Eli Lilly wird mit der neuen Produktionsanlage in Rheinland-Pfalz bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen. In der Hightechfabrik soll Insidern zufolge der Hoffnungsträger des Pharmariesen, das Abnehmmittel Zepbound produziert werden.
Wer ist Eli Lilly?
Eli Lilly ist mit einem Marktwert von 560 Milliarden Dollar an der Börse momentan das wertvollste Pharmaunternehmen der Welt. Gemessen am Jahresumsatz von über 22 Milliarden Euro ist der Konzern nicht so groß wie Pfizer, Roche oder Bayer, bewegt sich aber in der Größenordnung von Boehringer Ingelheim oder Merck. In den USA hat das Unternehmen seinen Sitz in Indianapolis, seinen Deutschlandsitz in Bad Homburg sowie eine Produktion in Schleswig Holstein.
Das Unternehmen wurde bereits im 19. Jahrhundert gegründet und hat sich einen Namen durch das erste Insulinpräparat gegen Diabetes gemacht. In Deutschland ist Eli Lilly seit 1960 aktiv, hat am Standort Bad Homburg etwa 1.000 Beschäftigte und erzielte einen Jahresumsatz von zuletzt rund 900 Millionen Euro.
Zunächst ist der Pharmakonzern durch Prozac, einem Antidepressivum bekannt geworden. Durch Zepbound, eigentlich ein Diabetesmittel, wurde das Unternehmen weltweit berühmt. Denn für Zepbound hat Lilly in den USA eine Zulassung als Abnehmspritze bekommen. In diesem Markt gibt es im Moment einen großen Hype und dadurch gute Wachstumschancen.
Mit der Abnehmspritze den deutschen Markt erobern
Die in den USA bereits zugelassene Abnehmspritze Zepbound soll noch schneller wirken als Wegovy, die Spritze die dem dänischen Konkurrenten Novo Nordisk Rekordgewinne beschert hat. Zepbound soll im kommenden Jahr in Europa und Deutschland am Markt eingeführt werden. Der ist hart umkämpft, denn auch Boehringer Ingelheim arbeitet an einem Abnehmmittel, das bereits in der letzten Entwicklungsphase ist.
Analysten erwarten für neue Abnehm- und Diabetespräparate ein jährliches Marktvolumen von bis zu 100 Milliarden Dollar. Während die Kilos der Käufer purzeln, dürften die Aktienkurse der Hersteller in die entgegengesetzte Richtung wandern. In Deutschland zahlen Krankenkassen die Spitzen nicht. Eine Wirkung kann außerdem nur erzielt werden, wenn sie dauerhaft genommen werden. Sonst geht das Gewicht wieder nach oben. Die Kosten für einen Monatsvorrat könnten bei knapp 1.000 Euro liegen. Für Eli Lilly also eine Art Goldgrube.
Warum kommt der Pharmariese nach Rheinland-Pfalz?
Rheinland-Pfalz hat sich einen Namen in der Pharma- und Biotechnologiebranche gemacht. Unternehmen wie Boehringer Ingelheim, Abbvie in Ludwigshafen oder Novo Nordisk in Mainz, einem Konkurrenten von Eli Lilly, locken weitere Unternehmen aus dem Pharmabereich in die Region. Zuletzt hat der Erfolg von BioNTech die Aufmerksamkeit für den Standort weiter verstärkt.
Rheinland-Pfalz ist mittlerweile nicht nur der viertgrößte deutsche Produktionsstandort in der Pharmaindustrie sondern auch ein starker Forschungsstandort. Die Unternehmen sind mit den Hochschulen und Forschungsinstituten vernetzt und haben dadurch einen guten Zugang zu Fachkräften. Auch die Politik unterstützt das Pharma- und Biotechnologie-Cluster. Das sorgt für attraktive Bedingungen bei den Unternehmen.
Subventionen sollen zum derzeitigen Kenntnisstand keine Rolle für die Investition spielen. Beispielsweise haben viele Chip-Fabriken in der Vergangenheit staatliche Unterstützung mithilfe von Steuergeldern erhalten. Laut Medienberichten erhält Eli Lilly keine Finanzspritzen.
Welche Bedeutung hat das für die Region?
Dass Eli Lilly in Rheinland-Pfalz einen neuen Standort baut und Arbeitsplätze schafft, hat für den Ruf des Landes eine große Bedeutung. Damit stärkt das Bundesland sein Image als starker Produktions- und Forschungsstandort in der Pharmaindustrie. Durch die Arbeitsplätze und Steuereinnahmen könnte die Expansion von Eli Lilly weitere Investitionen nach sich ziehen.