs müssen einen Präventionsbeauftragen benennen und ein Jugendschutzkonzept vorlegen. Der Präventionsbeauftragte müsse eine "noch nicht näher definierte Schulung absolvieren", erklärt der Deutsche Hanfverband. Im "Oberes Glantal Cannabis Social Club" gibt es bereits jetzt Sucht- und Präventionsbeauftragte. Geplant ist laut Schuck, dass alle Mitglieder zur Beratung gehen, um "sicheren Konsum zu ermöglichen". Außerdem soll es Workshops geben.
Ob Mitglieder bereits beim Eintritt in die Social Clubs süchtig nach Cannabis sind, wird nicht überprüft. "Es ist schwer festzustellen, ob jemand ein auffälliges Konsumverhalten entwickelt hat", so Schuck. Ein Grund dafür sei, dass in den Räumlichkeiten nicht konsumiert werden dürfe und somit das Konsumverhalten nicht beobachtet werden könne.
Werbung ist für die Clubs gesetzlich verboten und es sind Abstandsregeln zu Kindergärten, Schulen, Spielplätzen und Jugendeinrichtungen einzuhalten.
Was kostet eine Mitgliedschaft?
Die Kosten für eine Mitgliedschaft variieren von Club zu Club. Beiträge ab 10 Euro pro Monat sind möglich. Die Kosten für Cannabis sind darin in der Regel nicht enthalten.
Welche Vor- und Nachteile haben Mitglieder eines Cannabis Social Clubs?
Klarer Vorteil eines Cannabis Social Clubs: Hier haben Mitglieder die Möglichkeit, legale, saubere und getestete Cannabisprodukte zu konsumieren.
Kontrovers diskutiert wird hingegen der Datenschutz. "Viele haben Angst, dass sie mit einer Mitgliedschaft in einem Verein dann als Cannabiskonsumenten registriert werden und ihnen dies später negativ zu Lasten gelegt werden könnte", erläutert der Deutsche Hanfverband. "Wir wurden sozusagen jahrelang unterdrückt, das spürt man heute noch", erklärt Fiterer von "Green Thumb" in Andernach.
Außerdem wolle nicht jeder, der sauberes Cannabis konsumieren möchte, in einen Verein eintreten. Gerade für Gelegenheitskonsumenten und -konsumentinnen sei eine Vereinsmitgliedschaft nicht attraktiv, so der Deutsche Hanfverband weiter.
Welche Behörden bewachen/kontrollieren Cannabis Social Clubs?
"Die Kontrollen der Anbauvereinigungen sollen durch Landesbehörden stattfinden", erläutert der Deutsche Hanfverband. Diese sollen über die Länder bestimmt werden. Nach Angaben des Verbandes hat bislang jedoch noch kein Bundesland eine konkrete Behörde benannt oder eine neue Behörde geschaffen.
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Welche Wünsche und Forderungen haben Cannabis Social Clubs an die Politik?
Die allgemeinen gesetzlichen Anforderungen an Cannabis Social Clubs seien relativ offen gehalten, berichten Schuck vom "Oberes Glantal CSC" und Fiterer von "Green Thumb". Ein Beispiel: Die Räumlichkeiten sollen zwar einbruchssicher sein, genaue Vorgaben über die Umsetzung gibt es jedoch nicht. Ähnliches gilt für das Jugendschutzkonzept: "Im Gesetz fehlen konkrete Anforderungen an Cannabis Social Clubs", so Fiterer von "Green Thumb".
Außerdem wünschen Schuck und Fiterer sich, dass auch auf dem Vereinsgelände konsumiert werden darf. So könne sicherer Konsum gewährleistet werden. Der Deutsche Hanfverband fordert zudem eine Cannabis-Abgabe an Fachgeschäfte. Nur so könne der Schwarzmarkt ausgetrocknet werden.
Wie geht es jetzt weiter?
Ab dem 1. Juli können die Cannabis Social Clubs eine Anbaulizenz beantragen. Entsprechende Behörden, die ihre Arbeit voraussichtlich erst zum 1. Juli aufnehmen, haben dann drei Monate Zeit, um eine Genehmigung zu erteilen. Sobald die CSC ihre Anbaulizenz haben, können sie Hanfpflanzen anbauen. Eine erste Ernte ist nach Angaben von Fiterer erst nach drei Monaten möglich.