- Welche Produkte gibt es?
- Wie wirkt die Abnehmspritze?
- Für welche Patienten ist die Abnehmspritze geeignet?
- Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
- Welche Nebenwirkungen gibt es?
Welche Produkte gibt es?
Das dänische Unternehmen Novo Nordisk und der US-Pharmakonzern Eli Lilly and Company, kurz Lilly, reiten derzeit auf der Erfolgswelle mit Medikamenten gegen Fettleibigkeit und Diabetes. Novo Nordisk hat 2023 seinen Gewinn verdoppelt und gilt als wertvollste Firma Europas. Auch Lilly will in Europa wachsen - in Alzey entsteht jetzt eine neue Produktionsstätte mit bis zu 1.000 neuen Arbeitsplätzen.
Novo Nordisk vertreibt die Medikamente Ozempic und Wegovy, die den Wirkstoff Semaglutid enthalten. Ozempic wird Menschen mit Diabetes verschrieben, Wegovy ist konkret als Abnehmmittel zugelassen. Lilly hat seinerseits das Medikament Mounjaro auf den Markt gebracht. Es enthält den Wirkstoff Tirzepatid und ist in Deutschland sowohl zur Behandlung von Diabetes als auch zur Gewichtsabnahme bei Adipositas zugelassen. In den USA gibt es zusätzlich die Abnehmspritze Zepbound.
Wie wirkt die Abnehmspritze?
Im Prinzip imitieren die Medikamente das Darm-Hormon Glucagon-like Peptide 1, kurz GLP-1, das die Produktion von Insulin im Körper steigert und ein Sättigungsgefühl vortäuscht, also den Hunger unterdrückt. Diese Art von Arzneimittel kann eingesetzt werden, um Typ-2-Diabetes zu behandeln sowie übergewichtigen und fettleibigen Patientinnen und Patienten beim Abnehmen zu helfen. Die Wirkstoffe werden durch wöchentliche Spritzen verabreicht. Pharmafirmen arbeiten derzeit daran, sie auch als Tabletten herzustellen, die täglich eingenommen werden können. "Das könnte die Adipositas-Behandlung revolutionieren", sagt der Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner, Johannes Wechsler. Innerhalb eines Jahres sind Gewichtsabnahmen von bis zu 20 Prozent des Körpergewichts möglich.
Für wen ist die Abnehmspritze geeignet?
Nicht nur für Adipositas-Patienten und Betroffene von Diabetes Typ 2 sind die Medikamente interessant. Schlagzeilen machten sie nicht zuletzt durch Prominente wie Robbie Williams, Kim Kardashian und Elon Musk, die sich den Wirkstoff spritzten, um schnell Gewicht zu verlieren. Zugelassen sind sowohl Wegovy als auch Mounjaro aber nur für Menschen mit einem Body-Mass-Index von mindestens 30. Wenn weitere Erkrankungen in Zusammenhang mit einem Übergewicht bekannt sind, bekommen Patienten die Produkte auch schon ab einem Index von 27 und auch für Kinder über zwölf Jahren gelten andere Voraussetzungen.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
Trotz der Zulassung als Mittel gegen Adipositas übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Abnehmspritze nicht. Sie gilt als sogenanntes Lifestyle-Medikament. Ärztinnen und Ärzte können sie für stark übergewichtige Patienten zwar verschreiben, zahlen müssen diese sie dann aber selbst. Bei an Diabetes Erkrankten zahlt die Kasse indes die Kosten. Ein Wundermittel, das nach einmaliger Einnahme zum Traumkörper führt, sind die Medikamente nicht. Laut einiger Experten müssen die Mittel von anderen Maßnahmen wie einer Diät oder Sport begleitet werden. Zudem warnen Experten vor einer erneuten Gewichtszunahmen, nachdem der Wirkstoff abgesetzt wurde.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Zu den häufigsten Nebenwirkungen der genannten Mittel zählen laut der Zulassungsbehörde der Europäischen Union Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Meist sind diese Reaktionen jedoch leicht oder moderat ausgeprägt und nehmen mit der Zeit ab. Der Ernährungsmediziner Johannes Wechsler warnt allerdings: "Wir wissen noch nicht, welche Nebenwirkungen möglicherweise erst nach einiger Zeit auftreten."